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Osttiroler Unternehmer an Millionenbetrug beteiligt

Massive Steuerhinterziehung bei Getränkeexporten nach Italien. Drahtzieher in Sizilien.

In einer länderübergreifenden Aktion ist vor wenigen Tagen ein internationaler Umsatzsteuerbetrug mit einem Schaden von über drei Millionen Euro aufgedeckt worden. Mit im Zentrum des Geschehens dürfte ein Osttiroler Getränkehändler gestanden sein, der sich in Innsbruck in Haft befindet, wie Christian Ackerler, Chef der Steuerfahndung im Finanzministerium, am Freitag der APA berichtete. Der 50-Jährige soll sich seit April 2015 als Scheinexporteur betätigt und große Mengen an Bier und anderen Alkoholika im Gesamtwert von 3,6 Millionen Euro an italienische Firmen geliefert haben, die als steuerbefreit ausgewiesen waren. Die Empfänger – es handelte sich um rumänische Staatsbürger – verkauften die Getränke weiter und kassierten dafür Umsatzsteuer, ohne in weiterer Folge die an sich fälligen Abgaben an die italienischen Behörden abzuführen. Dem italienischen Staat entstand dadurch ein beträchtlicher Schaden, in Österreich ist dagegen zum aktuellen Ermittlungsstand kein Schaden nachweisbar. Ab Juni 2018 machte auch ein deutscher Geschäftsmann federführend bei den Malversationen mit. Insgesamt waren 25 Unternehmen an den Machenschaften beteiligt. Ausgehend von Bozen waren die Finanzbehörden seit Oktober 2016 den Steuerbetrügern auf der Spur, nach umfangreichen Observationen und Telefonüberwachungen wurden am Mittwoch in Italien, Rumänien, Deutschland und Österreich zeitgleich Hausdurchsuchungen durchgeführt und dabei insgesamt sieben Personen - neben dem Osttiroler drei Italiener und drei Rumänen - verhaftet. In Bezug auf den tatverdächtigen Osttiroler wickelte die österreichische Steuerfahndung gemeinsam mit der Finanzpolizei und der Polizei sechs Hausdurchsuchungen ab. Die Drahtzieher der groß angelegten Steuertricksereien werden in Neapel bzw. Sizilien vermutet. Die Bande hatte ein System fiktiver Gesellschaften aufgebaut, dank der sie in Italien keine Mehrwert- und Alkoholsteuer zahlte. Damit konnte der Alkohol in Italien zu wesentlich günstigeren Preisen als von der Konkurrenz angeboten verkauft werden.

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