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Phleps sieht Image Tirols nicht nachhaltig geschädigt

Wesentlich für Chef der Tirol Werbung ist der „Wiederaufbau von Glaubwürdigkeit".

Die Tirol Werbung ist – nachdem das Gröbste der Coronakrise überstanden ist – um Schadensbegrenzung bemüht. "Es gibt sicher einen Schaden für das Image Tirols", stellte Geschäftsführer Florian Phleps im APA-Interview in Bezug auf die Causa Ischgl fest. Dieser werde aber nicht nachhaltig sein, zeigte sich Phleps überzeugt. Als wesentlich für den Wiederaufbau von "Glaubwürdigkeit" erachtete der Geschäftsführer nun die Expertenkommission unter der Leitung von Ronald Rohrer. Die Kommission sei "ganz wesentlich für die Aufarbeitung der Pandemie in Tirol". Der für Oktober angekündigte Bericht soll die Basis bieten für mehr Glaubwürdigkeit, auf der die künftige Kommunikation aufbauen kann. Der Bericht werde "Basis und Grundstock" dafür sein, erklärte Phleps. Dennoch sei es nicht die Aufgabe der Tirol Werbung "rechtzufertigen", wie das Krisenmanagement in Tirol abgelaufen sei. Man habe jedenfalls nie gegenüber Gästen, die sich zu Beginn der Coronakrise über die Lage in Tirol erkundigten, gesagt: "Ja, es ist sicher". Stattdessen reduzierte man zu diesem Zeitpunkt das Tourismusmarketing und begann, über die Gesundheitssituation zu informieren.
Florian Phleps sieht beim Thema Corona unterschiedliche Wahrnehmungen in den Medien und bei Stammgästen. Foto: Expa/Groder
Dass der Imageschaden - vor allem bei den deutschen Nachbarn und Stammgästen - nachhaltig sein wird, glaubte Phleps jedenfalls nicht und sprach von "zwei Wahrnehmungen". Einerseits habe es die "medialisierte Gesamtdarstellung" über die Situation in Ischgl und Tirol über die nationale und internationale Presse gegeben und andererseits die Rückmeldungen der Gäste. Letztere seien "aufmunternd und positiv" gewesen. Zudem versprach er sich von den Stammgästen Verlässlichkeit. Sie würden ohnehin "hohes Vertrauen" in Tirol stecken. Ganze 74 Prozent der Wintergäste sind Stammgäste, im Sommer sind es 61 Prozent. Um Vertrauen aufzubauen, gelte es nun, die entsprechenden Regeln - wie etwa das Abstandhalten - zu kommunizieren. Wenn diese neuen Umgangsformen eingehalten werden, sah Phleps einer auf staatlichen Ebene beschlossenen Grenzöffnung zu Gesamt-Italien - trotz noch relativ hoher Infektionszahlen in der Lombardei - gelassen entgegen. "Ich sehe da kein Problem mit einer Grenzöffnung zu Italien", meinte er und verwies auf die gute Situation in Südtirol und dem Trentino. Die Coronakrise sei jedenfalls für die gesamte Tourismusbranche eine "Zäsur". "Wir sind bei einer Weggabelung, wohin sich der Tourismus weiterentwickeln soll", sagte er. Phleps warnte allerdings davor, Tirols Tourismus "als Ganzes zu hinterfragen". Nicht umsonst sei man in Sachen Tourismus so erfolgreich. Dennoch sprach er sich für mehr Qualität statt Quantität aus. Das müsse sich nicht automatisch in höheren Preisen niederschlagen, wobei er im Bereich der Übernachtungen sehr wohl ein "höheres Selbstbewusstsein" bei der Preisgestaltung einforderte und damit für Preissteigerung in der Beherbergung plädierte. Phleps geht jedenfalls optimistisch in die anstehende Sommersaison, es gehe wieder bergauf. So lautet auch die Kernbotschaft der neuen Kampagne der Tirol Werbung, die Optimismus und Zuversicht vermitteln soll. Im Juli und August habe man bereits eine "sehr gute Buchungslage". Auch die Arbeitsmarktsituation im Fremdenverkehr, die nach wie vor am stärksten von Arbeitslosigkeit in Tirol betroffen war, werde sich positiv verändern. "Ich gehe davon aus, dass gerade im Tiroler Tourismus MitarbeiterInnen im Sommer gesucht werden", sagte er. Für die Betriebe wäre allerdings noch eine "stärkere Klarstellung des Gesundheitsministeriums" vonnöten, was das Vorgehen im Falle des Auftauchens eines Coronafalls betrifft. "Diese Frage ist für mich noch nicht befriedigend gelöst", hielt der Tirol Werbung-Geschäftsführer fest. (Das Gespräch führte Alexandra Unsinn/APA)

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