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Die Testbusse von „Beat the Street“ stehen unter Beschuss der Liste Fritz. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Die Testbusse von „Beat the Street“ stehen unter Beschuss der Liste Fritz. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Auch für Tirols Testbusse gab es keine Ausschreibung

Liste Fritz hinterfragt Fairness bei der Vergabe. Land verteidigt Vorgehensweise.

Die Liste Fritz hinterfragt die Auftragsvergabe für die Tiroler Testbusse. Zum Zug kam die in Fritzens beheimatete Firma „Beat the Street“, deren schwarz lackierte Kolosse mit dunkel getönten Scheiben, die normalerweise das mobile Heim von Künstlern auf Tournee sind, seit Monaten als Testlokale dienen. Ihren ersten Auftritt hatten die Busse bei den Massentests von 4. bis 6. Dezember 2020 in Kleinstgemeinden wie Untertilliach. Weitere Einsätze folgten im Rahmen der Ein und- Ausreisekontrollen, bei den Not-Teststationen auf der A12 und auch bei der Impfaktion für Pädagogen. Laut Land waren maximal sieben Busse im Einsatz. Auch derzeit werden in den „Beat the Street“-Bussen Abstriche genommen – unter anderem an den Osttiroler Grenzen am Felbertauern und in Nikolsdorf. All das geschieht im Auftrag des Landes und der Aktion „Tirol testet“. Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider wollte deshalb in einer Anfragebeantwortung von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) wissen, wie die Auftragsvergabe an das Unternehmen zustande gekommen ist. Die Oppositionelle wundert sich, warum die Bereitstellung von Bussen nicht auf mehrere Unternehmen aufgeteilt wurde, hätten derzeit doch alle Busfirmen mit der schwachen Auftragslage zu kämpfen.
Weil nur ein Unternehmen die notwendigen Kriterien erfülle, wurde der Auftrag direkt vergeben, sagt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Foto: EXPA/Groder
Wie Tilg erklärt, habe es für diese Leistungen keine öffentliche Ausschreibung gegeben. Für einen Einsatz als Test- oder Impfbus brauche es eine besondere Ausstattung und begleitende Infrastruktur wie die Ausgestaltung des Innenraumes, Lagerkapazitäten und WLAN. „Es wurde im Vorfeld bei einschlägigen Unternehmern entsprechend nachgefragt, Busse des Gelegenheitsverkehrs oder des Kraftfahrlinienverkehrs sind durch ihren Innenraum nicht geeignet. Nachdem nur ein Unternehmen ansässig ist und die notwendigen Kriterien erfüllt, wurde der Auftrag direkt vergeben“, so Tilg. Der erste Einsatz Anfang Dezember erfolgte noch vor dem offiziellen Beschluss der Landesregierung am 7. Dezember, was das Land in der heutigen Ausgabe der TT mit den damals rasch umzusetzenden Massentests in Kleinstgemeinden begründet.
Zwei der Testbusse sind derzeit in Osttirol im Einsatz und werden vom Bundesheer betrieben.
Details zum Auftragsvolumen gab Tilg nicht preis. Allerdings, so der Landesrat, erfolge die Bereitstellung der Busse samt Fahrer pauschal für 1.500 Euro netto pro Tag. Weitere Kosten fallen für Strom, Diesel und ein Notstromaggregat an. Haselwanter-Schneider kritisiert die Direktvergabe und ist sich sicher, dass auch andere Busunternehmen für den Testbus-Auftrag gut aufgestellt wären. Private Initiativen würden beweisen, dass auch deren Busse geeignet wären. Die Kritik der Oppositionspartei weist der Geschäftsführer von „Beat the Street“, Jörg Philipp, in der TT empört zurück. Er spricht von einem „günstigen und akzeptablen Preis“, den er dem Land angeboten habe. Er habe kein schlechtes Gewissen, weil er sich dabei „keine goldene Nase“ verdiene. Philipp ist Mitglied der einflussreichen Adlerrunde, was die Zweifel der Liste Fritz an der Fairness bei der Auftragsvergabe nährt.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

11 Postings

Chronos
vor 3 Jahren

Leider stecken die internen Compliance Maßnahmen der Landes- u. Bundesregierung in den Kinderschuhen! Begünstigungen, Gefälligkeiten, Postenschacher, Spendengelder, Freunderl-, Günstlings- u. Vetternwirtschaft bis zu Korruption. Was alles geht, wenn man einander gut kennt, ist erstaunlich und nach wie vor in der Politik gängige Praxis! Es ist eine Selbstverständlichkeit von (Regierungs-)Parteien "seine Freunde zu bedienen". Welch ein Affront der ehrlich und hart arbeitenden Bevölkerung gegenüber!

Ich für meinen Teil möchte dem Online-Magazin „dolomitenstadt.at“ und Gerhard Pirkner, bei dieser Gelegenheit, herzlichen Dank aussprechen. Es werden laufend diesbezügliche Berichte und Artikel einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Auch die regen Reaktionen und Diskussionen in den Foren tragen dazu bei. Ich finde das sehr wichtig! Jeder kann sich dann eine Meinung bilden. Ich hoffe doch, dass bei solchen "Gepflogenheiten" von unseren VolksvertreterInnen bei vielen BürgerInnen Empörungen auslösen und bei den Wahlen sich entsprechend verhalten.

Noch etwas: Die wöchentlichen Beiträge von Autorin Daniela Ingruber vermisse ich! Immer interessant und ein highlight für mich!

 
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Osttirolbeobachter
vor 3 Jahren

Die Tiroler Adler Runde scheint für den LH einfach FAMILIE zu sein. Zu Beginn der Pandemie ein Auftrag an den Vizepräsidenten Alois Schranz (Medalp Group), dann Vergabe der Testbusse an Mitglied Jörg Philipp. Gut möglich, dass auch der Auftrag an HG Pharma (PCR Testungen) mit einem Mitglied der Tiroler Adler Runde in Verbindung zu bringen ist. Alles natürlich ohne Ausschreibung. Ob es sich hier um Freunderlwirtschaft handelt oder nicht, darüber kann sich jeder selbst seine Meinung bilden.

 
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Chronos
vor 3 Jahren

@Bergtirol1, @gemeiner Waldkauz

Nein, kein Neid kommt bei mir auf! Aber so geht’s nicht – ohne Ausschreibung und es besteht sehr wohl ein dringender Verdacht auf "Freunderlwirtschaft"!!!

1.500,- Euro/Tag erscheint mir dann doch ein sehr hoher Preis. Max. 7 Buse seit Anfang Dezember im Einsatz. Rechnet man überschlagmäßig 100 Tage/4 Busse (anstatt 150T/7Busse) kommt man auf die nette Summe von 600.000,- Euro! Bei ständigem Einsatz mit 7 Bussen und 150Tagen kommt man dann auf ca. 1.5 Mill. Euro. Netto, wohlgemerkt! 20% USt ist zwar ein Durchläufer, aber das kommt noch dazu. Kein Pappenstiel. Auch wenn es um kein Bauprojekt handelt @gemeiner Waldkauz, geht´s um viel Geld.

Da der Geschäftsführer der „Beat the Street“ ein Mitglied der Tiroler Adler Runde ist, ist die Optik mehr als schief und es besteht in diesem Fall natürlich Verdacht auf Freunderlwirtschaft. Dazu muss man auch wissen, wie eng die Tiroler Adler Runde als Plattform einiger elitärer Tiroler Wirtschaftstreibenden mit der Politik (ÖVP), insb. mit LH Platter verbandelt ist. Tiroler (Wirtschafts)Politik gegen die Interessen der Adler Runde wird von der ÖVP und LH Platter tunlichst vermieden. Ganz im Gegenteil, es wird alles darangesetzt, dass Platters engste Klientel "bedient" wird. So auch in diesem Fall. Ein Mitglied der Adler Runde wird ohne Ausschreibung mit einem lukrativen Auftrag bedacht. Vielleicht hätte es Mitbewerbe gegeben mit ebenfalls ausgestatteten Bussen, die das um die Hälfte (€ 750,-/Tag) gemacht hätten.

So der fahle Beigeschmack und die Bedienung des eigenen Klientel. Genau das versteht sich unter Freunderlwirtschaft! Haben Sie sich die Frage gestellt bei Ihren Postings? Oder ist das für Sie beide eh alles egal?

 
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    spitzeFeder
    vor 3 Jahren

    Ich stimme den sehr sachlichen Ausführungen von Chronos zu.

     
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    Bergtirol1
    vor 3 Jahren

    @chronos... Ja, ich lese mir die Berichte durch,keine Sorge... Mag sein das die "freunderlwirtschaftsbasis" erneut funktioniert hat - - - aber was bewirkt jetzt die Liste Fritz damit? Resultat am Ende des Tages - - - nichts - - - es wurde ja eh alles richtig gemacht!!!

     
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      Chronos
      vor 3 Jahren

      Die Opposition zeigt Missstände auf – und das ist wohl gut so! Die üblen Auswüchse von Freunderlwirtschaft sollen ins Bewusstsein der Menschen gelangen und nicht gleichgültig und lakonisch zur Kenntnis genommen werden.

      Ihre Aussage unten: "Ist doch komplett egal wer/wo/wann/was bestellt hat, denn für den Herren Steuerzahler ändert sich ja sowieso nichts!" Falls jeder so denkt, dann machen unsere Herren und Damen aus der Politik mit der Packelei (Begünstigungen, Gefälligkeiten, Postenschacher usw.) munter weiter. Ihre Haltung (-siehe Ihre Floskel oben) zeugt von Gleichgültigkeit oder gar Resignation. Aber es kann durchaus möglich sein, dass Sie tatsächlich nichts gegen Freunderlwirtschaft einzuwenden haben? Schade!

       
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      wolf_C
      vor 3 Jahren

      bitte daran denken das österreich im korruptionsranking weiter nach hinten gerutscht ist, respektive schlechter bewertet wurde

       
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gemeiner Waldkauz
vor 3 Jahren

Es ist micht alles schlecht. Eine Ausschreibung hätte doch zu lange gedauert. Kritik ist erwünscht, aber hier gehts nicht um Bauprojekte in Millionenhöhe...

 
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beetle73
vor 3 Jahren

zum sticheln ist sie gut, Leistung hat sie n och sehr wenig gezeigt. Beim Beschluss war sie aber dabei-oder??

 
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Bergtirol1
vor 3 Jahren

Ist das das größte Problem der Opposition im Moment? Ist doch komplett egal wer/wo/wann/was bestellt hat, denn für denn Herren Steuerzahler ändert sich ja sowieso nichts! Wo fairniss gefordert wird, ist neid halt nicht weit entfernt!! Die Abwicklung funktioniert und um mehr geht es nicht!! Ich bin froh das uns ein solch "fahrendes Wehickel" überhaupt zur Verfügung steht - - - Irrelevant welcher Schriftzug drauf steht!! 👍

 
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bergfex
vor 3 Jahren

Um 1.500 Euro netto pro Tag verdient man sich keine goldene Nase ..

Und was macht der Fahrer den ganzen Tag wenn der Bus stationär am gleichen Ort bleibt?

 
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