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Flankiert von den Geschäftsführern Martin Mayerl (links) und Klemens Kreuzer präsentierte Maschinenring-Obmann Hans Gumpitsch (Mitte) die Jahresbilanz 2018. Foto: Brunner Images

Flankiert von den Geschäftsführern Martin Mayerl (links) und Klemens Kreuzer präsentierte Maschinenring-Obmann Hans Gumpitsch (Mitte) die Jahresbilanz 2018. Foto: Brunner Images

Maschinenring: Wetter und Demografie als Bilanzfaktoren

1175 Mitglieder und 300 Mitarbeiter hat die Bauern-Organisation. Hans Gumpitsch bleibt Obmann.

Nicht nur die Dramaturgie der alljährlichen Maschinenring-Bilanz erinnert an das berühmte Murmeltier, das täglich grüßt. Seit Jahren nehmen Martin Mayerl und Klemens Kreuzer als Geschäftsführer gemeinsam mit Obmann Hans Gumpitsch im Stüberl der LLA vor Medienvertretern Platz und deklinieren eine Bilanz herunter, die sich sehen lassen kann und lediglich von einem schwer beeinflussbaren Parameter leicht nach oben oder unten gedrückt wird: dem Wetter, das heuer auch Leitthema bei der Vollversammlung am 15. März war.

Fiel im Winter ordentlich Schnee – wie im Jänner und Februar 2018 – dann explodieren beim Maschinenring die Umsätze im Winterdienst und vice versa. Gibt es, wie im Oktober 2018, enorme Sturmschäden in Osttiroler Wäldern, dann bedeutet das für das Bauern-Kollektiv, das sich derzeit auf exakt 1175 Mitglieder stützt, dass die Sparte Forstwirtschaft vermutlich auf Jahre hinaus mit überdurchschnittlichen Umsätzen kalkulieren kann. Der Maschinenring ist im Wald allerdings weniger als Aufräumer denn als Aufforster unterwegs, deshalb rechnet man mit viel Arbeit in den kommenden zwei Jahren und darüber hinaus.

Das Wetter, als Einflussgröße auf die Bilanz der mit gut acht Millionen Euro umsatzstärksten Maschinenring-Organisation Tirols, hat in den letzten Jahren allerdings Gesellschaft bekommen. Nicht ausschließlich der Natur zuzuschreiben ist eine Entwicklung, die Obmann und Geschäftsführung einiges an Flexibilität abverlangt: Die Rede ist von der Bevölkerungsentwicklung im Bezirk, die zunehmend die Gewichtung in einem zentralen Segment des Maschinenrings verschiebt: der Leiharbeit.

Neben Maschinen und Dienstleistungen für die eigenen Mitglieder und Service von Gartenpflege bis Winterdienst für externe Auftraggeber, ist der Maschinenring nämlich einer der größten Arbeitskräfte-Verleiher weit und breit und hier macht sich die Trendwende auf dem Osttiroler Arbeitsmarkt besonders bemerkbar. Nicht nur Liebherr, lange Jahre Großkunde des Rings, hat viele Leiharbeiter mittlerweile fix angestellt. Auch andere Industriefirmen suchen hängeringend nach Personal auf allen Ebenen und so verlagert sich das Geschäft mit der temporären Arbeitskraft in Richtung KMUs. Vor allem handwerkliche Klein- und Mittelbetriebe decken mit Maschinenring-Leiharbeitern Auftragsspitzen ab.

Geleistet wird diese Leiharbeit großteils von Nebenerwerbsbauern, die außerhalb der Erntesaison eine flexibel organisierte Beschäftigung bei maximaler Absicherung suchen. „Durch die verschiedenen Zuerwerbsmöglichkeiten können viele Bauern den Fortbestand ihres Hofes absichern. Auch für junge Menschen im landwirtschaftlichen Bereich bieten wir Perspektiven“, so Obmann Hans Gumpitsch. Rund 4,2 Millionen Euro an Löhnen habe der Maschinenring 2018 an die ländliche Bevölkerung ausgezahlt. Gumpitsch: „Außerdem ist die Absicherung in Notfällen durch den Einsatz von Zivildienern und die Unterstützung im Rahmen der Sozialen Betriebshilfe ein bedeutender Mehrwert für unsere Mitglieder.“ 2018 arbeiteten rund 300 Personen beim Maschinenring Osttirol, neben Landwirten auch Fach- und Hilfsarbeiter.

Nach dem Mediengespräch wechselte die Unternehmensspitze den Raum und stellte sich samt Jahresbilanz im Saal der LLA den Mitgliedern. Auch hier blieben Überraschungen aus. Hans Gumpitsch wurde mit 95 Prozent der Stimmen als Obmann für eine weitere Periode gewählt. Er war einziger Kandidat. Seine Stellvertreter Franz Aichner und Markus Steiner schnitten mit je 98 Prozent Zustimmung noch besser ab.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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