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Subtile Warnsignale aus der Brexit-Metropole

Fotografin Zita Oberwalder präsentiert einen Katalog über London in der Kunstwerkstatt.

Es ist noch nicht lange her, seit wir der aus Osttirol stammenden und in Graz lebenden Fotografin Zita Oberwalder ein Künstlerinnen-Porträt in unserem Online-Magazin gewidmet haben. Typisch für ihre Arbeit ist die Fokussierung auf scheinbar Unbedeutendes oder jedenfalls Unauffälliges, das durch das Objektiv der Kamera plötzlich einer Deutung erschließt. Nach drei Monaten in London publiziert Oberwalder einen Katalog als Sammlung ihrer Eindrücke und nennt es „Warning Signs“.
Warning Signs – Fotokunst von Zita Oberwalder.
Einmal mehr sind es nicht die vordergründigen Warnsignale, die in den Fokus rücken. Von vielen Orten geht Gefahr aus – ob real oder empfunden, das scheint auf den ersten Blick meist eine Frage der Interpretation. Die Impressionen aus den Londoner „Boroughs“ sind für das neutrale Auge zwar noch kein Grund zur Vorsicht. Doch die Erwartungshaltung in „Warning Signs“ spannt sogleich einen roten Faden zwischen den Werken und es finden sich plötzlich düstere Vorzeichen in Titeln und Motiven: Greenwich („the home of time“) als Treffpunkt der westlichen und östlichen Hemisphäre; der „tote Cäsar“ backstage im Royal Shakespeare Theater; ein Lebensmittelladen am „World’s End Estate“; das Schild „Beware Deep Water“ am „Battle of Hastings“, Schauplatz von 1066 – die Fotografien sind keine leicht erkennbaren Hinweise im eigentlichen Sinn. Sie sind jedoch Symbole für mögliche Hindernisse und Gefahren, die es als solche zu interpretieren gilt. „Warning Signs“ verweist mit Poesie auf die alltägliche Dystopie einer Großstadt. Zita Oberwalder präsentiert ihren Katalog, den Hannes Mitterberger gestaltet hat, am 21. Juni um 19.00 Uhr in der Lienzer Kunstwerkstatt in der Mühlgasse 8a.
Zita Oberwalder in der Dolomitenstadt-Kunstgalerie.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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