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Oliver Deutsch macht Winterpause in Sevilla

Unser Radreisender chillt in Spanien – und hat schon wieder Lust auf Biken.

Oliver Deutsch, unser Radreisender auf dem Weg rund um das Mittelmeer, überwintert in Sevilla, der viertgrößten Stadt Spaniens und Hauptstadt Andalusiens. Oliver kennt Sevilla von früher und hat sich bis Ende Jänner ein WG-Zimmer in einer Wohnung gemietet. Und wie sieht´s aus? Tut dir die Pause nach tausenden Kilometern auf dem Drahtesel gut? „Der erste Monat in Sevilla war nicht einfach. An die vorübergehende Sesshaftigkeit nach Monaten auf dem Rad musste ich mich erst wieder gewöhnen. Manche Tage – speziell Nachmittage – können da sehr lang werden. Aber es gibt schlechtere Orte, um den Winter zu verbringen. Und Kochen, gutes Essen und Trinken – das hält bei Laune“, lacht Oliver, der im Mai gestartet ist und nach den Weihnachtsferien in Spanien nach Nordafrika übersetzen will.
MMetropol Parasol. Sevilla
Plaza España. Sevilla
Torre del Oro. Sevilla
Sevilla liegt am Guadalquivir und ist ein guter Ort, um der kalten Jahreszeit zu entkommen. „Am Tag hat es um die 20 Grad in der Sonne. In der Nacht wird es frischer und kann sogar ungemütlich werden, da hier die Wohnungen üblicherweise keine Heizung sondern höchstens Heizstrahler haben“, schreibt Oliver.
Die Orangen in der Stadt kann man leider nicht essen – zu bitter. Aber der Duft ist auch schön!
Und wie war die Weihnachtszeit? „Es war schwer unter Palmen und Orangenbäumen in Weihnachtsstimmung zu kommen, obwohl es auch in Sevilla Weihnachtsbeleuchtung, Deko und Märkte gibt. Und viele Krippen! Das ist hier eine wichtige Angelegenheit. Es gibt einen eigenen Weihnachtmarkt nur für Krippenzubehör, wo man wirklich alles für die Krippe findet. Außerdem kann man an öffentlichen Orten in der Stadt große und kleinere Krippen bewundern. Es sind ganze Landschaften aufgebaut, die schon einmal das gesamte Erdgeschoss eines Hauses in Anspruch nehmen.“
Auf dem Krippenmarkt. Hier gibt es alles, was man für eine Weihnachtskrippe braucht.
Vor zehn Jahren verbrachte Oliver sieben Monate in Sevilla. Beim Besuch bekannter Plätze kommt ihm vor, dass sich nicht allzu viel verändert hat: „Nur meine Freunde von damals sind nicht mehr hier, dafür aber um einiges mehr Touristen.“ Neben Jerez und Cadiz ist auch Sevilla eine Wiege des Flamenco, den der Osttiroler Musiker und Koch authentisch ins Haus geliefert bekommt: „Manchmal, wenn ich schon im Bett liege, hör ich bis spät in die Nacht die Gitarren und das für die Musik so typische Klatschen und Singen aus diversen Bars oder von der Straße.“ Und wie vertreibst du dir die Wochen im Urlaubsmodus? „Spanisch lernen, ins Kino gehen, zweimal pro Woche rudern am Fluss, spazieren, Bericht für Dolomitenstadt schreiben, Schachspielen auf der Alameda de Hercules - dort ist immer was los – und am Wochenende diverse Veranstaltungen in der Casa de Max besuchen, einer Location nicht weit von der Alameda entfernt. Jamsessions, Kino, Konzerte finden hier statt - alles gratis.“ Das klingt doch ausgesprochen entspannend, oder? „Für zwei Monate ist das ok, aber länger möchte ich hier nicht mehr sein. Viele Aktivitäten, die mir früher gefallen haben, finde ich mittlerweile langweilig. Hier passiert nicht viel Neues. Alles wie immer bei den Spaniern, speziell im Süden.“
Alameda de Hercules.
Meine Stammkneipe auf der Alameda.
Jamsession in der Casa de Max.
Das klingt ganz nach Langeweile, also sorgen wir für etwas Bewegung und bitten Oliver um ein spanisches Originalrezept für eine Meeresfrüchtepaella, damit im winterlichen Osttirol zumindest etwas kulinarisches Fernweh aufkommen kann. Hier ist die Kochanleitung, direkt aus Sevilla:
An die Töpfe! Kochen ist eine gute Abwechslung.
In eine Pfanne Öl, Zwiebel, Karotten, Knoblauch geben. Anschwitzen lassen, dann die Meeresfrüchte (Calamari, Gambas), Pfeffer, Ingwer, Kurkuma, Koriander gemahlen und Salz dazugeben. Nach ca. einer Minute mit Weißwein ablöschen, etwas einkochen lassen, dann Suppe oder Fond dazugeben. Safran, Estragon, Paprikapulver, Reis (in Spanien gibt es eigenen Reis für Paella, es geht aber auch normaler Langkornreis) dazu und solange leicht kochen lassen, bis der Reis halbgar ist. Dann Erbsen, Paprika (gelb, rot) und Muscheln zugeben und fertig kochen lassen, am besten bei kleiner Hitze und mit einem Deckel drauf. Ab und zu umrühren. Wenn der Reis zuviel Flüssigkeit aufsaugt, noch etwas Fond oder Wasser dazugeben. Abschmecken und mit einer Zitronenspalte essen. Guten Appetit.
Die Meeresfrüchtepaella ist fertig. Guten Appetit!
Ganz angelehnt lässt Oliver sein Mountainbike auch in der Tourpause nicht. „Schon nach einer Woche Pause ist mir das Radfahren abgegangen“, erzählt er uns, „ich hab deshalb manchmal Tagestouren in die umliegenden Dörfer gemacht. Das ist aber nichts Besonderes, weil die Gegend um Sevilla nicht schön ist, Oliven, Orangenfelder und alles flach. Dem Trubel der Stadt zu entkommen und andere Orte sehen ist aber gut und man bleibt in Form.“ Cadiz, eineinhalb Autostunden südlich von Sevilla, ist Olivers Ausflugstipp: „Ein alter, schöner Hafenort. Da bin ich während der Feiertage von 6. bis 9. Dezember hingefahren. Da Andalusien sehr traditionell und religiös ist, ist in größeren Städten während der Feiertage viel los. Höhepunkt ist Ostern!“
Mit Marion bei einem Bier in Cadiz.
In Cadiz traf der Lavanter auf Gleichgesinnte, zum Beispiel Arthur, einen älteren Reisenden, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs ist, und Marion aus Frankreich. „Die hab ich eine Woche vorher in Sevilla kennengelernt. Sie arbeitet einen Monat im Hostel in Cadiz und ist dann noch länger unterwegs. Mein Fahrradkumpel David – den ich aus Portugal kenne – ist jetzt auch für zehn Wochen hier und lernt in einer Sprachschule Spanisch.“
David, man from England und wie Oliver ein Globetrotter mit dem Fahrrad.
  Aus der Zeit der Mauren kann man in Sevilla typische Merkmale islamischer Baukunst an Gebäuden und in Gärten bewundern, speziell in der Altstadt - die neben Venedig und Genua zu einer der größten Europas zählt. Der Alcázar Palast, die Giralda oder der Torre del Oro sind Zeugen der Geschichte dieser Stadt. 1992 war Sevilla Gastgeber der EXPO-Weltkulturausstellung. Oliver erzählt: „Die Infrastruktur war danach besser, allerdings waren auch die Schulden höher und viele Gebäude von damals stehen heute leer. Ich warte hier eigentlich nur darauf, bis ich wieder weiterfahren kann.“
Blick über den Guadalquivir zum ehemaligen Expo-Gelände von Sevilla. Alle Fotos: Oliver Deutsch
Ein Monat Pause hätte eigentlich gereicht, gesteht uns der Reisende, der seine „Tour Mediterraneo“ lieber heute als morgen wieder aufnehmen möchte. „Aber jetzt hab ich schon das Zimmer bis Ende Jänner. Na ja, vielleicht komm ich ja früher raus.“ Wie auch immer die Reise weitergeht, wir bleiben Oliver auf den Fersen! Alle bisherigen Stationen von Oliver Deutschs Tour Mediterraneo!

4 Postings

Kapatieme
vor 5 Jahren

Da versteht einer wohl Bahnhof !

 
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Holz Michl
vor 5 Jahren

Hobm de zan Arbeiten a daweil ? Wo hear des gönze Geld???

 
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Kapatieme
vor 5 Jahren

Sehr geile Sache ! Alles Gute und Danke für die netten Berichte!

 
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bergfex
vor 5 Jahren

Ich bewunder Oliver immer wieder und wünsche ihm ein gesundes erfolgreiches Jahr 2019, natürlich viel Glück auf seiner Reise.🌍🚴

 
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