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Feinstaubbelastung in Lienz auch ohne Raketen hoch

Die Rückstände der Silvester-Knallerei bewegen sich heuer im Mittelfeld.

Alljährlich folgt mit schöner Regelmäßigkeit auf den pyrotechnischen Empfang des neuen Jahres die Analyse seiner Auswirkungen auf unsere Atemluft. Dabei zeigen die Werte der Luftgüte-Messstelle an der Amlacherkreuzung sehr schön, wie über die Jahre die „Feuerkraft“ der Bevölkerung des Lienzer Beckens variiert.

Sie sind laut, teuer und umweltschädlich, aber dennoch offenbar unverzichtbar für die Silvesternacht: Feuerwerkskörper. Foto: iStock/pxell66

Die beiden letzten Jahreswechsel waren von großer Trockenheit und damit Sorge vor Waldbränden geprägt, private Feuerwerke in der Nähe von Wäldern und auf trockenen Wiesen waren verboten. Prompt sank der Feinstaubwert an der Messstelle.



Heuer stieg der „Raketeneffekt“ auf die Feinstaubbelastung wieder etwas an, blieb aber im Mittelfeld und verglichen mit den Rekordwerten am 1. Jänner 2011 und 2013 durchaus moderat. Der bisher tiefste Neujahrswert wurde am 1. Jänner 2014 gemessen. Wie die Messtabelle des Umweltbundesamtes zeigt, wurde gegen 2.00 Uhr in der vergangenen Silvesternacht ein Wert von 222 μg/m3 erreicht, der aber auch schnell wieder absank.

Wesentlich problematischer ist ein anderes Messdiagramm. Schaut man sich die Werte der letzten vier Wochen an, dann offenbart sich für das Lienzer Becken nämlich ein ziemlich kritisches Bild. An elf (!) Tagen wurde der gesetzliche Grenzwert von 50 μg/m3 zum Teil deutlich überschritten und brachte auch ganz ohne Silvesterknallerei zum Beispiel am 7. Dezember um die Mittagszeit mit 180 μg/m3 eine Grenzwertüberschreitung um mehr als das Dreifache und auch am 19. Dezember war mittags der Wert fast so hoch wie in mancher Silvesternacht.

Feinstaub ist eine Sammelbezeichnung für in der Luft schwebende Partikel, die kleiner als 10 μm sind (1 μm ist ein Tausendstel Millimeter). Unter diesem Durchmesser können die Partikel mit der Atemluft über den Kehlkopf bis in die Lunge gelangen. Nach der englischen Bezeichnung für Feinstaub – Particulate Matter – nennt man diese Teilchen PM10. Gemessen wird an den Stationen des Umweltbundesamtes, die Masse der Partikel in Mikrogramm (μg) pro Kubikmeter (m3) Luft.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

steuerzahler
vor 6 Jahren

Man sollte nicht vergessen, daß der Feinstaubgrenzwert ein willkürlich festgelegter Wert ist. Den kann man jederzeit nach Belieben ändern und damit ganz einfach das schlechte Gewissen beeinflussen oder irgendwelche Sanktionen steuern oder neue Abgaben erfinden. Gejammert wird über den bösen Verkehr und die restlichen Feinstauberzeuger werden nicht erwähnt. Solange noch immer Kamine rauchen und Sonnenenergie kaum genutzt wird, wird sich an der Belastung nicht viel ändern. Die böse Autoindustrie bekam in den letzten Jahrzehnten immer strengere Abgasvorschriften und hat diese, mit ein paar Ausreißern, erfüllt. Vor 30 Jahren ist einem an einer belebten Kreuzung schlecht geworden, das gibt es heute, trotz mehr Verkehr nicht mehr. Wenn allerdings mein Nachbar seinen Holzofen anheizt, dann sieht man das sogar vom Zettersfeld... Statt über Verkehrspolitik sollte man über Energienutzung sprechen und entsprechend fördern. Wenn dann in der "Sonnenstadt" alle Dächer die Sonnenenergie nutzen, kann man sich dem Rest widmen. Wieviel sinnlosen Feinstaub erzeugen eigentlich die Raucher?

 
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alpensepp
vor 6 Jahren

@bergfex....interessante Ansicht...Vorschlag: wir bauen die Messstation jetzt aufs Zettersfeld, dann haben wir nach deiner Vorstellung keine Luftverschmutzung mehr ?

 
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    Kiew
    vor 6 Jahren

    Falsch! Oben sieht man den Dreck, den man herunten nur erahnt.

     
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Kiew
vor 6 Jahren

Wenn man vom Zettersfeld heruntergefahren ist, hat man schön die Dreckwolke pardon Feinstaubbelastung im Lienzer Talkessel gesehen. Ein Grund dafür liegt in der Heizungsart, mit der noch viele Wohnungen ausgestattet sind. Die ganze Südtirolersiedlung z. B. ist nicht an die Fernwärme angeschlossen.

 
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    chiller336
    vor 6 Jahren

    es ist leider meist so, dass wohnbaugesellschaften wie frieden oder neue heimat - vermutlich aus investitionskostengründen - nicht an die fernwärme anschliessen. dasselbe gilt zb auch für das glasfasernetz, welches zwar von der stadtgemeinde propagiert wird, aber in deren miethäusern nicht vorgesehen ist

     
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    tetris
    vor 6 Jahren

    @Kiew Das ist eine Hochnebeldecke, die gibts hier öfter...???

     
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alpensepp
vor 6 Jahren

Da kann man schon mal auf die erste Klage warten. Dann kommen auch Fahrverbote und das grauenvolle Erwachen für eine falsche Verkehrspolitik...

 
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    bergfex
    vor 6 Jahren

    Feinstaubbelastung in Lienz auch ohne Raketen hoch.......Und mit eben noch höher. Immer wird gemeckert über die FS-Belastung. Das aber der Talkessel nun nichts anderes zulässt, wird nicht erwähnt. Im Lienzer Becken werden die Werte immer schlechter sein. Zudem ist die Messstelle an einem Ort , wo der GANZE Verkehr durch MUSS.

     
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