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Innsbruck: Bettelverbot bei Sondermärkten aufgehoben

20 Gemeinderäte stimmten nach heftiger Diskussion für die Aufhebung und 18 dagegen.

Das in Innsbruck 2015 beschlossene temporäre Bettelverbot auf Sondermärkten wie den Christkindl- und Ostermärkten ist in der Nacht auf Freitag vom Innsbrucker Gemeinderat nach einer heftigen Diskussion mit einer knappen Mehrheit aufgehoben worden. Die Vierer-Koalition aus Grüne, ÖVP, SPÖ und "Für Innsbruck" (FI) zeigte sich gespalten. Die Liste Für Innsbruck hatte bis zuletzt ihr Abstimmungsverhalten offen gehalten. FI hatte als damalige Bürgermeisterfraktion im Jahr 2015 maßgebend für die Verordnung gestimmt. Nun stimmten zwei FI-Gemeinderäte für die Aufhebung, zwei enthielten sich und drei stimmten dagegen, darunter die damalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. 20 Gemeinderäte stimmten damit für die Aufhebung und 18 dagegen. Die Volkspartei hatte bereits im Vorfeld angekündigt gegen die Aufhebung zu stimmen. Mit den Stimmen der Grünen, der SPÖ, der NEOS, der Liste Fritz und von ALI (Alternative für Innsbruck) ging der Antrag aber durch. Die FPÖ, der Seniorenbund und Gerechtes Innsbruck stimmten dagegen. "Niemand von uns möchte betteln müssen", sagte Bürgermeister Georg Willi. Es gebe ein Recht auf stilles Betteln, "das ist ein Menschenrecht", fügte er hinzu. Zudem schränke das Landespolizeigesetz ohnehin das Betteln auf stilles Betteln am Straßenrand sehr stark ein. "Ich bitte, dass wir gerade vor Weihnachten diesen menschlichen Umgang, der unser Land auch auszeichnet, bewahren", so der Bürgermeister. Der Freiheitliche Gemeinderat Maximilian Kurz sprach hingegen von "Mafiabanden", die hinter den Bettlern stecken würden. Niemand könne nachvollziehen, warum diese Diskussion nun neu entbrenne. Man dürfe das Thema nicht überbewerten, sagte Benjamin Plach (SPÖ). "Wir reden hier von einem Bettelverbot bei zwei Märkten pro Jahr", so der Sozialdemokrat. Alles andere, nämlich aggressives und gewerbsmäßiges Betteln, sei ohnehin per Landesgesetz verboten. Aber nicht alle würden zu organisierten Banden gehören, vielmehr gehe es um Menschen, die um eine milde Gabe bitten. "Die Verordnung hatte damals einen Hintergrund", rief ÖVP-Klubobmann Christoph Appler in Erinnerung. Man sei zwar nicht unbedingt glücklich darüber gewesen, aber wollte als Gemeinderat ein Signal senden. Die Entscheidung sei damals aber wohlüberlegt getroffen worden.

5 Postings

K. S.
vor 4 Jahren

Soll heißen... genau so schauts aus.

 
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bla
vor 4 Jahren

Wer "Mafiabanden" mit einem Bettelverbot bekämpfen will, der spielt mit Potscherkugeln Dart.

 
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K. S.
vor 4 Jahren

Ein starkes treffendes Posting von Lurch, genau so schaut aus!

 
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Lurch112
vor 4 Jahren

Es geht den Bettelgegnern ja nicht nur darum, einfach das Betteln zu verbieten. Nein, es geht auch darum, die Straßen zu säubern um vor Touristen gut auszusehen. Es geht darum, die Städte generell unfreundlich zum Verweilen zu machen. Deswegen gibt es auch zB am Bahnhof Innsbruck ungenügend Sitzplätze und wenn man trotzdem welche findet, sind sie immer in der Mitte abgetrennt und möglichst unbequem (Metallgitter). So, dass sich da niemand länger als ein paar Minuten aufhalten möchte. Wenn an öffentlichen Plätzen musiziert wird, wird man von den Security gestackst, aber die Beschallung durch 0815-Last-Christmas-Songs vor Geschäften und Standln stellt kein Problem dar. Das ganze hat auch einen eigenen Namen: Hostile Architecture, Defensive Architektur oder Anti-Obdachlosenarchitektur. Dem Kapitalismus ist ein Mensch ohne Geld ein Dorn im Auge. https://www.vice.com/en_us/article/kzm53n/photos-of-the-most-egregious-anti-homeless-architecture

 
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    gnom
    vor 4 Jahren

    Danke!!!!

     
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