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Gefährdet eine doppelte Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler die Autonomie und das friedliche Zusammenleben? Die Grünen befürchten das. Foto: iStock/Lara Belova

Gefährdet eine doppelte Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler die Autonomie und das friedliche Zusammenleben? Die Grünen befürchten das. Foto: iStock/Lara Belova

Grüne warnen vor Doppelpass für Südtiroler

Die Doppelstaatsbürgerschaft gefährde das Zusammenleben und schwäche die Autonomie.

Anlässlich des Besuches des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz beim Südtiroler Landeshauptmann Kompatscher am heutigen Freitag, 14. September, warnen der Grüne Europasprecher im Tiroler Landtag, Michael Mingler, sowie die Spitzenkandidatin der Südtiroler Grünen, Brigitte Foppa, vor der geplanten Einführung des Doppelpasses. „Die doppelte Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler schafft nichts als Probleme. Zum einen ist es völlig unklar, welche Personen konkret das Anrecht haben sollen, zum anderen führt die geplante Diskriminierung von italienischsprachigen Südtirolern zu Spannungen innerhalb der Südtiroler Bevölkerung. Wenn die österreichische Bundesregierung wirklich etwas für Südtirol tun will, dann soll Bundeskanzler Kurz dieses populistische  Schauspiel auf dem Rücken der SüdtirolerInnen beenden und von dieser unsinnigen Idee Abstand nehmen“, warnen die Grünen dies- und jenseits der Grenze.
Brigitte Foppa, Spitzenkandidatin der Südtiroler Grünen für die kommende Landtagswahl. Foto: Grüne
Foppa fürchtet um das Zusammenleben in Südtirol: „Die deutschen Rechtsparteien provozieren seit Jahren in dieser Sache und sägen damit ständig am kollektiven Selbstwertgefühl der italienischen SüdtirolerInnen. Die doppelte Staatsbürgerschaft wird zu einer weiteren Marginalisierung der italienischen SüdtirolerInnen führen.” Dies stelle eine ernsthafte Gefahr für den friedlichen und rücksichtsvollen Diskurs in Südtirol dar, so Foppa. Mingler warnt vor einer Schwächung der Autonomie Südtirols und der Schutzmachtfunktion Österreichs. „Die Autonomie hat ebenso wie die Schutzmachtfunktion ihren Ursprung im Schutz der deutschen und ladinischen Minderheit innerhalb des italienischen Staates. Wenn nun plötzlich ein Teil dieser Minderheit ohnehin ÖsterreicherInnen werden, könnte sowohl die Schutzmachtfunktion als auch die Autonomie Südtirols für die italienische Regierung hinfällig werden.“
Michael Mingler, Europasprecher der Grünen im Tiroler Landtag. Foto: Grüne
Die beiden Grünen Abgeordneten in Nord- und Südtirol plädieren für eine Unionsbürgerschaft. „Statt mit dem Projekt ‚Doppelte Staatsbürgerschaft‘ 80 Jahre in die Vergangenheit zu schauen, sollten wir lieber an tauglichen Konzepten für die Zukunft arbeiten. Diese aktuelle Debatte zeigt eindrucksvoll, dass in einem Europa, in dem die Grenzen zunehmend verschwinden, das Konzept der Staatsbürgerschaft dringender Überarbeitung bedarf. Die Menschen fühlen sich als Europäer, wir sollten ernsthaft darüber diskutieren, ob sie das nicht auch am Reisepass sein dürfen“, erklären Mingler und Foppa.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Senf
vor 6 Jahren

ok, die vereinnahmung südtirols vor 100 jahren war ein schlimmer akt. wohl auch die anerkennung durch siegermächte, die auch heute nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. südtirol hat sich - dank dem autonomiepaket - zu einer blühenden region entwickelt und wenn man so ins land hineinhorcht, möchten dort nur mehr die wenigsten den schritt zurück. es ist mir daher unerklärlich, aus welcher motivation oder absicht man nun die doppelstaatsbürgerschaft einführen möchte. für mich ist und bleibt es eine politshow einzelner, die keinem dient und nur konflikte im vereinten europa nach sich zieht. um das zu kapieren, braucht man kein grüner zu sein.

 
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