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So sollen Pflegeberufe in Tirol aufgewertet werden

Ein Maßnahmenpaket soll den Berufsnachwuchs für Heime und Sprengel sichern.

Bernhard Tilg, als Landesrat zuständig für die Pflege, hat eine Tour durch alle Tiroler Bezirke hinter sich. Letzte Station war das Außerfern. Anfang Oktober war Tilg in Begleitung von Kathrin Eberle, Vorständin der Sozialabteilung des Landes Tirol, auch in Lienz und traf sich mit Osttiroler Bürgermeistern. Das Thema war in allen Bezirken gleich: Wie kann der „Strukturplan Pflege“ des Landes dazu beitragen, dringend benötigte und qualifizierte Arbeitskräfte im Bereich Pflege zu finden? Ein Maßnahmenpaket soll den Beruf einerseits für junge Menschen attraktiv machen, andererseits aber auch Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger motivieren. Wichtigste Maßnahme ist eine Vereinheitlichung der Entlohnung. Ab 2020 wird in Tirol die Pflegearbeit in Heimen, beim Sozialsprengel und im Krankenhaus gleich bezahlt werden. „Gleiches Geld für gleiche Leistung beseitigt die bisherigen Lohnunterschiede“, erklärt Tilg. Bereits 2017 habe das Land Tirol gemeinsam mit dem Tiroler Gemeindeverband und der Stadt Innsbruck eine Gehaltsanpassung für die Pflegeberufe verhandelt und mit den Gewerkschaften paktiert. „Die legistische Umsetzung der Gehaltsanpassung war und ist ein komplexes Vorhaben, welches unter enger Einbindung des Tiroler Gemeindeverbandes derzeit unter Hochdruck vorbereitet wird“, so der Pflegelandesrat.
Bernhard Tilg absolvierte eine Tour durch alle Bezirke, um den Strukturplan Pflege des Landes und Maßnahmen gegen die Personalknappheit im Pflegesektor zu erläutern. Foto: Expa/Jakob Gruber
Als zweite Maßnahme wird der Zugang zu Pflegeberufen erleichtert: Das betrifft die Ausbildung im zweiten Bildungsweg unter Berücksichtigung berufsbegleitender Möglichkeiten und eine unbürokratischere Berufsanerkennung bei ausländischen Diplomen. Generell wird die Pflegeausbildung neu aufgestellt, umfasst drei Stufen und soll weitgehend regionalisiert werden, also dort stattfinden, wo die Pflegekräfte später auch eingesetzt werden. Für die Pflegeassistenz als erste Stufe sind neun erfolgreich abgeschlossene Schulstufen Voraussetzung. Wer sich weiter qualifizieren will, kann die zweijährige Pflegefachassistenzausbildung absolvieren oder ein Bachelorstudium, dessen Absolvierung bald in einigen Jahren auch in Lienz möglich sein wird. Derzeit absolvieren in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Lienz 76 Personen eine Diplomausbildung, 22 werden zur Pflegeassistenz ausgebildet. Darüber hinaus hält es Tilg für notwendig, eine Meldepflicht von Heimen sowie Pflege- und Betreuungsorganisationen für offene Stellen an das Arbeitsmarktservice (AMS) einzuführen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf diese Weise könnte das AMS die für Mangelberufe sonst üblichen Fördermaßnahmen ergreifen. Derzeit findet in allen Bezirken eine Personalbedarfserhebung statt. 2019 werden die Ergebnisse feststehen. Tilg: „Ziel ist es, die personellen Kapazitäten in den Bezirkskrankenhäusern, Wohn- und Pflegeheimen und Einrichtungen der mobilen Dienste zu erfassen, um mit einer entsprechenden Anzahl an Ausbildungsplätzen und Auszubildenden den künftigen Personalbedarf abdecken zu können“.

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