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Dank Corona: Online-Schach boomt in Osttirol

Jugendspieler aus Hermagor und Lienz riefen ein internationales Turnier ins Leben.

Denkt man an junge Menschen und Computerspiele, dann rückt zunächst nicht unbedingt das „Spiel der Könige“ in den Fokus. Dabei verschafft die „Coronakrise“ dem Online-Schach aktuell einen Turboschub, der sich auf Plattformen wie lichess.org oder chess.com entlädt und auch die Osttiroler und Oberkärntner Schach-Community erfasst hat. Von Jugendlichen aus Hermagor kam die Initialzündung für einen bemerkenswerten internationalen Vergleichskampf. „Man weiß ja noch immer nicht, wann offiziell wieder ein Schachwettkampf von Angesicht zu Angesicht stattfinden kann. Dieses Faktum war Ausgangspunkt für die Initiative der Jugendspieler aus Hermagor, Schachpartien über das Internet auszutragen. Sie organisieren bereits ab Ende März ein tägliches Schachturnier mit einem Zeitmodus von fünf Minuten bei einer Turnierdauer von täglich eineinhalb Stunden“, erklärt Georg Weiler, Obmann des Schachclubs Dolomitenbank Lienz. Bei diesen 5-Minuten-Partien muss binnen 5 Sekunden gezogen werden, was verhindert, dass sich die Spieler im Homeoffice die passenden Züge aus dem Internet suchen. Gespielt wird auf lichess.org, wo auch Zuschauer die virtuellen Bretter beobachten und die Turniere mitverfolgen können. Vor allem U18-Spieler beteiligen sich am täglichen Turnierbetrieb und haben im April beeindruckende 4.000 Partien gegeneinander gespielt. Längst hat die von Hermagor und Lienz ausgehende Initiative die regionalen und sogar kontinentalen Grenzen gesprengt. Georg Weiler: „Plötzlich waren – ausgehend von einem französischen Club – Teams aus anderen Ländern an Bord und ganz spontan hat sich ein internationales U18-Jugendturnier mit zehn Mannschaften aus Frankreich, Haiti, Italien und dem gemischten Team aus Hermagor/Lienz entwickelt. Federführend war die Mannschaft von Nomad Echecs aus Paris.“ Die Veranstaltung lief unter dem Titel „XP YOUNG BATTLE“ und wurde als Gedenkturnier für  Xavier Parmentier, einem großen französischem Schachtrainer ausgetragen.
Adamo Valtiner hier im „Klassikmodus“. Der junge Osttiroler Schachspieler ist auch im schnellen Online-Spiel erfolgreich.
Ebenfalls unter den Top 5 beim internationalen Online-Jugendturnier: Florin Zamfir.
So schafft Covid-19 auch auf den 64 Feldern völlig neue Verhältnisse. Junge Lienzer spielen gegen Haitianer Schach und das mit Erfolg. Die gemischte Mannschaft von Hermagor/Lienz belegte unter zehn teilnehmenden Mannschaften den hervorragenden 2. Platz. Insgesamt saßen 216 Einzelspieler an den virtuellen Brettern. Im Ranking der erfolgreichsten Einzelspieler glänzte aus dem Lienz/Hermagor-Team vor allem Adamo Valtiner auf Rang drei – punktegleich mit dem Zweitplatzierten. Florin Zamfir landete auf Rang 5. Und hier sind – für alle Insider – die Endergebnisse dieses bemerkenswerten Turniers, das am kommenden Sonntag eine Fortsetzung finden wird. Endergebnis Int. Online-U18-Schachturnier: 1. Nomad Echecs Paris 232 Punkte, 2. Hermagor/Karnia 183, 3. Les Youngsters de Saint Maur 182, 4. Cavalier de la Tourelle 176, 5. Orsay, 150, 6. TremBischWinner 143, 7. Haïti 120, 8. Jugendsport Scacchi Pescara 116, 9. Kosteniuk Chess Team 111, 10. Lilybetana Giovani 105;
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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