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Maschinenring: Anteil der Leiharbeit weiter rückläufig

Bauernorganisation kompensiert Einbrüche beim Personalleasing mit Wachstum in anderen Bereichen.

Am 26. März zogen die Geschäftsführer und der Obmann des Osttiroler Maschinenrings ihre alljährliche Bilanz für das Jahr 2017 und bestätigten einen Trend, der sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet. Der Umsatz des von 1.167 bäuerlichen Mitgliedern getragenen Unternehmens geht kontinuierlich zurück. 2015 waren es noch mehr als zehn Millionen Euro, 2016 wurden 9,2 Millionen erwirtschaftet, im vergangenen Jahr waren es nur noch 8,1 Millionen Euro. Die Erklärung klingt fast paradox: Osttirols Wirtschaft brummt und in einem Bezirk, der jahrzehntelang mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatte, gehen den Betrieben die Arbeitskräfte aus. Das trifft den Maschinenring, der die Hälfte seines Umsatzes in der Sparte „Personalleasing“ erwirtschaftet. Die Leiharbeiter des Unternehmens werden nämlich immer öfter von Kunden aus Gewerbe und Industrie in eine Fixanstellung übernommen und neue Leiharbeiter sind immer schwerer zu finden, obwohl dieses Beschäftigungsmodell gerade für Landwirte auch manche Vorteile bietet. Die Geschäftsführer Klemens Kreuzer und Martin Mayerl nehmen das, ebenso wie Obmann Hans Gumpitsch, mit Gelassenheit. Einerseits, weil eine fixe Anstellung aus der Sicht der Arbeitnehmer auch ihr Gutes habe, andererseits, weil die anderen Dienstleistungen der Bauernorganisation boomen, allen voran das noch junge Geschäftsfeld der Forstbewirtschaftung.
Die klassische Betriebshilfe von Bauer zu Bauer bzw. Bäuerin zu Bäuerin bleibt zentrales Aufgabenfeld des Maschinenrings. Fotos: Maschinenring
Das Führungstrio betont auch den eigentlichen Zweck der Organisation, die mit 313 Mitarbeitern zu den großen Arbeitgebern im Bezirk zählt und im Vorjahr 4,2 Millionen Euro an Löhnen auszahlte: „Der Maschinenring bleibt in seinem Kern-Betätigungsfeld Agrar weiterhin die zentrale Anlaufstelle für Bäuerinnen und Bauern im Bezirk“, erklärt Gumpitsch. Neben der Abwicklung der klassischen Betriebshilfe von Bauer zu Bauer, sei die Unterstützung der Betriebe in Notfällen durch die soziale Betriebshilfe und den Einsatz von Zivildienern eines der wichtigsten Betätigungsfelder. „Die soziale Absicherung ist ein bedeutender Mehrwert für unsere Mitglieder. Im Notfall garantieren wir schnelle und unbürokratische Hilfe.“ Neben Jobs und Dienstleistungen spielt auch Fortbildung eine zunehmend wichtigere Rolle im Angebot der Organisation. Bei der diesjährigen Generalversammlung am 26. März in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz (LLA) war als Referent Konrad Steiner geladen, ein Vordenker im Bereich der digitalisierten „Landwirtschaft 4.0“. Der Landwirt, Ingenieur und Forscher unterrichtet an der HBLA Ursprung Ressourcenmanagement, Erneuerbare Energie und Angewandte Physik. Steiner arbeitet an einer ganzen Reihe von Entwicklungsprojekten mit, die man unter dem Schlagwort „Precision Livestock Farming“ zusammenfassen könnte. „Ein naturnahes landwirtschaftliches System zur Nah­rungsmittelerzeugung, das mit biologi­schen Kreisläufen und präzisen, IT- und sensorgesteuerten, bodenschonenden Bewirtschaftungstechniken arbeitet, wird bei gleichzeitiger Reduktion der Arbeits­zeit die Basis der zukünftigen Nahrungs­mittelproduktion sein”, ist der Experte überzeugt.
Obmann Hans Gumpitsch (links) und Referent Konrad Steiner bei der Generalversammlung des Osttiroler Maschinenrings am 26. März in der LLA.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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