Am 30. Dezember gegen 13:30 Uhr meldete eine Bergführerin telefonisch bei der Polizei in Lienz, dass sie während einer Schitour auf die Schönbergspitze im Gemeindegebiet von Schlaiten an einem steilen Hang an der Nordseite des Berges eine bereits abgegangene Schneebrettlawine gesichtet habe, in die zwei Abfahrtsspuren hineinführten. Außerdem beobachtete die Frau zwei talwärts fahrende Tourengeher unterhalb des Lawinengeländes.
Da unklar war, ob noch weitere Schitourengeher in diesem Bereich unterwegs und eventuell verschüttet waren, wurde die Rettungskette in Gang gesetzt. Ein Hubschrauber flog mit der Bergführerin über den Lawinenkegel. Die Beobachter aus der Luft sahen, dass auch zwei Spuren aus der Lawine hinausführten. Es gab keine Signale eines Verschütteten-Suchgeräts. Also wurde die Suche eingestellt. Hätten sich die Auslöser der Lawine gleich gemeldet, wäre dieser Einsatz nicht nötig geworden.
„Uns wäre sehr geholfen, wenn Skifahrer und Tourengeher, die eine Lawine lostreten, von diesem Ereignis auch dann die Alpinpolizei bzw. die Leitstelle Tirol unter der Nummer 140 benachrichtigen, wenn ganz offensichtlich nichts passiert ist.” Mit dieser Bitte richtet sich Thomas Zimmermann, Ortstellenleiter der Bergrettung Lienz, an alle, die in diesen Tagen die tiefwinterlichen Verhältnisse für Ausflüge ins Gebirge nutzen.
Lawinen lösen sich derzeit besonders leicht und sind sie erst einmal abgegangen, sind ihre Kegel weithin sichtbar. Das löst auch bei Beobachtern, die später vorbeikommen oder weit entfernt sind, Unbehagen aus. Es könnte ja jemand verschüttet worden sein. Also wird – völlig richtig – Alarm gegeben und die Rettungskette in Gang bzw. die Bergrettung in Bewegung gesetzt.
Ab diesem Zeitpunkt wird enormer Aufwand betrieben um sicherzugehen, dass auch wirklich niemand unter den Schneemassen begraben liegt. „Eine frühzeitige Entwarnung – die natürlich auf fundierten Beobachtungen basieren muss – kann uns Bergrettern stundenlanges Suchen ersparen. Dadurch bleiben auch Kapazitäten frei für Einsätze, bei denen wirklich jemand in Gefahr ist,“ erläutert Bergretter Zimmermann.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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