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Kein Winter-Liftbetrieb in der Axamer Lizum?

Das Skigebiet nahe Innsbruck hält Betriebspflicht für ein untragbares wirtschaftliches Risiko.

Nachdem das nahe Innsbruck gelegene Skigebiet Axamer Lizum wegen der Corona-Lage beim Verkehrsministerium einen Antrag auf "temporäre Befreiung von der Betriebspflicht im heurigen Winter" gestellt hatte, sind die Verantwortlichen um Klarstellung bemüht. Es handle sich um eine notwendige "Vorsichtsmaßnahme", man wolle aber auch im kommenden Winter "offen halten und für Euch da sein", wie es auf der Homepage der Bergbahnen in einer Stellungnahme an die "Freunde der Lizum" hieß. "Dennoch gilt es - und das sind halt knallharte Fakten - vorzusorgen, um keine riesigen Verluste einzufahren", erklärten die Verantwortlichen des vor allem bei Einheimischen beliebten Skigebietes und verwiesen erneut auf die für Tirol geltenden Reisewarnungen. Es sei die Pflicht des Unternehmens, "allen Eventualitäten vorzubeugen", um "aktiv auf die Lage reagieren zu können", meinte die Geschäftsführung zudem gegenüber der APA und ergänzte: "Die Betriebspflicht stellt im anstehenden Winter für unser Unternehmen ein untragbares wirtschaftliches Risiko dar." Gegenüber dem ORF Tirol wurde betont, dass es nicht darum gehe, das Skigebiet von Beginn an geschlossen zu halten, sondern im Laufe der Saison je nach bevorstehendem Lockdown oder Reisewarnungen über eine Schließung entscheiden zu dürfen. In dem Antrag waren die fehlenden Anpassungen der Gesetzeslage für Entschädigungsansprüche aus dem Epidemiegesetz, die Reisewarnungen aus benachbarten Ländern mit den Stornierungen in den vergangenen Tagen sowie der damit verbundene negative wirtschaftliche Ausblick für die Bergbahn als Gründe für die Maßnahme genannt worden. Die Gemeinden Axams, Grinzens, Birgitz und Götzens als Mitaktionäre seien bereits informiert worden. Die Ankündigung führte indes auch zu Besorgnis in der Politik. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) appellierte an die Seilbahner und Hoteliers, nicht voreilige Entscheidungen zu treffen. "Ich habe Verständnis für die Verunsicherung, aber wir müssen Ruhe bewahren", meinte er in der "Tiroler Tageszeitung". Zugleich müssten Kettenreaktionen in der Branche vermieden werden: "Es geht nicht nur um den Wintertourismus, sondern auch um die Einheimischen." Die Causa rief auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) auf den Plan. Die Axamer Lizum sei nicht nur ein beliebtes Skigebiet der Innsbrucker, sondern auch ein wichtiges Naherholungsgebiet für den städtischen Raum. "Ich erhoffe mir vom Land und allen dort Beteiligten, das möglichst bald Lösungen gefunden werden. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind Erholungsgebiete im Freien wichtig", erklärte der Stadtchef. Man brauche "möglichst viele Angebote, damit sich die Menschen gut verteilen können und das Ansteckungsrisiko geringer wird". Der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung lud für Montagnachmittag zu einer Krisensitzung. An dieser sollen Vertreter der Seilbahn, Innsbruck Tourismus und die Kommunalpolitiker aus der Region teilnehmen. Kritik an der Betriebsgesellschaft des Skigebietes kam von der Tiroler FPÖ. "Das kommt mir wie gelebte Inländerdiskriminierung vor, als ob der Einheimische nichts mehr zählt, sondern nur noch Touristen", sagte Landesparteichef Markus Abwerzger, der gleichzeitig einmal mehr Landeshauptmann Platter attackierte. Dieser habe "durch sein Corona-Chaos-Krisenmanagement den Tourismusstandort Tirol an die Wand gefahren".

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