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Kopfwäsche von Rendi-Wagner für Dornauer und Doskozil

Bundesparteivorsitzende kam zum Tiroler Parteitag der SPÖ „um Klarheit zu schaffen“.

Der mit Spannung erwartete Landesparteitag der Tiroler SPÖ war am 2. März vom innerparteilichen Richtungsstreit und einem starken Auftritt der Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner geprägt, die kurzfristig beschlossen hatte, doch nach Innsbruck zu kommen „um Klarheit zu schaffen“. Ursprünglich war nur der frischgebackene burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil als Vertreter der Bundespartei angekündigt. Offenbar wollte Rendi-Wagner die Tiroler SPÖ-Bühne nicht dem rechten Flügel der Linken überlassen und bei innerparteilichen Streitthemen Durchsetzungskraft demonstrieren. So musste Georg Dornauer nach einem weiteren Rüffel – „deine Aussagen waren nicht hilfreich“ – noch einmal Abbitte für seine „Flapsigkeit“ und den medialen Umgang mit dem Thema Sexismus leisten. Der Einzug in die Bundesparteigremien bleibt ihm weiterhin verwehrt, dennoch war dem Sellrainer die Erleichterung anzumerken, als er schließlich mit einer passablen Zustimmung von 85 Prozent zum Landesparteichef gewählt wurde. Er erhielt 286 der 337 abgegebenen Stimmen, war einziger Kandidat und übertraf sein eigenes Ziel von 80 Prozent.
Georg Dornauer genießt den Applaus. 85 Prozent der Tiroler SP-Delegierten wählten ihn zum Landesobmann der Partei. Foto: Expa/Groder
Offener Gegenwind wehte Hans-Peter Doskozil bei seinem Auftritt im Innsbrucker Haus der Musik entgegen. Der Rechtsaußen der SPÖ hatte noch am Abend vor dem Parteitag in einem aus Innsbruck übertragenen ORF-Interview viel Lob für die Freiheitlichen übrig, mit denen er im Burgenland koalitionär regiert. Seinen medialen Vorstoß in Sachen „Sicherungshaft“ relativierte der Ex-Verteidigungsminister zwar mittlerweile, dennoch wurde auch er vor laufenden Kameras von Rendi-Wagner abgemahnt. Mit der SPÖ werde es keine Präventivhaft geben. Unterstützung fand diese Haltung im Saal. Als Doskozil sprach, wurden Transparente entrollt, auf denen unter anderem zu lesen stand: „Doskozil setzt unsere Freiheit aufs Spiel“.
„Nur wer die Geschichte kennt kann seine Zukunft gestalten“. Georg Dornauer (links) und Hans-Peter Doskozil wollen offenbar nicht daran erinnert werden.
Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, die im Oktober 2016 mit 92,8 Prozent Zustimmung den Vorsitz in der Landespartei übernommen hatte und das Zepter nun an Dornauer übergab, dankte ihren Wegbegleitern in emotionalen Worten und wünschte Dornauer und dem ebenfalls gewählten Landesgeschäftsführer Lukas Matt gutes Gelingen bei dem Versuch, „den richtigen Kurs zu finden.“ Gegenüber dolomitenstadt.at unterstrich Blanik, wie wichtig der Auftritt und Klartext von Rendi-Wagner letztlich gewesen sei: „Wir diskutieren alle gern und haben eine gute Diskussionskultur, aber auch eine sehr klare Positionierung für unsere Grundwerte.“ Slideshow: Expa/Hans Groder

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