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Wirtschaftskammer warnt vor WhatsApp auf Firmenhandys

Problematisch ist der Zugriff des Messengerdienstes auf das Smartphone-Adressbuch.

Wer ein Smartphone hat, verwendet in den meisten Fällen auch WhatsApp. Der Messengerdienst mit mehr als einer Milliarde Nutzern verschlüsselt zwar die Botschaften, die zwischen seinen Nutzern hin- und hergeschickt werden und verhindert damit weitgehend den Zugriff auf die Inhalte von Nachrichten. Ganz anders sieht es aber mit dem Kontaktnetzwerk selbst aus. WhatsApp greift nämlich auf das Adressbuch des jeweiligen Smartphones zu. Das erklärt der zu Facebook gehörende Dienst ganz offen in den eigenen Datenschutzrichtlinien und gibt auch unumwunden zu, dass diese Daten mit anderen Unternehmen weltweit geteilt werden – also auch solchen, die außerhalb der EU angesiedelt sind.

Wer WhatsApp nutzt, stimmt dem zu. Das gilt aber nicht stellvertretend für alle Menschen, die man im Adressbuch des eigenen Handys gespeichert hat. Es werden auch welche darunter sein, die den Dienst gar nicht nutzen und die haben der Weitergabe ihres Namens, ihrer Telefonnummer, Mailadresse etc. durch WhatsApp sicher nicht zugestimmt.

Im privaten Bereich wird das einfach hingenommen, doch bei der Verwendung von WhatsApp als Kommunikationsplattform in Firmen können rechtliche Probleme auftauchen, vor denen die Wirtschaftskammer warnt. Die Datenweitergabe ist nämlich laut Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nur in der EU rechtlich gedeckt, nicht in Drittstaaten außerhalb der Union. Kommuniziert ein Unternehmen mit seinen Kunden über WhatsApp, müsste es also jede Kontaktperson fragen, ob sie einer Weitergabe ihrer Adressdaten an den amerikanischen Messengerdienst zustimmt. Der Betroffene hätte dann nicht nur die Möglichkeit, abzulehnen, sondern auch eine Löschung zu fordern, was graue Theorie ist, weil WhatsApp dafür keine technische Lösung anbietet.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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