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Während der Einzelne in Tirol weniger Energie verbraucht, bleibt der Gesamtverbrauch durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum gleich hoch. Foto: He Gong/Unsplash

Während der Einzelne in Tirol weniger Energie verbraucht, bleibt der Gesamtverbrauch durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum gleich hoch. Foto: He Gong/Unsplash

Pro-Kopf-Energiebedarf in Tirol um 6,5 Prozent gesunken

Durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wird Gesamtbedarf aber nicht kleiner.

Der Pro-Kopf-Energiebedarf pro TirolerIn ist seit 2005 um 6,5 Prozent gesunken. Und auch der Energiebedarf je Euro Bruttowertschöpfung hat sich um mehr als 15 Prozent reduziert. „Wir machen gute Fortschritte, aber wir haben noch einen Großteil des Weges in eine erneuerbare Energiezukunft vor uns“, fasst Energielandesrat LHStv Josef Geisler die Vorab-Ergebnisse des Tiroler Energiemonitorings sowie die Energiebilanz der Statistik Austria zusammen. Tirol will bis zum Jahr 2050 energieautonom sein, aus fossilen Energieträgern aussteigen und seinen Energiebedarf bilanziell aus heimischen, erneuerbaren Energieträgern decken. Dazu ist es notwendig, den Energiebedarf deutlich zu reduzieren. In der Gesamtenergiebilanz Tirols schlagen sich die positiven Entwicklungen aufgrund der dynamischen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung des Landes nicht im entsprechenden Ausmaß nieder. Zwischen 2005 und 2018 ist die Tiroler Bevölkerung um knapp neun Prozent gewachsen. Die Bruttowertschöpfung hat um fast ein Viertel zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Energiebedarf in Tirol 2018 zwar um etwas mehr als zwei Prozent gesunken, im Vergleich zu 2005 aber um 1,7 Prozent gestiegen. Der Anteil erneuerbarer Energieträger lag in Tirol 2018 mit 45,6 Prozent deutlich über dem Österreichschnitt von 33,4 Prozent.

Heizöl-Einsatz halbiert

Betrachtet man die einzelnen Sektoren Gebäude, Produktion und Verkehr, so zeigt sich ein differenziertes Bild. Im Gebäudebereich konnte der Einsatz von Heizöl seit 2005 halbiert werden. Stark zugenommen hat der Einsatz von Fernwärme, aber auch von Erdgas. In Summe ist der Energiebedarf im Sektor Gebäude trotz Steigerung der Wohnfläche geringfügig gesunken. Auf dem Rückzug ist Öl auch in der Industrie und in der Produktion. Strom und auch Gas gewinnen an Bedeutung. In Summe hat die Wirtschaft ihren Energiebedarf seit 2005 um 3,8 Prozent reduziert.   Keine sinkende Tendenz gibt es hingegen im Sektor Verkehr. Hier ist der Energiebedarf seit 2005 um 8,5 Prozent gestiegen. 90 Prozent des Energiebedarfs in der Mobilität werden durch fossile Energieträger gedeckt. Stark steigend sind die Zuwachsraten bei rein elektrischen Fahrzeugen. 2018 waren in Tirol 2.010 Elektroautos zugelassen, um mehr als die Hälfte mehr als noch im Vorjahr.

Nutzung aller verfügbaren Energiequellen

„Die Entkopplung von Energienachfrage und Wachstum ist gelungen, an der Reduktion des Energiebedarfs und dem Umbau unseres Energiesystems müssen wir trotz vieler bestehender Initiativen gemeinsam mit dem Bund noch intensiv arbeiten“, ist sich Geisler bewusst. Weil ausnahmslos alle zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen zur Erreichung der Energieautonomie bestmöglich genutzt werden müssen, wird jetzt auch die Ressource Abfall genauer untersucht. „Aus Abfall lässt sich Wärme, Strom und auch grünes Gas erzeugen. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wollen wir unseren Abfall in Zukunft verstärkt energetisch nutzen anstatt ihn zu exportieren“, verweist Geisler auf eine soeben in Auftrag gegebene Untersuchung des Landes.

13 Postings

thohai
vor 4 Jahren

Ich finde es beachtlich, nein, eher schon verwunderlich, dass unser Herr Energie-Landesrat in seiner Energie-Bilanz-Presseaussendung für das abgelaufene Jahr ganz ohne das Wort SONNE auskommt. Das geht nämlich nicht zusammen mit den Energie-Ressourcenplänen des Landes Tirol. Das geht auch nicht zusammen mit dem Bundesziel, wonach schon 2030 in Österreich 100% des Stroms erneuerbar sein sollen! Dazu bräuchte es nicht weniger als 2 kWpeak / Einwohner*in - ergibt für Österreich 16 GW (Gigawatt) installierte PV-Leistung.

Der Bundesländervergleich stellt Tirol gar kein gutes Zeugnis aus. Bei der pro Kopf installierten PV-Leistung liegt Tirol knapp hinter Salzburg und nur vor Wien auf dem vorletzten Platz aller Bundesländer. Bei in Tirol aktuell installierter PV-Leistung von rund 92 MWp und einem Zielwert (laut aktueller Einwohnerzahl) von 1509 MWp liegen wir gerade einmal bei knapp über 6% des für 2030 gesteckten Zieles.

Wir sind aber auch beim PV-Ausbau längst nicht auf Kurs. Wir müssten in den kommenden 10 Jahren JÄHRLICH deutlich mehr zubauen, als wir derzeit an Gesamtbestand haben!

Bei einer Veranstaltung in Innsbruck im März des Jahres habe ich LR Geisler gefragt, ob man sich in Tirol als Betreiber einer kleinen PV-Anlage eigentlich als Landesverräter fühlen müsse, weil man der TIWAG einige Kilowattstunden Strom weniger abkauft. Das wurde zwar verneint, aber der Eindruck bleibt doch bestehen.

Die Politik setzt weiter auf Großwasserkraft, neuerdings auf Wasserstoff und, siehe oben, auf die energetische Verwertung von Abfall. Diese Themen werden Bausteine im Energiesystem der Zukunft sein, keine Frage! Wasserstoff wird aber nie eine Technologie für die Garage und die schon derzeit praktizierte private „thermische Verwertung“ von Abfällen sollte besser nicht ausgeweitet werden!

Offenbar setzen die Verantwortlichen weiterhin auf Großtechnik. Es scheint nicht gefragt, die Energieversorgung auf eine breite Basis mit privater Beteiligung zu stellen. Politik und Energieversorger wollen die Fäden nicht aus der Hand geben und die Verbraucher*innen in Abhängigkeit halten.

Energiewende klingt gefährlich – schließlich muss sich ja etwas ändern … Bei Änderungen von bestehenden Systemen kann es immer Gewinner und Verlierer geben. Oft reicht da schon die Angst, möglicherweise etwas zu verlieren, um einfach alles beim Alten zu lassen. Fragt sich, welcher Weg uns in eine gute Zukunft führt …

Ein kleiner Denkanstoß zum Jahreswechsel: Widerstand gegen Veränderungen kommt nicht von denen, die etwas gewinnen könnten!

Ich wünsche allen Leser*innen Gesundheit und ein sonniges Jahr 2020!

 
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    steuerzahler
    vor 4 Jahren

    Wenn die Atomlobby endlich für die gesamten Kosten aufkommen müßte, würde dieser Preisdrücker wegfallen. Die wahren Kosten kommen erst auf zukünftige Generationen zu. Ohne scheinbar billigen Atomstrom könnte ich meine Solaranlage endlich bauen, denn dann wäre die Produktion und der Verkauf von Solarstrom sicher lohnend.

     
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    Senf
    vor 4 Jahren

    herr haidenberger, quälen sie sich nicht weiter und hören sie doch mit dem gefasel gegen die politik auf. das was sie machen, ist lobbyismus pur für die photovoltaikindustrie. nichts anderes!

    sie vermuten, verdächtigen und verurteilen in ihrem beitrag. warum eigentlich?

    es steht jeden im lande zu, die sonnenenergie im sinne der bauordnung und des landschaftsbildes nach belieben zu nutzen, diese am markt zu verkaufen und sich an der verteilung zu beteiligen. auf eigenes risiko versteht sich. so wie es die - von ihnen ständig verfluchten - grossen energieversorger in tirol schon immer tun und ihrem politisch vorgegebenen versorgungsauftrag nachkommen.

    ihnen geht’s um die bereitstellung für möglichst viel förderungen aus steuermitteln, die es eigentlich nicht braucht, weil damit unlauterer wettbewerb geschürt wird und damit letztendlich die photovoltaikindustrie gestopft wird, die sich ihre hände reibt und ihren preis diktieren kann. so wie die immobilienbranche mit den mietzinsbeihilfen!

    wenn sie ehrlich an der energiewende interesse haben und mitarbeiten wollen, setzen sie sich an den runden tisch und lösen sie die zukunftsfragen gemeinsam und objektiv. dann ist jeden geholfen!

     
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      thohai
      vor 4 Jahren

      Liebe(r) senf, ich quäle mich nicht und will auch Sie nicht quälen. Aber ich weiß, dass auch Tatsachen schmerzen können ...

      Zum vorgeschlagenen runden Tisch: Im Koalitionsübereinkommen Schwarz-Grün II wäre etwas sogar festgeschrieben. (Siehe Link am Ende, Seite 66, drittletzter Punkt) "Eine koalitionäre Arbeitsgruppe Energie zur Steuerung zentraler energiepolitischer Fragen einzurichten. Diese tagt halbjährlich. " Aber die ist - trotz mehrfacher Nachfrage auf verschiedenen Ebenen bis zum Herrn Landesrat noch nie einberufen worden.

      Wenn Sie einen "runden Tisch" organisieren, lassen Sie es mich bitte wissen, ich bin gerne dabei!

      Wo haben Sie übrigens in meinen Zeilen das Wort "Förderung" gefunden?

      https://www.tirol.gv.at/fileadmin/buergerservice/Bilder_Div/Landesregierung_NEU_2018-2023/Regierungsprogramm_2018-2023.pdf

       
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      steuerzahler
      vor 4 Jahren

      Der unlautere Wettbewerb wird von den Atomkraftwerksbetreibern durchgeführt. Mit großzügigen Förderungen finanziert und die Beseitigung des Mülls ungelöst. Das ist die Wahrheit. Mit derartigen Fördermitteln hätten wir alle schon PV am Dach.

       
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      Senf
      vor 4 Jahren

      @steuerzahler: es dreht sich also doch um förderungsmitteln, nicht um die nutzungsfrage von solarenergie. ausserdem kenn ich in österreich kein atomkraftwerk, das atommüll produziert und was die eu macht, ist wohl kaum beeinflussbar (leider), ausser man ist in der lage, genügend energie hier im lande zu produzieren. aber dagegen werkeln halt die "politexperten" der grünen. sachlichkeit ist nicht erwünscht. eh schon wissen.

       
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wolf_C
vor 4 Jahren

Lienz ist im Klimabündnis Mitglied; Lienz will e5-Gemeinde sein; Lienzer Gemeinderäte haben Verständnis für -future- ...

Lienz widmet sinnlose Autoverkehrsflächen, widmet Parkplätze für fette SUV-Angeber ohne Ende und baut schiache Brücken und Tunnel ...

... dies passt nicht zusammen! Sie sollen die Tristacherstrasse modern gestalten; sollten sie die Bäume umschneiden sind sie komplette Versager in Bezug auf ... siehe oben ...

 
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    steuerzahler
    vor 4 Jahren

    Thema verfehlt! Es geht um den Energiebedarf, nicht um Straßenbau. Und dazu kommt von Wolf-c wieder keine Lösung, kein Vorschlag, nur ein Rundumschlag gegen Autos.

     
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      miraculix
      vor 4 Jahren

      ... es soll doch tatsächlich Zusammenhänge geben zwischen Straßenausbau und Verkehrszuwachs ...

       
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      Erich
      vor 4 Jahren

      Speziell im VERKEHR ist der Energiebedarf weiter gestiegen, statt gesunken (bitte sinnerfassend lesen: Absatz 4); dort ist es nicht die Bahn, und sind es auch nicht die Radfahrer oder Fußgänger, sondern eben die AUTOS, die immer größer werden und mehr Sprit brauchen und deren Zahl weiter zunimmt und die immer größere Bereiche des öffentlichen Raumes in Anspruch nehmen ….

       
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      steuerzahler
      vor 4 Jahren

      Wie wird der Energieverbrauch des Verkehrs ermittelt? Eigentlich nur über den verkauften Sprit. Und genau da wird der Tanktourismus schlagend. Natürlich tanken die Durchreisenden dort, wo es billiger ist, nämlich in Österreich. Die Aussage, daß wir mehr verbrauchen ist nicht richtig, es wird nur mehr verkauft. Fazit, glaube nur die Statistik, die du selber gefälscht hast...

       
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      miraculix
      vor 4 Jahren

      Der Tanktourismus dürfte auf den Lienzer Gemeindestraßen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Da machen sich die Osttiroler und Osttirolerinnen den Verkehr schon selber!

       
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      steuerzahler
      vor 4 Jahren

      Es geht um den durchschnittlichen Verbrauch der Tiroler und nicht um den Verbrauch auf irgendwelchen Gemeindestrassen.

       
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