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Salzburger Behörde gibt Wolf zum Abschuss frei

Für Naturschützer ist Bescheid EU-rechtswidrig. Wolfsrisse im Paznaun nachgewiesen.

Die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau hat einen Bescheid für den Abschuss eines Wolfes in Salzburg ausgestellt. Der WWF und andere Naturschutzorganisationen kritisieren das Vorgehen der Behörde scharf. Der Wolf genießt auf EU-Ebene den höchsten Schutz, ein Abschuss darf nur genehmigt werden, wenn alle anderen gelinderen Mittel, wie z.B. Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden.

„Wölfe können nicht zwischen erlaubter Beute wie Wildtieren und verbotener Beute wie Nutztieren unterscheiden, solange sie nicht durch Zäune oder Hunde abgeschreckt werden. Keines der gerissenen Tiere im Großarltal war entsprechend der Mindestanforderungen geschützt. Ein Abschuss ist somit nicht gerechtfertigt und wird auch künftig keine Sicherheit für Weidetiere bringen“, so Lucas Ende vom Naturschutzbund. Die Behörde gibt an, dass ein Herdenschutz wirtschaftlich gesehen nicht möglich wäre, der WWF verweist auf die 100-prozentige EU-Förderung für derartige Projekte.

Ein Herdenschutzhund bei der Arbeit. Foto: ÖBSZ

Die Behörde und Landesrat Josef Schwaiger haben den Abschuss-Bescheid maßgeblich mit einem Gutachten des Wildbiologen Prof. Klaus Hackländer begründet: „Seine Expertise empfiehlt jedoch gar nicht den Abschuss, sondern den Fang, die Besenderung und Vergrämung des Wolfs“, stellen die Naturschutzorganisationen klar.

Weiters sei eine DNA-Feststellung unumgänglich, um sicherzustellen, dass der im Bescheid genannte Wolf und kein anderes Individuum zum Abschuss gelangt. Entsprechende Auflagen wurden jedoch nicht ausgesprochen. Vielmehr wird zahlreichen Jagdberechtigten der Region die Abschusserlaubnis erteilt, was das zusätzliche Risiko für eine zeitgleiche Entnahme von mehr als einem Wolf birgt. Zudem würden DNA-Analysen zeigen, dass der betreffende Wolf bereits nach Tirol weitergezogen sei, so die Naturschutzorganisationen.

Gelindere Mittel wie Herdenschutzmaßnahmen oder eine Besenderung und Vergrämung des Wolfes wurden nicht versucht, Naturschutzorganisationen sehen einen Angriff auf das EU-Recht. Foto: WWF/Ralph Frank

Im Gemeindegebiet von See im Tiroler Paznauntal wurden derweil am vergangenen Sonntag mehrere verletzte bzw. tote Schafe festgestellt. Bei drei der sieben tot aufgefunden bzw. tödlich verletzten Tiere wurden gestern, 13. Juli, Bissspuren gefunden, die einen begründeten Wolfsverdacht nahelegen. Bei den restlichen verendeten Schafen kann auch ein Absturz als Todesursache nicht ausgeschlossen werden. „Alle sieben toten Schafe sind in Zusammenhang mit den festgestellten Rissen zu sehen“, berichtet Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer.

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger fordert auf Landesebene legale Entnahmemöglichkeiten von Problemwölfen. Herdenschutzmaßnahmen schätzt er im alpinen Gelände als nicht umsetzbar ein.

10 Postings

Zekki
vor 4 Jahren

Also zum Zusammenfassen:

- Keine Herdenschutzmaßnahmen getroffen (die laut Artikel zu 100% durch EU Fördergelder erstattet werden?) - Keine Vergrämungsversuche. - Keine eindeutige Identifizierung des Wolfes möglich bevor er "entnommen" wird. - Abschussbescheid durch die Behörde erteilt abweichend von dem Gutachten, das "Fang, Besenderung und Vergrämung" vorschlägt. - Abschuss aufgrund nicht durchgeführter Maßnahmen de facto nicht EU Rechts konform.

Topographie in der Schweiz mehr oder weniger gleich zu der in Tirol und trotzdem scheints im Vergleich zu dort bei uns einfach unmöglich zu sein Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Wenns an der Wirtschaftlichkeit nicht liegt muss es ja doch irgendwie am Wille scheitern möchte man meinen.

Von dem Wolf in Matrei hört man auch nichts mehr. Wird an den Gerüchten, die die Spatzen in der Tauerngemeinde schon von den Dächern pfeifen, wohl doch was dran sein und der Kadaver irgendwo eingegraben worden sein. Wo kein offizieller Abschuss, da kein Richter.

"Wir haben nichts versucht und es hat nichts geholfen"

 
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le corbusier
vor 4 Jahren

"Die Behörde gibt an, dass ein Herdenschutz wirtschaftlich gesehen nicht möglich wäre,..."

Das macht mich irrsinnig stutzig. Wenn man diese Argumentation verallgemeinert ergibt sich eine Blaupause für so ziemlich jeden scheiss. Es wird nicht das eigene System in Frage gestellt, sondern alle äußeren Einflüsse werden ausgemerzt. Kurz erklärt:

1.Akt: der Mensch baut ein wirtschaftliches System in der Natur auf. 2.Akt: die Natur zeigt sich in einer Form welche der kurzsichtige Mensch nit mit bedacht hat (Wolf frisst Schaf, Fischotter frisst Fisch) 3.Akt: die Natur wird zum Problem für das Wirtschaftssystem erklärt und muss weichen.

 
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Oschtadio
vor 4 Jahren

ich würde vorschlagen man begiebt sich nach St.Jakob auf die neuen Aussichtsblattform für Wildtierbeobachtung und wartet?Da könnte man das Problem lösen 🐺 . so oder so meine Meinung

 
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    isnitwahr
    vor 4 Jahren

    einfach nur brutal!!!

     
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Zahlen-lügen-nicht..
vor 4 Jahren

👍👌Manchmal machen die Politiker auch etwas sinnvolles.

 
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isnitwahr
vor 4 Jahren

kann mir bitte jemand erklären was ein Problemwolf ist? Wenn Schafe auf Almen grasen und der Wolf dann welche reißt, ist er ein Problemwolf? ich bin hier einfach total zwiegespalten. Einerseits kann ich natürlich die Bauern verstehen, wenn sie ihre Schafe beim Verenden finden. Andereseits gibts auch bei uns Bauern, die ihre Tiere über 1000e von km eingepfercht in irgendwelche Laster stecken, ohne Wasser, ohne Futter, bei sengender Hitze, aber voll Angst und genau wissen, dass viele dieser Tiere die höllischen Tortouren gar nicht überleben. Sind das dann Problembauern? Warum immer gleich alles abknallen. Es gibt tatsächlich andere Möglichkeiten der "Entnahme"! Was ist eigentlich mit diesem Halsband für Schafe, welches Herr Eder Michael einmal hier auf Dolomitenstadt vorgestellt hat? ist das brauchbar?

 
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    opfena
    vor 4 Jahren

    ...schaut auf youtube "wolf in frankreich" von Jaeger Winni. ...aus der sicht der landwirtschaft gibt es problemwölfe. ...bauern stecken ihre tiere nicht in irgendweche laster usw. sondern verkaufen sie im vertrauen, dass sie weiterhin tiergercht behandelt werden. ...herdenschutz ist bei kleineren schafherden nicht durchführ- bzw. nicht finanzierbar ...wölfe vergrämen🙈 sollen die damen und herren vom wwf uns vorzeigen ...schafbauern sind idealisten, die im nebenerwerb ihre landwirtschaft weiterführen und ausserlandwirtschaftliche einkünfte in die landwirtschaft stecken. wenn diese "verschwinden" gibt es irgendwann keine alm- und dadurch keine kulturlanschaft mehr. ...das wolfproblem wird von den grün(inn)en leider nicht zu ende gedacht. ...es ist wie beim film: "Highlander – Es kann nur einen geben" ...alle wollen zurück zur natur, aber keiner ohne auto....

     
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      Nickname
      vor 4 Jahren

      @ganga0815, Die Alm und Kulturlandschaft wird es noch sehr sehr lange geben. Auch ohne den Menschen! Wenn man bedenkt wie lange sich die Welt ohne Mensch prächtig entwickelt hat. Jahrtausendelang hat sich keiner um Almflächen, Forstschädlinge, Wolf und Schaf,.... gekümmert und alles war gut. Nur die Profitgier des Menschen wird zum großen Problem für unseren Planeten.

       
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      wolfgangwien
      vor 4 Jahren

      Hallo ganga0815,

      also so viel verdient man in Osttirol nicht, dass das wenige jetzt auch noch in idealischische Schafhaltung gesteckt wird. Das kauf ich dir nicht ab.

      Der Schafbestand ist Österreich hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt:

      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/50303/umfrage/entwicklung-des-schafbestandes-in-oesterreich/

      Ich hoffe den Bauern wird der Verlust gerissener Schafe ordentlich abgegolten. Tirol kann sich das leisten!

      Wenn nicht, zahl ich gern was in einen Fonds ein.

       
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      isnitwahr
      vor 4 Jahren

      sehr geehrte/r ganga0815: youtube ist keine "Plattform" von der ich meine Informationen hole, das ist mir viel zu unsicher!, aber Dolomitenstadt schon. Gehen Sie oben in die Suchleiste und geben Sie "Kälbertransporte bis in den Libanon aufgedeckt" ein oder gegen Sie auf die Homepage von 4Pfoten, dann unterhalten wir uns gern weiter über die Bauern, die ihre Tiere verkaufen in dem Vertrauen, dass sie artgerecht behandelt werden. Leider regiert Gier die Welt, ohne Rücksicht auf jegliche Verluste und ohne Moral und Ethik und das beschränkt sich nicht auf die Bauern. Der Mensch und sein Tun ist der größte Feind des Menschen - Problemmensch - entnehmen?

       
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