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Eine Million Euro für den „Totentanz“ von Egger-Lienz

Kein Bild des bekanntesten Osttiroler Künstlers wurde jemals so teuer verkauft.

Mehrere Versionen hat Albin Egger-Lienz von seinem „Totentanz 1809“ gemalt, eine davon – die vierte Variante – wechselte am 22. Juni im Wiener Dorotheum um 1.031.930 Euro den Besitzer. „Weltrekord“ titelt das Auktionshaus in einer Aussendung, weil noch kein Bild des aus Lienz stammenden Expressionisten jemals so teuer verkauft wurde. 130 x 165 cm groß ist das mit Kasein auf Leinwand gemalte Kriegsepos, es entstand 1916 und stammt aus US-amerikanischem Privatbesitz. Das Bild gehörte ursprünglich der berühmten deutschen Operndiva Elisabeth Rethberg, die es in den 1920er Jahren für ihr Domizil nach New York brachte.
1916 gemalt und 2021 um 1.031.930 Euro im Wiener Dorotheum verkauft – der „Totentanz 1809“ von Albin Egger-Lienz in seiner vierten Version. Foto: Dorotheum
Der „Totentanz 1809“ taucht auch in der Kulturgeschichte der Stadt Lienz immer wieder auf. Die fünfte Version hing als Nazi-Raubkunst ab den 1940er Jahren im Museum Schloss Bruck und musste Anfang der 2000er Jahre an Herta Fox, die rechtmäßige Erbin der jüdischen Vorbesitzer zurückgegeben werden. Auch sie versteigerte das Bild über das Dorotheum. Gekauft wurde es 2006 von Rupert-Heinrich Staller, der damals 760.000 Euro hinblätterte, 912.000 Euro inklusive Steuern und Aufgeld. Er stellte dem Schloss Bruck das nun rechtmäßig erworbene Kunstwerk dem Museum der Stadt Lienz für eine große Totentanz-Ausstellung im Sommer 2014 zur Verfügung. Wir waren damals bei der Vernissage mit der Videokamera dabei. 1906 beauftragte die Ankaufskommission der Modernen Galerie in Wien, des heutigen Belvedere, Egger-Lienz mit einer Arbeit. Pünktlich zum 60-jährigen Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs I. und kurz vor der Hundertjahrfeier der Tiroler Befreiungskriege lieferte er 1908 das Gemälde „Totentanz von Anno Neun“, die erste erhaltene Fassung dieses Motivs, mit dem er sich über viele Jahre in verschiedenen Varianten und (Teil-)Wiederholungen beschäftigte. Fünfzehn Mal malte Albin Egger zwischen 1906 und 1921 den „Totentanz“, sechs dieser Bilder gelten als eigenständige „Fassungen“ – sie lassen sich farblich und formal wesentlich untereinander differenzieren. Obwohl die fünfte Variante, gemalt 1921, als künstlerischer Höhepunkt im Totentanz-Zyklus Eggers gilt, wurde ihr Preis nun vom Vorgängerbild überflügelt.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

Mariazell
vor 3 Jahren

Der Totentanz ist für mich ein Bild für ein Museum wie Schloss Bruck aber nicht für Zuhause das würde mich zu Depressiv machen auf die Dauer im Museum schaue ich es mir an aber Zuhause möchte ich es nicht haben finde ich Deswegen würde ich den Preis nicht zahlen für den Totentanz.

 
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    hoerzuOT
    vor 3 Jahren

    Na sehen Sie- diese Fragen muss ich mir erst gar nicht stellen. Mir fehlt schlichtweg das nötige Kleingeld, um überhaupt darüber nachdenken zu müssen, was ich im Falle eines Kaufes mit dem Bild anstellen würde.

     
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