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Geburtenrückgang durch die Corona-Pandemie

In der Region Lienz ist das Gegenteil der Fall, hier gab es Ende 2020 mehr Geburten als 2019.

Die Corona-Pandemie hat in vielen Ländern zu einem Geburtenrückgang geführt. Zu diesem Ergebnis sind ForscherInnen des Instituts für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gekommen. Die ForscherInnen rund um Tomáš Sobotka, Leiter der Forschungsgruppe „Fertilität und Familie“ am besagten Institut, sammeln aktuelle Geburtenzahlen aus mehr als 30 Ländern in einer Datenbank („The Human Fertility Database) und werteten diese gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut in Rostock sowie dem Wiener Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital aus. Dabei ist aufgefallen, dass die Geburtenzahlen in manchen Ländern „regelrecht abgestürzt“ sind, wie Sobotka in einem Interview sagt. Besonders starke Rückgänge sind dabei in Ländern festzustellen, die in der ersten Welle der Pandemie hohe Infektionszahlen und viele Todesfälle zu verzeichnen hatten. Beispielsweise Spanien mit einem Geburtenrückgang von bis zu 20 Prozent, aber auch Italien und Portugal.
Auch in Österreich ging die Zahl der Geburten im November und Dezember 2020 zurück - um bis zu 5,5 Prozent im Vergleich zu 2019. Foto: Unsplash/ Fé Ngo
In Österreich sinken die Geburtenzahlen schon seit Längerem, die Pandemie verstärkte den Trend aber noch einmal deutlich: Während im November 2019 noch über 6600 Kinder zur Welt kamen, waren es ein Jahr später und rund neun Monate nachdem das Coronavirus im Februar auch Österreich erreicht hatte, weniger als 6400. Die Zahl der Geburten ging damit im November um fast vier Prozent und im Dezember 2020 um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Ein ähnliches Bild zeigte sich den WissenschaftlerInnen auch in den USA, in Belgien und in Frankreich, auch dort wurde der Geburtenrückgang durch die Corona-Pandemie beschleunigt. Sobotka hält außerdem fest: „In keinem einzigen Land sind die Geburtenzahlen seit Ausbruch der Pandemie bis Jahresbeginn 2021 gestiegen.“ Anders sieht es in der Region rund um Lienz aus. Sabine Istenich, Leiterin des Standesamts- und Staatsbürgerschaftsverbands Lienz, dem die 15 Gemeinden des Lienzer Talbodens und auch St. Johann im Walde angehören, bestätigt, dass hier kein solcher Geburtenrückgang gegen Ende des Jahres 2020 zu verzeichnen ist. Das Gegenteil ist der Fall, es wurden sogar mehr Babys geboren. Im November und Dezember 2019 kamen 42 beziehungsweise 51 Kinder zur Welt. Im Jahr 2020 waren es im November 52 und im Dezember 55. Betrachtet man das gesamte Jahr 2020 so ging die Zahl der Geburten im Vergleich zu 2019 von 565 auf 564 Geburten kaum merklich zurück. Neben ökonomischen Gründen würden laut Tomáš Sobotka auch gesundheitliche Sorgen dazu beitragen, dass sich weniger Paare zu einer Schwangerschaft während der Pandemie entscheiden. Ebenso hätte die kurzzeitige Schließung von Kliniken dazu geführt, dass Frauen keinen Zugang zu künstlicher Befruchtung hatten.

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