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Stefan Thalmann ist Kopf des Architekturbüros okai in Berg im Drautal. Die Abkürzung steht für Oberkärntner Architekturintiative. In Lienz stellte der Architekt die Pläne für den Um- und Ausbau des Schulzentrums Nord vor. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Stefan Thalmann ist Kopf des Architekturbüros okai in Berg im Drautal. Die Abkürzung steht für Oberkärntner Architekturintiative. In Lienz stellte der Architekt die Pläne für den Um- und Ausbau des Schulzentrums Nord vor. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

So wird die neu gestaltete Nordschule Lienz aussehen

Trotz verhältnismäßig sparsamer Eingriffe wird der Bau kaum wiederzuerkennen sein.

Die Um- und Neugestaltung der Lienzer Nordschule nimmt Gestalt an. Nach einem eineinhalb Jahre dauernden Architektendialog, an dem zunächst zehn und in einer zweiten Runde noch sechs Planungsbüros beteiligt waren, setzte sich der Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft okai & projectCC durch, den Architekt Stefan Thalmann am 12. Oktober im Ratsaal der Stadt den Medien präsentierte. Wie immer bei Adaptierungen bestehender Gebäude liegt auch bei diesem Schulprojekt die Qualität im Detail. Tatsächlich beweisen die siegreichen Planer, dass man mit Intelligenz und Kreativität weit mehr als ein Facelifting zustandebringen kann. „Wir wollen einen kleinen Campus generieren. Ansatz dieses Entwurfes ist es, die vorhandenen Qualitäten im Innen- und Außenbereich genau zu erfassen und zu nutzen. Organisatorische Neuerungen und fehlende Verbindungen werden entwickelt und gezielt um ein neues Zentrum angeordnet. In diesem neuen Gebäudezentrum ist zentral auch die Verwaltung von Volks- und Mittelschule angesiedelt,“ postuliert Stefan Thalmann.
Der gesamte Schulkomplex wird komplett neu gegliedert, was teilweise auch von außen sichtbar wird. Visualisierung: okai
Obwohl die Grundkubatur der Schule kaum verändert wird – der größte Zubau liegt im Osten beim Turnsaal des Polytechnikums – entsteht ein funktional und ästhetisch gravierend verändertes, multifunktionales und modernes Schulgebäude, das nicht nur seinen Zwecken weitgehend gerecht werden wird. Wer hier bislang unterrichtete oder zur Schule ging, wird sich beim Betreten des Gebäudes nach der Generalsanierung in einer neuen Schule wähnen. Thalmann entflechtet Nutzungen, verschiebt geschickt Funktionen innerhalb des Gebäudes, setzt auf natürliche Materialien und öffnet immer wieder den Bau nach außen, ins Freie, wo künftig sogar Unterricht stattfinden kann. Neuen Unterrichtsformen wird generell Rechnung getragen, auch den Anforderungen der Ganztagesbetreuung. Und das Haus bleibt „Patschenschule“. Es gibt Gruppenräume direkt bei den Klassen, eine Küche, nach wie vor drei Turnsäle, dazu aber auch Werkstätten für das Polytechnikum und gemeinsam nutzbare Flächen wie eine hübsche Aula und eine Bibliothek. Bauphysikalisch wird das Gebäude zukunftsfit gemacht, samt Energieausweis und – vorerst nur optional geplanter – Photovoltaik.
Holz wird als Baustoff eine wesentliche Rolle bei der Revitalisierung der Nordschule spielen. Visualisierung: okai
Neun Klassen der Volksschule, zwölf der Mittelschule und drei des Polytechnikums finden im komplett barrierefreien Schulzentrum künftig Platz, wobei die potenzielle Schüleranzahl pro Klasse kleiner wird und die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen größer. Die Gesamtnutzfläche von 9300 Quadratmetern teilen sich die Schulen nach folgendem Schlüssel: Volksschule 2600 m2, Mittelschule 4100 m2 und Polytechnikum 1300 m2, der Rest sind Allgemeinflächen. Wie Bürgermeisterin Elisabeth Blanik betont, „sind auch die Direktorinnen der Schulen begeistert“, immer wieder wurden in die Planungsdiskussionen auch die Lehrkräfte eingebunden. Am Tisch saßen dabei neben Blanik auch die Schulsprengel-Bürgermeister Markus Einhauer (Tristach), Bernhard Zanon (Leisach) und Reinhold Kollnig (Thurn), außerdem Stadtrat Willi Lackner (SPÖ) und Gemeinderat Alexander Kröll (ÖVP). Die finale Entscheidung für das Thalmann-Projekt traf eine dreiköpfige Jury mit Stadtbaumeister Klaus Seirer an der Spitze.
Der Vorplatz der neuen Aula mit einem markanten Vordach, das die direkte Sonneneinstrahlung abschirmt. Das gesamte Gebäude wird energietechnisch optimiert. Visualisierung: okai
Eine naheliegende Frage konnte – oder wollte – die Bürgermeisterin den Medien nicht beantworten: „Was kostet die Adaptierung der Nordschule?“ Nicht einmal einen Rahmen könne man derzeit angeben, behauptete Blanik. Ob eine Architektenplanung nicht auch mit einer Kostenkalkulation einhergehe, wurde sie gefragt und antwortete wieder ausweichend, etwa mit Hinweisen auf Indexentwicklung und Feinabstimmungen in der Ausführungsplanung, die erst vorgenommen würden. Die Kosten waren also kein mitentscheidendes Kriterium beim Zuschlag an das Büro Thalmann? Irgendwie doch, „weil man sieht, dass dieses Projekt viel weniger in die Substanz eingreift als andere und deshalb auch günstiger sein wird.“ Auf eine Verkehrs- oder gar Standortdiskussion will sich die Stadtführung angesichts vollendeter Tatsachen auch nicht mehr einlassen. Das Schulareal wird komplett autofrei. Für Lehrer soll es 20 Parkplätze in der neuen Tiefgarage des Krankenhauses geben. Reicht das nicht, ist Radfahren oder eine Wanderung zum Parkplatz beim städtischen Friedhof angesagt. Eltern mit gehbehinderten Kindern können direkt vor das Gebäude fahren. Nach der verkehrlichen Neuordnung des Gesamtareals wird es vor dem Krankenhaus einen Kreisverkehr geben, wo elterliche Zubringer ihre Knirpse aussteigen lassen können. Der Umbau für das Schulzentrum Nord soll 2022 starten und so terminisiert und organisiert werden, dass der Schulbetrieb während der Arbeiten weitgehend fortgesetzt werden kann.
Das ist der Ist-Zustand der Ende der sechziger Jahre eröffneten Schule im Norden von Lienz. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

11 Postings

ziwas
vor 4 Jahren

Dolomitenstadtbericht 11.10.2018: Beschluss zur Sanierung der Nordschule im Gemeinderat fiel einstimmig. 2020 soll damit begonnen werden.

Dolomitenstadtbericht 12.10.2020: So wird die neugestaltete Nordschule Lienz aussehen. 2022 soll damit begonnen werden.

Worauf wartet die Gemeindeführung?

Mitte Mai 2020 beschloss die Bundesregierung 2.4 Milliarden Euro für den Ausbau und Sanierung von Schulen bereitzustellen. Warum soll erst 2022 mit der Sanierung der Nordschule begonnen werden, wenn ein so tolles fertiges Konzept bereits auf dem Tisch liegt???

 
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    anton2009
    vor 4 Jahren

    .. weil im FRühling 2022 Gemeinderatswahlen sind!

     
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    rebuh
    vor 4 Jahren

    weil es 2 so grosse baustellen an diesem platz gleichzeitig wohl nicht verträgt!

     
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    innocentalpaca
    vor 4 Jahren

    bin gespannt was zuerst fertig wird, Norschule oder Kaufhaus Lienz... ;)

     
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      Senf
      vor 4 Jahren

      hab nicht gewusst, dass hier ein rennen veranstaltet wird, noch dazu mit zwei recht ungleichen teilnehmern.

       
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amRande
vor 4 Jahren

Die leblose "Hardware" bietet ästhetisch und funktionell eine ganz passable Lösung an und sollte wieder einige Jahrzehnte halten! Dass aber die "Software", nämlich ein harmonisches Schulklima, der Umgang der LehrerInnen mit den SchülerInnen, der SchulleiterInnen mit ihrem Kollegium mindestens genauso wichtig ist, darf dabei nicht übersehen werden! Die Schule übernimmt zunehmend Aufgaben der Eltern. Lehrerinnen und Lehrer müssen also entbürokratisiert, unterstützt und motiviert werden, damit ihnen wieder bewusst wird, warum sie diesen herausfordernden Beruf gewählt haben.

 
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    Stefi
    vor 4 Jahren

    wenn die Schule dann fertig umgebaut ist, hat sie nur mehr ein Drittel der Schülerzahl wie noch Ende der 1970er-Jahre ... also viel freier Platz; wurden endlich Büros für den Lehrkörper mit eingeplant oder werden noch immer alle in den Konferenzraum reingepfercht?

     
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schnuffi
vor 4 Jahren

Gefällt mir persönlich seeeehr gut!! Sehr gut auch das nun hoffentlich endlich FIX 2022 in unserer aller Zukunft, IN UNSERE KINDER investiert wird!!! Für das muss einfach Geld da sein!! Sinnvollere Projekte gibts es nicht! Seeehr toll ist auch die südseitige, komplett autofreie Gestaltung!!!! Ich freu mich an erster Stelle für die gesamten Schüler, Lehrer, Eltern, den Hausbetreuer und den Reinigungsdamen.

EIN GROSSES BRAVO VON MIR AN ALLE DARAN BETEILIGTEN!!!!!

 
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    rebuh
    vor 4 Jahren

    autofrei gestaltung, ob sich die lehrer darüber freuen, wenn sie in der tiefgarage zahlen dürfen/müssen, würde ich schon mal bezweifeln, nein bin mir sicher, sie werden sich ärgern.

     
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      Senf
      vor 4 Jahren

      rebuh, wen willst du in schutz nehmen? jeder pendler, der in lienz arbeitet und auf sein auto angewiesen ist, muß übers ganze jahr parkgebühren löhnen. über die tarifgestaltung wird man auch für PP in der HSN einen weg finden. aber das ist doch hoffentlich nicht das große und vordringliche problem für die neugestaltung der schule. oder?

      was mir abgeht, ist eine kostenschätzung für das vorhaben. nachdem der vorschlag auch künstlerische gestaltungsarbeit beinhaltet, werden sich die architekten dagegen wehren, sich festzulegen.

       
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      schnuffi
      vor 4 Jahren

      Ihr Sorgen sind völlig unbegründet.... Soweit ich informiert bin zahlen die Krankenhausbediensteten seit Jahren ihren Garagenplatz aus der eigenen Tasche.... Warum soll nun die Lehrerschaft gratis parken dürfen? Die Zeiten ändern sich und wir müssen uns halt alle anpassen.😉

       
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