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WK-Präsident Walser fordert TVBO-Millionen für Schultz

Viel Optimismus und Osttiroler Dauerthemen beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer.

Fast hatte man den Eindruck, der alljährliche Empfang der Wirtschaftskammer zum Auftakt des neuen Jahres sei „the same procedure as every year.“ Kammerpräsident Christoph Walser und Michaela Hysek-Unterweger als WK-Bezirksobfrau zogen Bilanz über ein rekordverdächtig gutes Wirtschaftsjahr 2019, das auch Osttirol weiter auf der Erfolgsspur hielt. Grundtenor: Der Bezirk hat die rote Laterne abgegeben, kann mit 6,5 Prozent Arbeitslosigkeit und einem Bruttoregionalprodukt von 33.900 Euro mit vielen anderen Regionen Österreichs gut mithalten und ist auch für die Zukunft nicht schlecht aufgestellt, was man an der generell positiven Stimmung und vielen ambitionierten Projektansätzen spürt.

So fassten die Wirtschaftsvertreter – offensichtlich bereits im Wahlkampf für die Kammerwahl im März – den Status quo zusammen und auch das obligate „aber“ ließ nicht lange auf sich warten. Alles gut, aber Osttirol liege halt doch noch 25 Prozent unter dem durchschnittlichen Tiroler Regionalprodukt. Auch der Tourismus habe sich wacker geschlagen, mit einem neuerlichen Nächtigungsplus, aber an den Nächtigungen pro Kopf gemessen seien die Nordtiroler halt doch noch weit voraus.

Christoph Walser absolvierte in Lienz sein neuntes Neujahrstreffen binnen 14 Tagen und brach eine Lanze für das Schultz-Imperium. Fotos: Brunner Images

Die Lösungsvorschläge der Kämmerer: Geld muss her, aus den üblichen Töpfen. Osttirol muss EU-Fördergebiet bleiben, damit die Leader-Gelder weiter kräftig in den Bezirk sprudeln. Und Osttirol reklamiert nach wie vor eine Sonderbehandlung bei der „Bettenförderung“ des Landes für sich. Neue Hotelbetten, in Tirol eigentlich nicht mehr förderbar, sollten im südlichsten Bezirk weiterhin auch mit Fördergeld subventioniert werden können. Und was wäre ein Wirtschaftstalk in Osttirol, wenn nicht auch der „Tourismuskonflikt“ zum Thema würde? Ganz offensichtlich gezielt sprach Walser in der Pressekonferenz und auch bei seiner Festansprache davon, dass man einen Investor, „der 100 Millionen Euro im Bezirk investieren möchte“ nicht durch Streit und Hader „vertreiben“ dürfe.

Der Kammerpräsident nannte zwar keinen Namen, gemeint war aber natürlich Liftkaiser Heinz Schultz, dessen Projekte in Osttirol aus der Sicht Walsers auch vom TVBO mitfinanziert werden sollten. Das führte beim Pressegespräch zur Journalistenfrage, wie denn das angesichts knapper TVBO-Kassen und unmissverständlicher EU-Gesetze, die eine solche Förderung eindeutig verbieten, konkret von statten gehen könne? Es werde sich schon ein Weg finden, antwortete Walser kryptisch, er stehe jedenfalls persönlich als Streitschlichter und Verhandler zur Verfügung und komme auch gerne mehrmals nach Osttirol, um Wogen zu glätten und Lösungen zu suchen. Damit war jedenfalls für ein Diskussionsthema gesorgt.   

Landeshauptmann Günther Platter mischte sich mit sichtlichem Vergnügen unter´s Volk.

Landeshauptmann Günther Platter, der sich als politischer Stargast des Abends ebenfalls unter die Osttiroler Wirtschaftstreibenden mischte, blieb in seiner Ansprache bei den großen Themen und brachte seine Freude über die Regierungskoalition zum Ausdruck. Das Koalitionsabkommen sei mehr als der kleinste gemeinsame Nenner zwischen ÖVP und Grünen. Nach einer Phase des Stillstands unter der Übergangsregierung erwarte er, „dass jetzt fünf Jahre gearbeitet wird“. In Tirol stünden aktuell zwei Technologieoffensiven bevor, zum einen die weitere Forcierung des Breitbandausbaus mit einem Investitionspaket von 13,5 Millionen Euro, zum anderen ein ambitioniertes Wasserstoff-Projekt, für das die Lebensraum-Holding gerade ein Förderansuchen in Brüssel abgegeben habe.

Michaela Hysek-Unterweger hatte erstmals die Aufgabe, ganz offiziell die Gäste zu begrüßen. Michael Aichner, ihr Vorgänger als WK-Bezirksobmann, genoss die Zuschauerrolle.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

14 Postings

anton2009
vor 4 Jahren

... man möchte doch annehmen, dass Seilbahnen und Lifte (auch die der Schulzgruppe in Ost- und Nordtirol) irgend wann einmal Gewinne abwerfen! Diese Gewinne könnte man dann wieder in neue Projekte oder Verbesserungen der bestehenden Anlagen investieren. Leichter ist es aber nach Förderungen zu rufen! Eine komische Branche ist das schon! (und bitte kommen Sie mir nicht mit der oft strapazierten "Umwegrentabilität"!

 
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    unholdenbank
    vor 4 Jahren

    Aha, die "stimme nicht zu" Maschinerie des AK läuft wieder. Wäre ja verwunderlich gewesen, wenn nicht. Tja, wenn jeder kleine Unternehmer auch so toll unterstützt werden würde wie die Großkopferten,dann würde sich jeder freuen. Mit fremden Geld kann man leicht erfolgreich sein. Interessanterweise ist der Ruf nach Förderung immer von den gleichen Altbekannten zu hören. Diese sonnen sich dann als "erfolgreiche" Unternehmer im Lichte von fremden Geld.

     
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    robertl
    vor 4 Jahren

    .....man möchte doch annehmen dass das für die Lienzer Bergbahnen auch gilt.....(und bitte kommen sie mir nicht mit Umwegrentabilität)😏🤔

     
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Franz Brugger
vor 4 Jahren

Generell sollten alle Bergbahnunternehmen in Osttirol gleichermaßen gefördert werden.

Unklar, soll das vor Jahren von Herrn Föger ausgesprochene Gebot - der TVBO solle nicht in Seilbahnen investieren - jezu nicht gelten?

Unklar, wenn es EU-Gesetze gibt, welche solche Förderungen ausschließen, wie soll das denn gehen?

Klar, man wird zack-zack-zack etwas drehen, und dann wundert man sich, wennwir als Bananenstaat gesehen werden.

KLar, Herr Föger verpflichtet sich, wie es den Anschein hat seinem Landesvater. Ich habe mal geglaubt, Beamte einer REchtsabteilung verpflichten sich dem Gesetz.

 
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Nudlsuppe
vor 4 Jahren

In anderen Bundesländern werden Großinvestoren wie Schultz hoffiert, dass sie viel Geld in die Regionen investieren! Nur bei uns in Osttirol, werden Investoren rausgebissen. Armes Osttirol, solange der TVBO noch unter Theurl als Obmann leiden muss!

 
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    Chitina
    vor 4 Jahren

    Eben. Anderswo investieren Großunternehmen. In Osttirol wird verlangt, dass der Steuerzahler die Investitionen übernehmen soll - und keiner kapiert diese Unverfrorenheit. Es gibt kein "TVB-Geld", das sind samt und sonders Pflichtabgaben.

     
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wolf_C
vor 4 Jahren

''... fordert TVBO-Millionen für Schultz ...'' - sie lernen es einfach nicht, sie wollen weiter machen wie immer, wer gibt schon gerne zu daneben zu sein? ...

 
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    Senf
    vor 4 Jahren

    ich kenne da einen ...

     
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Gamsbock
vor 4 Jahren

Volle Unterstützung für Walser in der Schultz-Angelegenheit. Der Aufschwung in Kals, Matrei, St. Jakob und Sillian zeigt, dass es unbedingt notwendig ist, Millionen zu investieren. An diesen Investitionen hängt die Existenz von tausenden Menschen. Wieso also in Osttirol immer das Herumgeeiere? EU- und Landesgesetze? Was solls? Vielleicht findet sich ein Weg. Da hat Walser auch recht.

In Osttirol sind schon viel zu lange nur kleine Brötchen gebacken worden. Und Fördergelder werden für Kleinprojekte Projekte ver(sch)wendet, die kaum eine Überlebnschance haben (siehe Tauernsennerei). Da ist es doch zehnmal sinnvoller, Projekte von Schultz (Lifte, Beschneiung, Hotels) zu fördern.

 
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    WinK
    vor 4 Jahren

    Wie lange wird es wohl dauern, bis dem Schultz seine Lifte mit Fördergeldern wieder abgebaut werden müssen, mangels Kälte?

     
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      Oschtadio
      vor 4 Jahren

      WIN mal schauen was aus den LLB wird. Wenn jetzt Zettersfeld neu gebaut werden muss .Oder ohne Schulz Hilfe abgebaut wird?Das hat dann Mangels Kälte nichts zu tun.

       
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    bergfex
    vor 4 Jahren

    Und für die Lifte in Lienz gibt es dann auch so viel Geld ???

     
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      robertl
      vor 4 Jahren

      meines Wissens steckt der TVB Osttirol nicht "nur" projektbezogen einmalig, sondern alljährlich sehr viel Geld in die LBB hinein....

       
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Nickname
vor 4 Jahren

Platter und Walser haben sich mit ihren Aussagen "tiefschwarz" zu sein schon sehr klar von den Türkisen distanziert. Man möchte meinen es handelt sich bei der ÖVP Schwarz und Türkis um zwei verschiedene Parteien. Türkis ist halt doch nur ein Experiment, wenns schief geht dann sind nur die Türkisen Schuld und die Schwarzen können sich die Hände in Unschuld waschen.

 
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