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Paulina Senfter singt „Aus dem Sturm”

Die Osttiroler Musikstudentin hat einen wunderschönen Song geschrieben.

Romed Hopfgartner, Jazzmusiker mit Wurzeln in Osttirol und Lehrauftrag am Mozarteum in Innsbruck beschreibt Paulina Senfter aus Innervillgraten so: „Sie ist außergewöhnlich talentiert und fast ebenso bescheiden“. Wie talentiert die junge Musikerin ist, kann man seit Kurzem sehen und hören. Das Mozarteum hat ein Musikvideo veröffentlicht, in dem Paulina einen selbst komponierten und getexteten Song interpretiert: „Aus dem Sturm“.

Wir haben Paulina zum Interview in die Redaktion gebeten um herauszufinden, wer die junge Frau mit dem wunderschönen Lied ist und welche Pläne sie für die Zukunft hat.


Paulina, das Mozarteum hat ein sehr beeindruckendes Musikvideo mit dir als Interpretin eines eigenen Songs veröffentlicht. Du studierst dort und zwar in Innsbruck. Was sollte man denn noch über dich wissen?

Ich bin 23 Jahre alt, habe das Musik-BORG in Lienz besucht und bin nun das fünfte Jahr in Innsbruck. Ich studiere Musik und Deutsch auf Lehramt im Masterstudium und heuer hab ich Jazz/Pop-Gesang und Klavier als Erweiterungsstudium dazugenommen.

Musik ist also ein fixer Bestandteil deines Lebens. Das ist wie eine Sprache die man erlernt. Eigene Songs zu komponieren und zu texten ist dabei schon mehr als Grammatik, das ist Kunst. Da hast du jetzt einen ersten, sehr beeindruckenden Schritt gemacht. Wie fühlt sich das an?

Ganz unwirklich. Ich habe in dieses Projekt gar nicht so viele Erwartungen hineingesteckt. Ich hab mich zum Klavier gesetzt und dann ist mir die Melodie eingefallen. Eine Textidee hatte ich schon, ich wusste, was ich erzählen will. Aber ich hab nicht damit gerechnet, dass das so gut ankommt! Das war auch nicht mein Anspruch, mit dem Lied erfolgreich zu sein. Es war eher in dem Moment ein Ausdruck meiner Emotionen. Aber jetzt freu ich mich sehr.

Also ist dir dieser kreative Akt eher passiert, als dass er geplant war?

Romed Hopfgartner, einer meiner Lehrer am Mozarteum, hat uns in einer Lehrveranstaltung die Aufgabe mitgegeben, ein eigenes Lied zu schreiben. So gesehen war es schon geplant. Er hat uns aber überhaupt keine Grenzen gesetzt, das war völlig offen, ich hätte alles machen können und im Zuge dieser Aufgabenstellung ist das einfach passiert. Ich hab mir nicht vorgenommen, Songs zu schreiben und diesen Weg einzuschlagen.

Das war im Frühjahr. Seither sind einige Monate vergangen. Komponierst du weiter?

Ja, das hat schon etwas ausgelöst, den Wunsch, mich diesem Bereich mehr zu widmen. Ich hab gemerkt, wie cool das ist und wie viel man da auch im Hinblick auf das Studium verbinden kann, es geht um Harmonie, um Melodie, Rhythmus und Text. Das hat mich schon bisher sehr bereichert, auch die Studioaufnahmen, das sind wichtige Erfahrungen.

Waren die Studioaufnahmen auch Teil des Studiums?

Das war eine Premiere. Romed Hopfgartner hatte die Idee zu diesem Projekt und hat alles dafür getan, dass es auch umgesetzt wird. Er hat uns ermöglicht, unsere Songs professionell aufzunehmen, mit Video und allem Drum und Dran.

Wie viele wart ihr da?

Da waren wir zu neunt. Es sind die unterschiedlichsten Lieder entstanden.

Du musst dich im Lehramt vermutlich mit allen Richtungen und Stilen auseinandersetzen. Bist du mit diversen musikalischen Ensembles unterwegs?

Nein, gar nicht so sehr. Diese Art von Musik und auch das Singen hab ich lange nicht so nach außen getragen. Das war eher für mich. Erst durch das Studium hab ich mich getraut, das zu probieren. Ich bin in keiner Band, aber beim Villgrater Kirchenchor und in einem Dreigesang mit meinen Cousinen. Wir machen Volksmusik, aber auch moderne Sachen, je nach Anfrage.

Dein Song ist ein wunderschönes Singer-Songwriter-Stück. Ist das deine musikalische Heimat? Die Lehrveranstaltung befasst sich ja mit Jazz und Pop. Was hörst du selbst und was spielst du?

Generell hab ich einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Ich höre aber vor allem deutsche Popsongs, die ich auch am liebsten singe und mich dabei selbst am Klavier begleite, weil ich bei deutschen Liedern überhaupt keine Distanz zum jeweiligen Lied und dessen Stimmung und Inhalt habe.

Romed Hopfgartner beschreibt dich als außerordentlich talentiert und ebenso bescheiden. Wie ist denn dein Verhältnis zur Bühne? Das hat ja etwas Extrovertiertes. Mit deinem Video trittst du ja auch erstmals vor ein größeres Publikum.

Vor ein paar Jahren hätte ich mir das nicht zugetraut. Ich bin eigentlich ein sehr introvertierter Mensch. Aber durch die Musik und das Studium bin ich offener geworden und hab keine Angst mehr vor der Bühne. Ich bin aufgeregt, aber es macht mir immer mehr Spaß. Dabei war früher in der Musikschule das Vorspielen für mich das Schlimmste. Ich war vorher immer fast panisch.

Wenn sich das nun gut anfühlt, wird dann eine Musikkarriere für dich plötzlich zu einer Möglichkeit? Wo siehst du dich in fünf Jahren? Als Lehrerin mit den Fächern Deutsch und Musik oder schleichen sich da andere Karrieremuster ein?

Also die Träume hab ich schon. Aber ich will nicht alles darauf setzen. Es soll ein druckfreier Raum für mich bleiben. Ich will nicht Lieder schreiben müssen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Teil meines Lebens sein könnte.

Gibt es da ein Umfeld? Eine Band? Deine Begleiter im Video sind sehr gut, sehr dezent. Sie überlassen dir auf elegante Art den Raum. An der Uni sind sicher viele gute Musiker unterwegs.

Möglichkeiten hat man in meinem Umfeld immer. An der Uni sind die Leute echt gut drauf. Ich bin aber noch nie auf jemanden zugegangen. Seit der Song aufgenommen wurde, ist schon einige Zeit vergangen und seither hab ich mich nicht mehr so auf das Thema konzentriert. Aber ich hätte auf jeden Fall Lust, eine eigene Gruppe zu gründen.

Wie oft kommst du nach Osttirol?

Alle zwei bis drei Wochen. Ich bin gern daheim. Ich freu mich immer.

Und wie geht es konkret weiter, mit dem Studium?

Den Master im Lehramt hab ich begonnen, Jazz/Pop-Gesang und Klavier mach ich daneben weiter, das ist ein Bachelorstudium, das dauert vier Jahre und macht mir Spaß, weil die musikalische Praxis im Masterstudium immer mehr in den Hintergrund tritt. Dort dominieren Musikpädagogik und Musikwissenschaft.

Im Jazz-Pop-Gesang bist du also erst am Anfang. Da ist noch Luft nach oben.

Ja, das merke ich jetzt schon, nach den ersten paar Unterrichtsstunden. Ich hab immer sehr intuitiv gesungen, ohne darüber nachzudenken und jetzt merke ich, da kann man noch ganz andere Klänge erreichen.

Wir können von dir also noch einiges erwarten und darauf freuen wir uns sehr, danke!

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

Sonnenstrahl
vor 4 Jahren

Einfach nur "begeistert und berührt"! Leute wie dich Paulina braucht die Welt in Zukunft!

 
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pici
vor 4 Jahren

Bravo, Paulina! I am really proud of you! :-)

 
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nikolaus
vor 4 Jahren

Gänsehaut!!!

 
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