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„Können wir nächstes Jahr auch Mathe und Physik machen?“

Lokalaugenschein in der Sommerschule: Schüler, Lehrer und Studenten ziehen positives Resümee.

„Sommerschule ist soo cool! Kannst du das schreiben?“, fragt mich die Schülerin Minja bei einem Lokalaugenschein von Dolomitenstadt.at in der Mittelschule Egger-Lienz zum Abschluss der zweiwöchigen Sommerschule. Die Schule in der Lienzer Innenstadt ist einer von den zwei Standorten in Osttirol, an denen die vom Bundesministerium angedachte Sommerschule stattfindet. Dort werden jene Schüler unterrichtet, die die Sekundarstufe I besuchen - das heißt die Unterstufe des Gymnasiums oder eine Mittelschule im Bezirk. In der Volksschule Lienz Nord wurde die Sommerschule für die Volksschüler eingerichtet. Ziel ist es, in diesen beiden Wochen jene Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, die entweder eine andere Erstsprache als Deutsch haben oder im Semesterzeugnis in Deutsch mit einem „Genügend“ oder einem „Ungenügend“ bewertet wurden. Die Regierung will damit Rückständen entgegenwirken, die sich im vergangenen „Coronasemester“ durch das eLearning zu Hause entwickelt haben könnten. Aufgeholt werden allerdings nur Rückstände im Fach Deutsch.
Leonhard Ackerer unterrichtet Deutsch am BG/BRG Lienz. Als Betreuer für die Sommerschule hat er sich freiwillig gemeldet. Fotos: Dolomitenstadt/Huber
„Ich glaube schon, dass man mit dem Gedanken spielt, die Sommerschule in Zukunft auch in anderen Fächern anzubieten. Allerdings sollte man es für die Schüler unbedingt auf freiwilliger Basis belassen“, meint Leonhard Ackerer. Er unterrichtet normalerweise Deutsch am BG/BRG in Lienz, für die Sommerschule hat er sich freiwillig gemeldet und die Leitung dafür übernommen. An der Mittelschule Egger-Lienz sind es insgesamt drei Gruppen mit jeweils zwölf Schülerinnen und Schüler. Ackerer ist der einzig fertig ausgebildete Pädagoge, mit ihm unterrichten noch fünf Studenten, die alle Deutsch auf Lehramt studieren. „Wir sind immer zu zweit in der Klasse, bei den Studierenden ist es so eingeteilt, dass jeweils ein Studierender aus dem sechsten Semester mit einem Studierenden aus dem vierten Semester zusammenarbeitet.“
Christina Sint und Patrick Aichner sind Lehramtsstudenten. Gemeinsam unterrichten sie eine der drei Gruppen an der Mittelschule Egger-Lienz.
Patrick Aichner und Christina Sint sind so ein Team. Ich treffe sie mit ihren Schülerinnen und Schülern im Pausenhof. Unisono sagen die beiden: „Im Studium haben wir leider fast nie die Möglichkeit, so lange die gleiche Klasse zu unterrichten. Und das alleine - sonst haben wir immer einen Mentor dabei“. Leonhard Ackerer lässt ihnen beim Unterrichten freie Hand: „Es gibt keinen Lehrplan für diese zwei Wochen. Vorgegeben ist nur, die Teilbereiche des Faches Deutsch - Schreiben, Lesen, Sprechen und Hören - abzudecken. Und ein Projekt zu organisieren, das sich über die zwei Wochen zieht.“ Seine Klasse widmet sich dem Thema Detektivgeschichten: In Kleingruppen haben die Schülerinnen und Schüler ein Konzept für eine Kriminalgeschichte entwickelt und aufgeschrieben.
Aeman findet´s gar nicht "doof", dass er schon zwei Wochen früher in die Schule gehen musste.
Ob es für die Schülerinnen und Schüler „doof“ ist, schon zwei Wochen früher in die Schule gehen zu müssen? „Gar nicht“, meint der 15-jährige Aeman, „zu Hause war mir eh nur langweilig. Als die Sommerschule anfing, war mir nicht mehr langweilig. Mir gefällt, dass wir immer ein bisschen lernen und dann wieder ein Spiel spielen.“ Auch Aya und Minja gehen gern zur Sommerschule. Aya erzählt: „Der erste Tag war schon so nett mit den Studenten und ich hab´ so viel Neues gelernt!“ Auch Minja bestätigt: „Ich hab´ ganz viel gelernt, was ich sonst nicht so gut verstanden habe.“
Minja und Aya haben sich in der Sommerschule kennengelernt - und verstehen sich seither bestens.
Auch die Direktorin der Volksschule Lienz Nord, Maria Bürgler, zeigt sich zufrieden mit dem Konzept der Sommerschule: „Die Lehrperson, die fünf Studierenden und auch ich sind absolut zufrieden mit der Abwicklung. Überraschenderweise waren auch die Schülerinnen und Schüler sehr motiviert und sind regelmäßig gekommen - damit habe ich im Vorfeld nicht gerechnet.“ Und sie wünschen sich eine Fortsetzung im kommenden Jahr - um mit einem Zitat von Minja zu schließen: „Können wir dann nächstes Jahr auch Mathe und Physik machen?“
Anna Maria Huber unterrichtet an der International School in Innsbruck und schreibt nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

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wolfgangwien
vor 4 Jahren

Bravo an alle die mitgemacht haben. Bitte nächstes Jahr mehr Sommerschule (freiwillig) für ALLE.

 
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