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Noch hat Obmann Didi Müller keinen Nachfolger gefunden. Sollte tatsächlich niemand den Verein übernehmen, wären die Tage, in denen die Grünweißen im Dolomitenstadion auflaufen gezählt. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Noch hat Obmann Didi Müller keinen Nachfolger gefunden. Sollte tatsächlich niemand den Verein übernehmen, wären die Tage, in denen die Grünweißen im Dolomitenstadion auflaufen gezählt. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Steht der Fußballklub Rapid Lienz vor der Auflösung?

Der Traditionsverein mit rund 200 Kickern und 13 Trainern sucht Funktionäre.

Im September 2019 kündigte der gesamte Vorstand des SV Rapid Lienz seinen Rücktritt mit Ende der Saison an. Obmann Robert „Didi“ Müller erklärte damals, man werde nach geeigneten Nachfolgern suchen und unterstrich, dass der Verein schuldenfrei sei. Die aktuelle Funktionärsriege sei allerdings nicht mehr motiviert, man mache Platz für jüngere Leute. Ein halbes Jahr später ist dieser Platz noch immer leer. Offenbar will sich niemand die Arbeit antun, die ein Klub mit rund 200 Spielerinnen und Spielern und 13 Trainern nun einmal mit sich bringt. Ende Mai läuft laut Vereinsregister die Funktionsperiode des aktuellen Vorstands aus, Ende Juni geht der Fußball in die Sommerpause. Die Kampfmannschaft von Rapid Lienz belegt aktuell in der Tabelle der Unterliga West den vierten Platz und liegt nur zwei Zähler hinter dem führenden Klub Admira Villach. In dieser Liga spielen neben Lienz aus Osttirol auch Matrei (derzeit Platz 3), Thal-Assling (Platz 5) und Nußdorf-Debant (Platz 7). Deshalb sind immer wieder spannende Heimderbys garantiert.
Bei spannenden Heimderbys gegen Matrei (Bild), Nußdorf-Debant oder Assling ist auch der Publikumsandrang im Dolomitenstadion beachtlich. Foto: Brunner Images
All das steht aber aktuell buchstäblich auf dem Spiel. Müller will keinesfalls weitermachen und hat bislang keinen Nachfolger bzw. keine Nachfolgerin gefunden. Damit droht dem Traditionsklub ein Schicksal, das ältere Fans bereits kennen. Der Verein, der 1946 gegründet wurde und in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen Höhenflug mit dem Erreichen des ÖFB-Cup-Semifinales krönte, war zur Jahrtausendwende schon einmal am Ende. Der Verein musste nach einem sportlichen Niedergang im Herbst 1999 Konkurs anmelden, im Frühjahr 2000 wurde der Spielbetrieb eingestellt. Damals wurden Auffangvereine gemeinsam mit den kleineren Mitbewerbern ASV und UKAJ gegründet. Rapid Lienz Tirol Milch entstand und auch über einen FC Osttirol wurde nachgedacht, zum Beispiel gemeinsam mit dem FC WR Nußdorf-Debant. Mit diesem Klub gibt es eine Spielgemeinschaft im Nachwuchsbereich. Warum also nicht auch mit den Kampfmannschaften? „Das wollten wir schon vor einigen Jahren anleiern, damals hat uns Rapid aber abgesagt“, so FC WR-Obmann Werner Idl. Für ihn sei eine Spielgemeinschaft „derzeit sehr unrealistisch“. Gespräche mit Müller habe es diesbezüglich noch keine gegeben. Gleiches Bild beim SV Tristach. Obmann Anton Steurer glaubt „aufgrund vieler Aspekte, wie etwa den finanziellen Unterschieden, nicht wirklich an eine Zusammenarbeit.“ Sollte tatsächlich niemand den Verein übernehmen, wären die Tage, in denen die Grünweißen im Dolomitenstadion auflaufen gezählt. Dabei hat die Stadt Lienz erst im Februar die jährliche Sponsorsumme von 25.000 Euro (auszahlbar in zwei Tranchen im Februar und Juni) durch den Gemeinderat gewunken. Der für Sport zuständige Vizebürgermeister Siegfried Schatz (SPÖ) sieht über dieses finanzielle Engagement hinaus allerdings keine Möglichkeit, dem Verein zu helfen, etwa mit einem Engagement der Stadt in der Jugendarbeit: „Beim Nachwuchs als Verein aufzutreten, wird sich für die Stadt Lienz nicht spielen. Wir stellen ja schon die Infrastruktur und beachtliche finanzielle Förderungen zur Verfügung.“ Generell stehe man dem Verein aber sehr positiv gegenüber und wünsche sich, „dass Rapid Lienz weiterlebt.“
Didi Müller verkündete im September 2019 seinen Rücktritt als Obmann von Rapid Lienz mit Ende der laufenden Saison. Einen Nachfolger hat er seither nicht gefunden. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Und so bleibt Didi Müller nur die weitere Suche. Er werde alles daran setzen, um „in ein paar Wochen“ Klarheit zu schaffen. Eines ist für den Langzeit-Rapidler nämlich unumstößlich: „Ich mache definitiv nicht weiter,“ betont Müller, auch nicht für ein weiteres Jahr, um Zeit zu gewinnen. Finden sich keine neuen Funktionäre, könnte der Verein auch stillgelegt werden. Rapid Lienz bliebe dann zumindest beim Kärntner Fußballverband gemeldet. Sollte sich beispielsweise in einem Jahr ein neuer Obmann finden, könnte die Stilllegung aufgehoben und der Spielbetrieb fortgesetzt werden. In der Zwischenzeit müssten sich Nachwuchs- und Kaderspieler mit reinem Trainingsbetrieb begnügen. „Worst Case“ ist die komplette Auflösung von Rapid Lienz.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

15 Postings

Kicker1
vor 4 Jahren

Lieber WarumSchonWieder!

Aber dass manche Lienzer Fussballer mehr an Knete nehmen wie deine sogenannten Halbprofis weißt du schon auch. Denn um 4-5000 Euro spielen ein paar gewisse nicht.

Mund zu

 
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    le corbusier
    vor 4 Jahren

    danke für den Steilpass. Darauf wollte ich nämlich indirekt hinsteuern. Im Fussball ist so einiges in Schieflage geraten. Jeder halbwegse Dorfkicker will heutzutage Kohle sehen fürs auflaufen, Vereine bieten um Spieler als wärs die Mikro Champions League und ein Trainer lässts sichs teilweise auch ganz nett entlohnen. Und das ganze System wird noch von der Stadt kräftig subventioniert. Ok, Jugendarbeit top, aber das machen ganz viele andere Sportvereine ohne grosses Budget auch.

     
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    Angehöriger
    vor 4 Jahren

    Um den Verdienst der Spieler ging es in meinem Posting nicht, sondern ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Einheimische und Eigenbauspieler in der Kampfmannschaft bei Lienz integriert werden, was in der Unterliga nicht selbstverständlich ist.

    Ob und wenn ja, wer wie viel verdient ist eine andere Sache. Bin auch nicht begeistert, wenn in diesen Ligen und auch darunter nur noch gegen Bares gespielt wird, aber scheinbar ist dies österreichweit so.

    Dennoch habe ich den Eindruck, dass der Verein unter Müller gut geführt wurde und jetzt nicht der Zeitpunkt für negative Stimmung ist, sondern es ein positven Aufbruch braucht und Idealisten, um den Verein weiter zu führen.

    Idealisten so wie le corbusier, dolomit, michael68 und Osttirol77 sicher sind. :) Für welche Aufgabe meldet ihr Euch? Obmann? Dann kann jeder seine Ideen umsetzen versuchen.

    Ich freue mich schon auf die Erfolge im vollen Stadion unter Eurer Führung. :)

    Sorry, der Seitenhieb musste sein.

     
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      michael68
      vor 4 Jahren

      Sorry leider keine Zeit, führe schon einen Verein ;-) Finde auch dass Müller einen unbezahlbaren Job gemacht hat. Leider findet man heutzutage niemanden mehr, der sich dieser Aufgaben stellt. Großes Problem ist auch, dass man immer viel Kritik einstecken muss. Macht man viel wird kritisiert, macht man nix wird man kritisiert.

       
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dolomit
vor 4 Jahren

Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich doch noch ein Mäzen findet der Rapid Lienz weiterführt. Gefragt wären Persönlichkeiten wie Seinerzeit Hr. Durchschlag, Hr. Dr. Seirer, Hr. Hölzl usw. um nur einige zu nennen, die den Verein damals selbstlos und erfolgreich geführt haben. Das Potenzial an möglichen Firmen wie Liebherr, Durst, Interspar, Red Bull u.a. die hier tätig bzw. Sponsoring betreiben, dass die auch einmal einem Unterligaverein auf die Sprünge helfen und die vorhandene wertvolle Jugendarbeit des Vereines anerkennen und entsprechende Strukturen (auch einen Vorstand) zur Verfügung stellen um den Verein weiterführen.

 
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Beobachter45
vor 4 Jahren

Zuerst möchte ich mich bei Müller Didi bedanken . Ohne ihn wäre Rapid schon vor 10 Jahren den Bach runter gegangen. Leider stand er zumeist alleine im Regen. Ein Verein dieser Größenordnung ist nur im TEAM zu händeln. Da fehlt es leider an Leuten die bereit sind ihre Freizeit zu Opfern. Wie es funktioniert zeigen genug Vereine im Talboden. Kleiner Seitenhieb an die Stadtgemeine. Im Sommer wird das Stadion Wochenlang an drittklassige Vereine vermietet. Rapid muss hier immer wieder um Trainingmöglichkeiten kämpfen. Ist auch nicht gerade förderlich. Dir lieber Didi wünsche ich Gesundheit, nütze deine zukünftige Freizeit .

 
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    Angehöriger
    vor 4 Jahren

    Stimme dir in ALLEM zu.

    Vor allem die Vermietung des Stadions ist so eine Sache, bedenkt mann, dass so viele Teams von Rapid Lienz sich mit dem LAZ 2 1/2 Spielflächen teilen.

     
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le corbusier
vor 4 Jahren

frage am rande: bin ich eigentlich der einzige der sich über das jährliche sponsoring von 25.000€ der Stadt Lienz wundert? Is schon a fette Maut für einen Sportverein.

 
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    rebuh
    vor 4 Jahren

    erkundige dich mal was die Gemeinden pro Kopf für Musikschüler ausgeben, da sind das wirklich nur Peanuts!!

     
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    spezi
    vor 4 Jahren

    Das sind € 125 pro Spieler oder Spielerin pro Jahr. Ich denke, das ist schon in Ordnung.

     
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Asdfgh
vor 4 Jahren

Ich stimme dem Beitrag von WarumSchonWieder zu. Sollte sich niemand finden würde ich es sehr sehr schade finden, für diejenigen die mit Eifer, Spaß dabei sind ob groß oder klein. Spieler/innen und Trainern.

Der Nachwuchs zeigt sehr wohl Erfolge osttirol77.

Es gibt sehr wohl gute Spieler/innen.

Hoffe, das sich doch noch jemand findet bzw finden lässt oder sich meldet wo Beruf und der Verein Rapid Lienz vereinbaren lässt!

 
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Angehöriger
vor 4 Jahren

Ich bin Vater eines Nachwuchsspielers bei Rapid und bei vielen Spielen der Kampfmannschaft im Stadion. In Gesprächen mit Spielern, Eltern, Trainern und Funktionären habe ich mir ein ganz gutes Bild vom Verein in den letzten Jahren machen können.

So ergibt mein Einblick in das Vereinsgeschehen folgendes Bild: Der Verein hat den Weg bei der Kampfmannschaft eingeschlagen, mit Einheimischen und/oder Eigenbauspielern aufzutreten, ohne teure "Halbprofis" aus Südtirol, Slowenien oder Brasilien. Da kann man dem Obmann nur gratulieren.

Auch im Nachwuchs tut sich viel. Der Verein ist ein Breiten- und kein Spitzensportverein. Die Kids haben Spass und bewegen sich im Freien und nicht nur vor dem "Kastl". Das muss sich nicht in Spielergebnisse widerspiegeln.

Ich glaube, dass viele die Zeit nicht haben, einen Verein in dieser Größe neben Beruf usw. ehrenamtlich zu führen.

Es braucht Idealisten, so wie der jetzige Obmann einer ist.

 
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    michael68
    vor 4 Jahren

    Wenn du von Halbprofis sprichst, was sind dann gewisse Lienz Kicker?

     
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osttirol77
vor 4 Jahren

es findet sich vielleicht niemand, weil das Interesse nicht vorhanden ist. die Kampfmannschaft tritt auf der Stelle, im Nachwuchs gibt es kaum zeigbare Ergebnisse. Zuschauer verirren sich so gut wie keine ins Stadion, der gute Kontakt und das "Fair play" zu den weiteren Osttiroler Vereinen wurde mit Füßen getreten. Die "wer seid Ihr, wir sind Lienz" Mentalität wurde breitgetreten.

 
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Spanidiga
vor 4 Jahren

Kann man nur sagen....traurig...wenn man so bedenkt was Rapid Lienz eimal war......😢

 
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