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Roland Rossbacher: „Die Matura behält ihren Wert“

Wir fragen die Direktoren der Höheren Schulen nach ihrer Beurteilung der „Krisen-Matura“.

Am 8. April beendete Bildungsminister Heinz Faßmann das lange Warten auf eine verbindliche Regelung für die Zentralmatura in Corona-Zeiten. Wir haben über die neuen Rahmenbedingungen – nur drei Fächer, nur schriftlich – bereits berichtet und einige Direktoren der Höheren Schulen im Bezirk nach ihrer ersten Einschätzung befragt. Den Anfang macht Roland Rossbacher, Direktor des Lienzer Gymnasiums.


Roland Rossbacher, Direktor des Lienzer Gymnasiums: „Die Durchführung ist mit den getroffenen Regelungen für uns gut machbar.“ Foto: Dolomitenstadt/Wagner
   
Nun ist es endlich fix. Die Zentralmatura findet statt und das nur schriftlich in drei Fächern. Wie gut ist aus Sicht des Gymnasiums die Lösung des Ministeriums? Was könnte schwierig werden? Wie seid ihr darauf vorbereitet? Es werden wohl alle aufatmen, dass mit der gestrigen Verlautbarung Klarheit geschaffen wurde. Unter den außergewöhnlichen Umständen ist es gelungen, so viel wie möglich von der geltenden Reifeprüfung beizubehalten. Die geltende Reifeprüfungsverordnung wird rechtlich nicht kompromittiert, dadurch behält die Matura auch ihren Wert, sodass die Maturanten des Jahrgangs 2020 keine Nachteile erleiden. Es ist nicht nur gelungen, einen Modus zu finden, dass die 8. Klasse so gut wie möglich abgeschlossen werden kann, vor allem aber hat man es geschafft, den Terminplan so anzulegen, dass der Abschluss tatsächlich mit 30. Juni 2020 möglich ist. Wenn es um die Aufnahme an Universitäten und FHs, um Termine für Präsenz- und Zivildienst, vielleicht auch Ferienjobs geht, ist das ein besonders wichtiges Datum. Dass die mündlichen Maturaprüfungen entfallen, außer wenn ein Kandidat/eine Kandidatin ausdrücklich dafür optiert, ist schade. Mündliche Prüfungen sind ein Spezifikum des österreichischen Schulwesens, das den meisten Maturanten Vorteile bringt, weil sie sich in den gewählten Fächern besonders gut präsentieren können. Die Möglichkeit, statt einer mündlichen Prüfung eine vierte Klausur zu schreiben, wird von vielen unserer Schülerinnen und Schüler gerne und bewusst gewählt, weil sie in Biologie, Physik, Darstellender Geometrie oder einer weiteren Fremdsprache über besondere Kompetenzen verfügen – auch da geht der Kompromiss nicht ohne Verlust ab. Die Vorwissenschaftlichen Arbeiten sind schon seit langem fertig geschrieben und korrigiert, es braucht eigentlich nur noch einen Termin für die Kommissionsbeschlüsse. Auch in diesem Prüfungsteil fallen Präsentation und Diskussion grundsätzlich weg, außer bei drohender negativer Beurteilung, die ein Kandidat/eine Kandidatin damit ausbessern könnte. Die Durchführung ist mit den getroffenen Regelungen für uns gut machbar. Bei den Hygienemaßnahmen erwarte ich keine Probleme und die Prüfungsräume sind ausreichend groß, sodass die Klausuren wie bereits in den letzten Jahren am Computer geschrieben werden können.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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