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Grasfrosch (Rana temporaria). Foto: Andreas Kirschner

Grasfrosch (Rana temporaria). Foto: Andreas Kirschner

Wissenschaft für alle: Der Frosch im Wassertropfen

Uni-Innsbruck lädt Hobbyforscher ein, nach DNA-Spuren in ihren Teichen zu suchen.

Frösche und Amphibien sind streng geschützt, dennoch geht ihr Bestand kontinuierlich zurück. Wichtige Rückzugsgebiete für diese Bewohner des Landes und des Wassers sind naturnahe Teiche und sonstige Kleinstgewässer. Ein Forschungsteam um Michael Traugott, Professor am Institut für Ökologie der Universität Innsbruck möchte jetzt mit Hilfe der Bevölkerung ergründen, wo die 13 in Tirol heimischen Amphibienarten vorkommen. Dazu muss man Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche nicht unbedingt sehen und zählen. Aquatische Organismen geben nämlich beständig Zellen an das sie umgebende Wasser ab. Die darin enthaltene sogenannte „Umwelt-DNA“, auch „environmental DNA“ oder kurz eDNA genannt, kann isoliert werden und so lassen sich schon mit einem Tropfen die im Wasser lebenden Arten eindeutig identifizieren. „Diesen Ansatz verfolgen wir auch mit den Analysen der Wasserproben aus den Tiroler Teichen. Durch die Untersuchung der DNA-Spuren im Wasser können wir genau ermitteln, welche Amphibien im Teich leben und bekommen so erstmals einen Einblick in die Diversität der heimischen Gewässer“, erklärt Traugott.
Durch die Untersuchung von DNA-Spuren im Wasser kann man genau ermitteln, welche Amphibien im Teich leben. Hier ein Alpenmolch (Ichthyosaura alpestris). Foto: Rudi Hofer
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler laden die Bevölkerung ein, sich am Projekt aktiv zu beteiligen. Gartenbesitzer und Naturschutzbegeisterte erhalten dazu spezielle „Besammlungskits“, mit denen die Hobbyforscher selbständig Wasserproben entnehmen können. Nach der eDNA-Analyse erfährt man dann, welche Amphibienarten sich im Gewässer befinden. Insgesamt sollen Wasserproben aus hundert Nord- und Osttiroler Teichen analysiert werden. Mit der eDNA-Untersuchung kann auch eine der größten Gefahren für die Amphibien lokalisiert werden: der Chytridpilz. Er befällt die Haut der Amphibien und führt weltweit zu einer sehr hohen Sterberate der Tiere. „Ursprünglich stammt der Pilz aus Asien, hat aber mittlerweile auch heimische Gewässer infiziert. Bisher haben wir noch keine Anhaltspunkte, wo der Pilz bereits vorhanden ist“, verdeutlicht Corinna Wallinger, Mitverantwortliche im Projekt. Ein Wissen über das Vorkommen des Chytridpilzes ist vor allem auch für Besatzmaßnahmen von Amphibien interessant, da so bereits vom Pilz infizierte Gewässer vermieden werden können. Da Amphibienarten unterschiedlich empfindlich auf den Pilz reagieren, interessieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die mögliche Bildung von Resistenzen. Für ihr Mitmachen erhalten die Teilnehmenden detaillierte Informationen über das Leben in ihrem Teich. „Gerade Molche und andere Amphibienarten verstecken sich gerne in den Gewässern und viele Teichbesitzerinnen und Teichbesitzer haben keine Vorstellung vom diversen Leben in ihrem Garten“, so Wallinger. Mit dem Projekt „Frosch im Wassertropfen“ möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch zu einem verbesserten Image der Amphibien beitragen. „Viele finden die tierischen Bewohner von Teichen eklig und schleimig. Mit diesem Projekt möchten wir auch das Bewusstsein für diese wichtigen und faszinierenden Lebewesen stärken und so auch ihre Schönheit vermitteln. Beispielsweise gibt es auf der Welt kaum etwas Schöneres als das Auge einer Erdkröte“, schwärmt Professor Traugott, der sich freut, dass durch das Projekt die neuesten Forschungsmethoden direkt für die Menschen eingesetzt werden können.
Bis zum 30. April kann man sich bei der Uni Innsbruck für dieses Projekt anmelden. Nähere Infos unter diesem Link.  

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