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Kalenderkunst im Zeichen der Ideenlehre

Peter Niedertscheider und Elfriede Skramovsky bereichern die Fassade der Liebburg.

Zwei Hochkaräter teilen sich die Aufmerksamkeit als drittes „Kalenderduo“ der kollektiven Kunstaktion im Lienzer Advent: Peter Niedertscheider und Elfriede Skramovsky. Wie Einheimische wissen, hat das Rathaus der Dolomitenstadt 24 Fenster zum Hauptplatz und wird deshalb seit Jahren als überdimensionaler Adventkalender genutzt. Heuer erhält die Aktion, für die Künstler und Künstlerinnen ihre Arbeiten kostenlos zur Verfügung stellen, durch neue Kooperationsformen einen besonderen Reiz. Zwölf der 24 Werke stellen die kreativen Akteure der Lienzer Kunstwerkstatt zur Verfügung, unter ihnen so gefragte Namen wie Elfriede Skramovsky, deren Arbeiten bereits im In- und Ausland zu sehen waren, etwa auch bei der Documenta in Kassel 1997. Zu den zwölf „Kunstwerkstattlern“ gesellen sich ebenso viele freischaffende Künstlerinnen und Künstler. Jeweils im Duo wurde seit dem Sommer an vergleichbaren oder sogar gemeinsamen Werken gearbeitet. Auch unter den Freischaffenden trifft man auf bekannte Gesichter wie den sensiblen Bildhauer Peter Niedertscheider. Er ist der Adventkunst-Partner von Elfriede Skramovsky. Die beiden belegen die Fenster 5 und 6 mit ihren Arbeiten und zeigen eindrucksvoll, wie fruchtbar die Kooperation von oft sehr unterschiedlichen Kunstschaffenden sein kann.
Peter Niedertscheider, Ohne Titel, Mosaik, 2018, 60x85 cm, Rufpreis 1.700 Euro
Man muss nur einen Blick auf Niedertscheiders jüngste Ausstellung werfen, die den Titel Opus tessellatum trägt. Platon hätte seine Freude mit den Steinmosaiken des Lienzers, die zweieinhalb Jahrtausende nach der Formulierung der Ideenlehre nicht nur eine antike Technik wiederbeleben. Niedertscheiders Fokus liegt wie jener des großen Philosophen auf der Idee des Realen, dem Abbild eines unsichtbaren Urbildes, von diesem abgetrennt und doch unauflöslich mit ihm verbunden, in diesem Fall als Schatten auf den Boden.
Elfriede Skramovsky, Schatten, Farbtinte auf Papier, 2019, 70x50 cm, Rufpreis 350 Euro
Diese Idee greift Elfriede Skramovsky virtuos auf und überträgt sie in ihre eigene künstlerische Sprache. Mit präzise gezeichneten Ornamenten visualisiert, befüllt und deutet auch Skramovsky die Realität, ohne sie wirklich abzubilden. Auch ihr Schaffen gilt nicht der banalen Rekonstruktion, sondern dem feinsinnigen Sichtbarmachen der Idee dahinter. Beide Werke werden, wie die übrigen Originale des Liebburg-Adventkalenders, am 3. Jänner im Ratsaal unter Federführung des Round Table Lienz versteigert.
Mehr über die beiden Kunstschaffenden auf dolomitenstadt.at: Peter Niedertscheider im Dolomitenstadt-Artshop Elfriede Skramovsky im Dolomitenstadt-Magazin und im Dolomitenstadt-Artshop
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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