
Bei einem Architektenwettbewerb erhielt das Büro Loudon, Habeler & Partner den Zuschlag und zwar für ein Projekt mit weit größerer Kubatur als ausgeschrieben. Weil auch die kalkulierten Kosten von 80 auf 120 Millionen Euro hochschnellten, wuchs die Kritik und die Bauherren bekamen kalte Füße. Das Projekt wurde gestoppt und seit heute ist klar, es wird eine Neuausschreibung geben, also noch einen Architektenwettbewerb.
Die Sieger der ersten Runde wollen das so nicht akzeptieren und prüfen rechtliche Schritte, doch die Tiroler Landesregierung ist sich einig, dass kein Weg an einem totalen Neustart vorbeiführt. Gleich drei unabhängige Gutachten würden diese Ansicht einhellig bestätigen. Würde man das bisher favorisierte Projekt abspecken, wäre es nicht mehr vergleichbar mit der Version, die den Zuschlag erhalten hatte, was den 87 Mitbewerbern im ersten Wettbewerb vermutlich sauer aufstoßen und ebenfalls zu rechtlichen Schritten führen würde. Also geht man in die nächste Runde, fest entschlossen, 2020 mit dem Neubau zu beginnen. Landeshauptmann Günther Platter im O-Ton:
Bereits beim ursprünglichen Projekt hätte es sich – trotz der erhöhten Kosten – schlussendlich um eine nicht vollwertige Umsetzung aller Qualitätsstandards gehandelt. „Hätten wir das Projekt mit allen notwendigen Qualitätsstandards durchgeführt, wäre es zu nochmaligen Kostensteigerungen gekommen. Dem greifen wir nun vor“, so der zuständige Landesrat Johannes Tratter. Der neue Budgetrahmen sei noch auszuarbeiten. Es gehe vor allem darum, ein Projekt auszuführen, das sparsam und effizient umgesetzt werden könne, aber dennoch den ursprünglich festgelegten Qualitätsstandards und auch den Ansprüchen der MCI-Verantwortlichen und der Studierenden entspreche.
Ob der zweite Anlauf günstiger wird als der erste, bezweifelt die Opposition. „Die Generalplanung für den Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) ist schon lange vergeben. Mit welchen Auswirkungen und vor allem mit welchen Kosten müssen die Steuerzahler rechnen, wenn Stadt und Land jetzt aus bestehenden Verträgen aussteigen?“, fragt etwa die Liste Fritz. FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger wirft der Landesregierung „totale Unfähigkeit und pures Chaos“ vor und warnt vor einem finanziellen „Millionengrab“. Es habe den Anschein, dass immer öfter Gebietskörperschaften bei Projekten die wahren Kosten zu Beginn verheimlichten, um in den Gremien eine Mehrheit zu finden.
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