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Ärztekammer-Präsident für rasche Politikerimpfung

Szekeres setzt Hoffnung in das Corona-Arzneimittel des Genetikers Josef Penninger.

Thomas Szekeres, Präsident der österreichischen Ärztekammer, hat sich für eine rasche Impfung von Spitzenpolitikern ausgesprochen. Nach der Immunisierung von Kranken und über 80-Jährigen sollte man die Mitglieder der Bundesregierung, der Landesregierungen und den Bundespräsidenten impfen, sagte Szekeres am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Szekeres hielte es für "sinnvoll", die Spitzenpolitiker "so bald als möglich" zu impfen, weil sie einerseits als Vorbilder dienen und weil sie andererseits mit ihren Entscheidung viel Verantwortung tragen. Außerdem seien sie wegen ihrer vielen Kontakte auch einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Zur Diskussion um die frühzeitigen Impfungen von Bürgermeistern sagte Szekeres, dies mache dann Sinn, wenn sie regelmäßig in Heimen zu tun haben. Sollten sie die Impfung aber als Privileg empfangen, wäre das zu verurteilen. In der kommenden Woche werden die Rahmenbedingungen für die Impfung bei den niedergelassenen Ärzten geschaffen, sagte Szekeres. "Ich bin dafür, dass alle Ärzte impfen dürfen", um so an die Geschwindigkeit von Israel heranzukommen, die bereits mit der Immunisierung der Jugendlichen begonnen haben. "Das kann uns gelingen", so der Ärztekammer-Präsident. Dass Israel so schnell die Bevölkerung immunisieren konnte, lag an der raschen Bestellung des Vakzins. Szekeres meinte, die EU hätte mehr Impfstoff früher bestellen müssen. Jetzt müsse man sich "nach der Decke strecken".
"Ich bin dafür, dass alle Ärzte impfen dürfen", sagt Thomas Szekeres, Präsident der österreichischen Ärztekammer. Foto: Expa/Schrötter
In Österreich sind zunächst sogenannte mRna-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Am kommenden Freitag soll laut Szekeres durch die europäische Zulassungsbehörde EMA die Genehmigung für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca erfolgen. Deren nun angekündigten Lieferengpässe sei ein "Rückschlag" gewesen. Auch müsse man abwarten, unter welchen Rahmenbedingungen das Vakzin zugelassen werde. Sollte der Impfstoff nur für junge Menschen empfohlen werden, dann müsse der Impfplan dementsprechend angepasst und etwa mit der Immunisierung von jungen Risikopatienten begonnen werden. Szekeres setzt auch Hoffnung in das Corona-Arzneimittel des österreichischen Genetikers Josef Penninger. In den nächsten Wochen wird mit tragfähigen Daten aus einer wichtigen klinischen Studie zu dem in Wien entwickelten SARS-CoV-2-Medikamentenkandidaten "APN01" gerechnet. Das Vakzin von AstraZeneca war auch für Verimpfung bei den niedergelassenen Ärzten vorgesehen. Der Impfstoff von Pfizer/Biontech sei wegen der Lagerung bei minus 70 Grad und den heiklen Auftaukriterien für niedergelassene Ärzte "logistisch schwieriger", meinte Szekeres. "Aber es lässt sich organisieren. Es ist halt nicht so einfach." Der Ärztekammer-Präsident vermutet, dass mit der Immunisierung der Risikopatienten im März begonnen werde. Auch er habe seine 86-jährige Schwiegermutter nun für die Impfung angemeldet und warte auf eine Reaktion. Viele ältere Menschen würden bei ihren Hausärzten Rücksprache halten. Aber es sei "noch vieles offen". Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Österreich seien weiterhin konstant und nicht so gesunken, wie erwartet. "Die Zahlen müssen stark unter 1.000 pro Tag fallen." Derzeit liegt diese bei durchschnittlich 1.500 täglichen Neuansteckungen. Die Verschärfung der Maßnahmen - ab Montag müssen in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Handel FFP2-Masken getragen werden - seien nun entscheidend. Ob der Lockdown aufgrund der hochansteckenden Mutationen verlängert wird, entscheide die Politik, meinte der Ärztekammer-Präsident. Aber Szekeres ist der Meinung, dass wenn sich die Infektionen häufen - etwa in Gondeln in Skigebieten - sollte dieser Bereich zugesperrt werden. Der Ärztekammer-Präsident sieht einen Erfolgsschritt durch häufiges Testen und die Beschleunigung der Impfung. Die Regierung habe sehr viel richtig gemacht. Österreich sei eines der ersten Länder gewesen, die den Lockdown damals im März 2020 beschlossen hätte. "Es sind dann natürlich Fehler passiert. Ich glaube, jeder macht auch Fehler in so einer Situation", meinte Szekeres. "Es macht niemandem Spaß, diese Lockdowns zu beschließen, und es macht niemandem Spaß, im Lockdown zu sein", meinte er. "Die Alternative zum Lockdown ist, dass man zuschaut, wie die Zahlen explodieren."

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