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Liste Fritz rechnet vor: 289 Betten für das BKH Lienz

Die Opposition kritisiert Landesrat Tilg und bricht eine Lanze für Gernot Walder.

Bei einem Pressegespräch in Lienz kritisierten Andrea Haslwanter-Schneider und Markus Sint – Abgeordnete der Liste Fritz im Tiroler Landtag – die Tiroler Gesundheitspolitik scharf und schossen sich dabei vor allem auf den zuständigen Landesrat Bernhard Tilg ein. Der kündigte Mitte März ohne Vorwarnung die Schließung des Krankenhauses in Natters an und rudert seither unter großem öffentlichem Druck zurück. Tausende Menschen unterschrieben Petitionen gegen diese Pläne. Ähnliches wiederholt sich derzeit in St. Johann, wo die Kinderabteilung des dortigen Krankenhauses geschlossen werden sollte. Auch hier bläst Tilg viel Gegenwind ins Gesicht und auch hier kursieren Unterschriftenlisten und Petitionen.

Vergleichsweise glimpflich käme dagegen Osttirol davon, erklärt Andrea Haslwanter-Schneider. Sie notierte bei einer Sitzung mit Bernhard Tilg am 22. Mai die von ihm vorgelegte Aufstellung der künftigen Bettenanzahl des BKH Lienz händisch mit. Offizielle Liste gebe es noch keine, die soll in 14 Tagen publiziert werden. Vorläufig sehe die angedachte Bettenverteilung für das BKH laut Haslwanter-Schneider so aus:


Macht insgesamt 289 Betten, um einige weniger als bisher, aber kein Kahlschlag. HNO-Betten tauchen in der Auflistung nicht auf. Eine Augenabteilung werde es wohl auch nicht geben, hier sei eine „dislozierte Tagesklinik“ angedacht, informieren die beiden Fritz-Abgeordneten.
Markus Sint und Andrea Haslwanter-Schneider kritisieren den Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg scharf. Foto: Liste Fritz
  Markus Sint ging im Pressegespräch dann auch auf die derzeit brisante Situation rund um den Osttiroler Notarztverband ein und stellt dem zuständigen Landesrat auch hier als Krisenmanager kein gutes Zeugnis aus: „Walder wurde aus dem Iseltal gekickt. Er ist das Opfer eines Deals zwischen Bernhard Tilg und Andreas Köll. Die Struktur hat funktioniert. Jetzt wackelt auch die Versorgung für das Pustertal und das Defereggental. Mit einem so sensiblen Thema spielt man nicht.“ Auch in Osttirol wurden – wie berichtet – mittlerweile tausende Unterschriften für Gernot Walder und sein Team gesammelt.

Fritz hat eine Anfrage zum Thema „medizinischer Bereitschaftsdienst in Osttirol“ mit insgesamt 14 Fragen gestellt. Eine Beantwortung steht noch aus. Auf eine frühere Anfrage im Dezember antwortete Bernhard Tilg mit dem Hinweis auf geänderte bundesgesetzliche Rahmenbedingungen. Aus seiner Sicht ist ein „universeller und bezirksweiter“ Bereitschaftsdienst, der sowohl allgemeinmedizinische Versorgung außerhalb der Ordinationszeiten als auch notärztliche Dienste aus einer Hand anbietet und organisiert, gesetzlich nicht gedeckt. Das letzte Wort ist für die Oppositionspartei hier allerdings noch nicht gesprochen. Auch die Ansiedelung eines Primärversorgungszentrums samt Hubschrauberbasis in Matrei hält die Liste Fritz für eher unwahrscheinlich. Ein bestehendes System sei nun offenbar zerschlagen, ein neues nicht in Sicht. Markus Sint: „Der Tilg hat es verbockt.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

osttirodler
vor 5 Jahren

4 Palliativbetten für so ein Einzugsgebiet ist ja schon mal ein Armutszeugnis. Danke Hr. Tilg!

 
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