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Zangerl und Koschuh aktiv für Aktivisten aus der „Höll“

Die „Transparent-Affäre“ bei der Rad-WM wird endgültig zum politischen Kabarett.

Während der Tross der Weltklasse-Radler im Eiltempo an ihnen vorbei strampelt, halten zwei Männer am Straßenrand im Stadtteil Hötting in Innsbruck ein Transparent hoch, auf dem steht „Kickl ride to Höll“. Beflissen eilen Polizisten herbei, nehmen die Daten dieser Männer auf und eröffnen den beiden Radfans schließlich, dass sie angezeigt werden. Wegen „Anstandsverletzung“. Es ist also unanständig, einen Minister auf recht originelle Weise dazu einzuladen, die steile und enge „Höttinger Höll“ – genau da standen die beiden Männer – mit dem Fahrrad zu befahren. Was sonst steht auf dem Poster?
Das Corpus Delicti. Ist die pointierte Kritik am Innenminister eine „Anstandsverletzung“? Foto: privat
Wer das alles für politisches Kaberett hält, wird nun von Markus Koschuh bestärkt, der heute in einer Aussendung zu einem Transparent-Contest in Innsbruck einlädt. Titel der Veranstaltung: „Bitt’schön, Herr Kickl!“ Der Kabarettist schreibt: „Kreative Geister des Landes sind eingeladen, dem Herrn Innenminister die Meinung zu sagen: Ordentlich, also: anständig, nicht verletzend, transparent, plakativ, meinungsfreiheitlich“. Die kreativen Einladungen oder Statements für den und zum Innenminister auf Stoff oder Tafel sind als Kunstobjekte Teil der Vernissage „Bitt’schön, Herr Kickl!“ am kommenden Montag, 8. Oktober, um 19.00 Uhr im Keller des Innsbrucker Treibhauses. Es gibt Treibhaus-Herbstpässe und Premierenkarten zu gewinnen. Doch nicht nur Markus Koschuh mobilisiert für die beiden Aktivisten. Auch der Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl lässt den jungen Männern via Tiroler Tageszeitung heute ausrichten, dass die Arbeiterkammer Gewehr bei Fuß stehe: „Ich biete ihnen unsere Rechtsberatung in dieser Sache an“, erklärt Zangerl und fährt starke Geschütze auf: „Da war ja der Metternich noch harmlos“, zitiert die TT den streitbaren Kämmerer, der prompt vom freiheitlichen Landtagsabgeordneten Patrick Haslwanter dafür als „Politbonze“ beschimpft wird, der sich an die Seite „mutmaßlicher Linksaktivisten“ stelle.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

Markus aus den Hohen Tauern
vor 6 Jahren

Aktivisten, Koschuh, Zangerl - manchen Zeitgenossen ist einfach nur langweilig. Arbeiten, Sport, Heimwerken, sich ehrenamtlich betätigen, ein Buch lesen, sich weiterbilden - es gibt unzählige Möglichkeiten, sich sinnvoll zu beschäftigen. Und besser wenn die Energie dort hineinfließt.

 
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    klf2015
    vor 6 Jahren

    Oh du Allerwertester in den hohen Mauern, solch Überlegungen hatten schon andere vor dir angestellt. Die sind dann später oft als Duckmäuser (kuschen, Dienst nach Vorschrift) bezeichnet worden. Diese Denkweisen spiegeln speziell das hintere Iseltal wider, obwohl ich, Universum sei Dank, immer öfter Menschen treffe, die selber denken.

     
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boarium
vor 6 Jahren

Klagen, auch wenn kaum Aussicht auf Erfolg vorhanden, damit Menschen ja nicht aufmucken aus Angst vor Prozessen.

Verleumden, auch wenn die Fakten ganz andere sind, damit sich ein Weltbild in den Köpfen verfestigt.

Die Regeln so lange beugen, bis es zur Normalität wird.

Läuft derzeit, das neue System. Wie geschmiert.

 
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    veterator
    vor 6 Jahren

    das ist der neue stil, der von 60% der wählerInnen gewählt wurde. und das ist erst der anfang, befürchte ich.

     
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