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Karin Ferrari ist Hauptpreisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten RLB Kunstpreises 2018. Foto: Franz Oss

Karin Ferrari ist Hauptpreisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten RLB Kunstpreises 2018. Foto: Franz Oss

Karin Ferrari mit RLB Kunstpreis ausgezeichnet

Förderpreise für die Osttirolerinnen Anja Manfredi und Annelies Senfter.

Die 36-jährige Karin Ferrari ist Hauptpreisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten RLB Kunstpreises 2018. Die zwei Förderpreise verlieh die Jury den aus Osttirol stammenden Künstlerinnen Anja Manfredi und Annelies Senfter. Bis einschließlich 31. August 2018 zeigt eine Ausstellung in der RLB Kunstbrücke Arbeiten der Preisträgerinnen sowie acht weiterer von der Jury ausgewählter Kunstschaffender. Seit 2004 richtet sich dieser Preis für bildende Kunst alle zwei Jahre an alle KünstlerInnen, die im Bundesland Tirol geboren wurden oder hier leben und nicht älter als 40 Jahre sind. Für die Preisvergabe und die Auswahl der AusstellungsteilnehmerInnen ist eine immer wechselnde Jury zuständig, heuer besetzt mit Severin Dünser (Kurator für zeitgenössische Kunst, Belvedere 21), Silvia Höller (Leiterin RLB Kunstbrücke), Nina Tabassomi (Direktorin TAXISPALAIS Kunsthalle Tirol), Jürgen Tabor (Kunsthistoriker und freier Kurator) sowie Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin des Museums Moderner Kunst in Klagenfurt. Karin Ferrari überzeugte die Jury vor allem durch „die Eigenständigkeit, mit der sich Karin Ferrari in ihren Videoarbeiten den allgegenwärtigen Veränderungen im Umgang und der Wahrnehmung von Informationen bzw. Desinformationen im Netz nähert.“ Verschwörungstheorien, Fake News, moderne Mythen, sogenannte „urban legends“, pseudowissenschaftliche Theorien und esoterische Utopien erleben dank Internet eine Hochkonjunktur und bestimmen aktuelle Debatten. Geistreich wie ironisch greift die 1982 in Meran geborene und seit Langem in Rum lebende Künstlerin diese Aufbereitung von Inhalten auf. Als digitale Flaneurin streift sie durch soziale Medien, YouTube und einschlägige Blogs oder Datenbanken und konstruiert zu unterschiedlichen Themenbereichen Videoarbeiten, die stilistisch an „Mystery Dokus“ erinnern, „in denen sie gekonnt Fakten mit Unwahrheiten, Spekulationen und Gerüchten zu einer fesselnden künstlerischen Zeitgeistanalyse verwebt“, so die Jurybegründung. Hier ein Beispiel dafür: Der Hauptpreisträgerin widmet das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum mit Unterstützung der RLB Tirol AG im Jahr 2019 eine Einzelausstellung. Mit jeweils 4000 Euro dotierte Förderpreise erhielten die beiden aus Osttirol stammenden Künstlerinnen Anja Manfredi (geb. 1978 in Lienz, lebt in Wien) und Annelies Senfter (geb. 1980 in Lienz, lebt in Salzburg). Hier die jeweilige Begründung der Jury:
Anja Manfredi vor der eingereichten Werkgruppe „Ohne Titel (rot)“. Foto: Franz Oss
„Anja Manfredis Werk zeichnet eine konsequente Erforschung der analogen Fotografie aus. In ihren analytischen Arbeiten reflektiert sie technisch-formale wie inhaltliche Aspekte aus Geschichte und Gegenwart dieses Mediums und findet darin neue Freiheiten für diese scheinbar anachronistische Ausdrucksform. Bemerkenswert ist ihre kontinuierliche Untersuchung der Geste im theoretischen, historischen und sozialen Kontext. In der eingereichten Werkgruppe „Ohne Titel (rot)“ (2017) findet diese als konzeptionelle Auseinandersetzung mit reformpädagogischen Ansätzen von Maria Montessori eine überzeugende Fortführung.“
Annelies Senfter vor ihrer Werkserie „Asking the trees“. Foto: Franz Oss
Annelies Senfter wurde für eine Werkserie ausgezeichnet, die wir auch im Dolomitenstadt-Magazin ausführlich präsentierten. In der prämierten Arbeit „Asking the trees“ (2017) setzt sie sich, so die Jury, „in eigener, neuer Weise mit der Geschichte des Nationalsozialismus und ihrer Präsenz in der Gegenwart auseinander. Dabei verwebt sie eine umfassende Recherche zu individuellen Schicksalen vertriebener und ermordeter jüdischer Familien in Österreich mit einer persönlichen Annäherung. In ihrem Dialog mit der unterdrückten Vergangenheit sind es die Bäume in den Gärten und Parks der enteigneten Häuser, die zu stummen, aber die Zeiten verbindenden Zeugen werden. In Senfters Herbarium sind sie mit jenen Häusern verknüpft, an denen wir heute täglich vorbeigehen, ohne etwas über die Geschichte ihrer einstigen Besitzer und deren Schicksale zu wissen.“ Neben den Preisträgerinnen haben die Jurorinnen und Juroren acht weitere KünstlerInnen ausgewählt, deren Arbeiten in der Ausstellung eine Würdigung erfahren sollten: Sarah Decristoforo, Sophie Gogl, Bernhard Hetzenauer, Matthias Noggler, Bernd Oppl, Gregor Sailer, Esther Strauß und Benjamin Zanon. Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Severin Dünser, Günther Moschig, Nina Tabassomi, Jürgen Tabor und Christine Wetzlinger-Grundnig.

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