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Eine bunt gemischte Truppe aus Laien und erfahrenen SpielerInnen rund um Regisseur Robert Possenig probt gerade auf der Tamerburg. Fotos: Robert Possenig/Kulturinitiative Dölsach

Eine bunt gemischte Truppe aus Laien und erfahrenen SpielerInnen rund um Regisseur Robert Possenig probt gerade auf der Tamerburg. Fotos: Robert Possenig/Kulturinitiative Dölsach

„Die Pfaffin“ wird im Sommer auf Schloss Bruck gezeigt

35 DarstellerInnen bereiten eine Theaterproduktion um die Geschichte von Emerenzia Pichler vor.

Derzeit wird in der Tamerburg in Lienz fleißig geprobt. 35 Darstellerinnen und Darsteller in insgesamt 50 Rollen bereiten seit vier Wochen die heuer größte Theaterproduktion Osttirols vor. Robert Possenig und die Dölsacher Kulturinitiative inszenieren das Buch „Die Pfaffin“ der Heimatschriftstellerin Fanny Wibmer-Pedit, in dem die letzte historisch belegte Hexenverbrennung im Bezirk Lienz beschrieben wird. „Der Roman ist auch im Hinblick auf die laufende #metoo-Debatte aktueller denn je", meint Possenig. Das Buch erzählt die wahre Geschichte von Emerenzia Pichler, die am 25. September 1680 als Perloger Hexe in Lienz hingerichtet wurde. Sie war eine gebildete Frau, die lesen und schreiben konnte und Latein verstand. Nachdem ihr erster Mann sie noch während ihrer Schwangerschaft verlassen hatte, verlor sie ihren Posten im Widum in Leisach und führte mit ihrem zweiten, mittellosen Mann, ihrer Mutter und ihren Kindern fast zwei Jahrzehnte ein Vagabundenleben. Den Lebensunterhalt verdiente sie sich auch mit dem Mischen und Verabreichen von Heilmitteln. In diesem Zusammenhang wurde ihr Name in einem großen Hexenprozess in Salzburg genannt und die „Maschinerie des Rechtes“ begann zu arbeiten. Die Prozessakten zur Verhaftung von Emerenzia Pichler am 5. Jänner 1679 am Perloger Hof in Oberlienz, den über 60 Verhören, bei denen Folter „Klarheit“ verschaffen sollte, ihrer fast 10 Monate langen Inhaftierung auf Schloss Bruck und ihrer Verurteilung zum Tod sind vollständig erhalten.
Schauspielschülerin Edina Ladstätter aus Matrei spielt die junge Emerenzia Pichler.
Im August und September wird das historische Ereignis im großen Stil am Originalschauplatz des Prozesses, auf Schloss Bruck, über die Bühne gebracht. Dabei spielen nicht nur die Schauspielerinnen und Schauspieler der Kulturinitiative Dölsach, sondern auch Theaterinteressierte aus dem Lienzer Talboden, Matrei, St. Jakob und Oberkärnten, die selbst einmal Bühnenluft schnuppern wollen. So wird das Projekt nun von einer bunten Mischung aus Laien und erfahrenen SpielerInnen umgesetzt. „Bei den Proben auf der Tamerburg herrscht genau die richtige Atmosphäre für den Theaterstoff dieses berührenden Dramas“, erzählt Robert Possenig. Er wird bei seiner Arbeit von Theaterpädagogin Sonia Ellemunt aus Bruneck unterstützt, in historischen Fragen berät Meinrad Pizzinini. Unterstützt wird das Projekt auch von der Stadt Lienz und der Kulturabteilung des Landes Tirol. Der Kartenvorverkauf beginnt am 4. Juni in allen Raiffeisenbankstellen Osttirols. Die Aufführungen beginnen mit der Premiere am 24. August, die zweite Veranstaltung am 25. August ist bereits ausverkauft. Karten gibt es für 26., 30. und 31. August, 1., 5., 6., 7., 13. und 14. September. Für die letzte Veranstaltung am 15. September gibt es keine Karten im Vorverkauf, sondern nur an der Abendkasse.

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