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Lienz zeichnet LBB-Aktien im Wert von 242.000 Euro

Gemeinderat diskutierte angeregt über Finanzierung der Zettersfeld-Beschneiung.

Weniger emotional als erwartet aber dennoch ausdauernd verlief am Dienstagabend, 27. Juli, die Gemeinderatsdebatte über eine weitere Aktienzeichnung der Stadt Lienz bei den Lienzer Bergbahnen. Mit diesem Geld soll ein bereits umgesetzter Ausbau der Beschneiung auf dem Zettersfeld mitfinanziert werden. Strittig war schon im Vorfeld und auch in der Debatte die Höhe des Betrages. Weil sich die Investitionssumme verringert hat, schlug Bürgermeisterin Elisabeth Blanik mit Unterstützung des Stadtrates eine Reduzierung des städtischen Investitionsbeitrags von ursprünglich geplanten 400.000 Euro auf rund 242.000 Euro vor. Damit war die Diskussion eröffnet. Worum geht es? 2017 beschlossen die Lienzer Bergbahnen ein Investitionspaket in der Höhe von rund 2,4 Millionen Euro für das Zettersfeld. Schwerpunkt war ein Ausbau der Beschneiung. Damals war Klaus Hofstätter, ein Vertrauter der Lienzer Bürgermeisterin, Bergbahnenvorstand. Aufsichtsratsvorsitzender war der RGO-Manager Thomas Diemling. Das Investitionspaket wurde nicht nur einhellig beschlossen, man war sich auch einig, wie man den finanziellen Brocken stemmen wollte. Die beiden Haupteigentümer Stadt Lienz und TVBO sollten je 400.000 Euro über Aktienzeichnungen zuschießen. 600.000 Euro sollten aus dem Gemeindeausgleichsfond des Landes kommen, 200.000 Euro aus weiteren De-minimis-Landesförderungen. Das verbleibende Drittel sollte die Bergbahn selbst stemmen, aus dem Cashflow, aus bestehenden Barmitteln und über Fremdmittel, sprich Kredite. Hofstätter nahm das Projekt nach der Einigung über die Finanzierung in Angriff. Seinem Nachfolger Mario Tölderer, der das Amt im Herbst 2019 antrat, blieb die finanzielle Abwicklung der Kosten. 2018 wechselte auch der Aufsichtsratsvorsitz der LBB von Diemling zu Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ). Die Umsetzung der meisten Investitionen auf dem Zettersfeld fällt in ihre Amtszeit. Im Sommer 2020 wurde Blanik von TVB-Obmann Franz Theurl abgelöst. Er ist aktuell Vorsitzender des Aufsichtsrates. Diese Personalrochaden sind deshalb erwähnenswert, weil sich mittlerweile zwischen der Lienzer Bürgermeisterin und dem TVBO-Obmann Theurl ein beachtliches Spannungsfeld aufgebaut hat, das sich in vielen öffentlich ausgetragenen Konflikten entlädt. Gestritten wird zum Beispiel darüber, wieviel auf dem Zettersfeld tatsächlich seit 2017 in die Beschneiung investiert wurde und wer nun diese Investments bezahlen soll. 2,4 Millionen Euro, wie budgetiert, waren es nicht. Hier sind sich noch alle einig. Bürgermeisterin Blanik beharrte in der Gemeinderatssitzung darauf, dass lediglich knapp 1,5 Millionen Euro investiert wurden. Sie berief sich auf eine Auflistung von LBB-Vorstand Tölderer. VP-Mandatar Christian Steininger hielt dagegen und stellte in den Raum, dass tatsächlich knapp 1,8 Millionen ausgegeben wurden. Den schlüssigen Beweis blieb er schuldig, er berief sich auf Zeitungsberichte. FPÖ-Mandatar Anton Raggl schlug deshalb vor, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen und bei der nächsten Sitzung Franz Theurl und Mario Tölderer einzuladen, um den Projektumfang und die Finanzierung zweifelsfrei zu klären. Der Antrag wurde von der ÖVP unterstützt, von der Mehrheit (SPÖ, Grüne, LSL) aber abgelehnt. Dolomitenstadt.at hat deshalb am Tag nach der Sitzung Franz Theurl um Aufklärung gebeten: „Elisabeth Blanik verwendet als Beleg die Förderungsaufstellung des Landes. Und das Land erkennt nur knapp 1,5 Millionen Euro als förderwürdig an, weil Ex-Vorstand Hofstätter das Ansuchen zu spät gestellt hat. Tatsächlich wurden aber 1.780.000 Euro investiert,“ erklärt Theurl. Dieser Lapsus führe auch zur Kürzung der De-minimis-Förderung des Landes von ursprünglich 200.000 Euro auf 136.500 Euro. Theurl kann nicht verstehen, warum die Stadt nicht zu ihrer vollen Investitionszusage steht: „Stattdessen beruft man sich auf das Land und kürzt selbst auch die Mittel. Doch eine zugesicherte Kapitalerhöhung kann man als Hauptaktionär nicht einfach kürzen.“ Tatsächlich hat der zweite Haupteigentümer, der TVBO, seinen vereinbarten Anteil längst überwiesen und um 420.000 Euro LBB-Aktien gezeichnet. Widersprüchlich sind auch die Interpretationen, warum die 600.000 Euro an GAF-Mitteln nicht fließen. Hier verwies Blanik in der Sitzung darauf, dass die Anrainergemeinden des Zettersfelds unwillig seien, während Theurl auch hier den Ball an die Stadt zurückspielt: „Die Zuweisung von GAF-Mitteln hätte die Stadt beim Land beantragen müssen und hat das nicht getan.“ Nachdem die Gemeinderatsmehrheit rund um Elisabeth Blanik eine Einladung Theurls in das Stadtparlament abgelehnt hatte, blieb auch ein Antrag der ÖVP für eine Aktienzeichnung in Höhe der 2017 vereinbarten 400.000 Euro erfolglos. Und so wurde zum Schluss nach langer Debatte über den ursprünglichen Vorschlag von Bürgermeisterin Blanik abgestimmt, analog zur reduzierten Förderung des Landes Tirol auch den städtischen Finanzierungsanteil an der Beschneiungsoffensive auf 242.000 Euro zu kürzen. Zähneknirschend stimmte dem auch die ÖVP am Ende zu.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

Senf
vor 3 Jahren

@schwarzer hannes - repekt, bestens auf den punkt gebracht!

ich kann nur hoffen, dass die lienzer den agierenden AR-vorsitzenden der LBB mit seinen eigenwilligen finanzierungsmethoden und politischen bestrebungen nicht weiter auf dem leim gehen und ihn zu noch mehr macht verhelfen, denn er wird sie nutzen. schamlos!

es wär zu schade um das (unser) schöne (s) dolomitenstädchen.

 
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wolfgangwien
vor 3 Jahren

Das schaut so aus, als hätten die LLB keine ordendliche Buchführung und Projektabrechnung. Scheinen Top-Fachleute am Werk zu sein

 
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andersgedacht
vor 3 Jahren

Man kann nur mit dem Kopf schütteln, hätte der AR (unter Vorsitz von Frau Bgm. E. Blanik) den Förderantrag rechtzeitig ans Land gestellt (trotz mehrfacher Aufforderung nicht passiert) wäre auch die vereinbarte Summe zur Förderung gekommen. Ich verstehe das wie folgt: Ups - Förderantrag zu spät gestellt, was machen wir da am besten? … Ahhh - Kapitalerhöhung kürzen … Bei aller Liebe, aber das stinkt zum Himmel … wenn solch ein Fehler einem Unternehmer passiert, kann er zusperren … Mir ist der Zusammenhang zwischen Fördermitteln und Kapitalerhöhung nicht klar, sollte man hier nicht die tatsächliche Investitionssumme zu Grunde legen? Aber wenn man sich die Reaktionen und Aktionen der städtischen Bürgermeisterin seit der Abwahl im AR ansieht, kann man davon ausgehen, dass hier nicht sachlich endschieden wird. Schade - von einer so selbstbewussten Frau hätte ich mir mehr Sachlichkeit erwartet, da ist man schon sehr verwundert, wie man sich in einem Menschen täuschen kann. Kann hier @Leonhard nur zustimmen, seit Herr Theurl und Herr Tölderer übernommen haben läuft es besser und alte Fehler werden endlich aufgedeckt!

 
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    Alpenbock
    vor 3 Jahren

    ... im Ernst jetzt? 😂 Wann wird denn diese Sachlichkeit vom Herrn Theurl eingefordert?

    Zudem ist es immer spannend wie gleiches Verhalten bei Mann und Frau unterschiedlich, zum Nachteil der Frau, ausgelegt wird....

     
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    Franz Brugger
    vor 3 Jahren

    Alte Fehler werden aufgedeckt? Leider nicht.

    Herr Theurl hat nicht übernommen, er ist seit langer Zeit am Ruder. Man darf sich über ein positives Jahr freuen, enthebt aber nicht von der Verantwortung, Finanzierung so aufzustellen, dass nicht immer Eigenmittel zugeschossen werden müssen. Weil, alle diese "Eigenmittel" kommen aus Abgaben, welche die Lienzer/Osttiroler Betriebe und Bürger leisten.

     
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Leonhard
vor 3 Jahren

Da kann man nur noch den Kopf schütteln. Jeder Saftladen arbeitet professioneller als diese Stadt und ihr Gemeinderat. Danke für die Aufklärung durch Herrn Theurl. Seit er Aufsichtsrat und Herr Tölderer Vorstand ist funktionierts einfach besser.

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 3 Jahren

    ja, wirklich, bei solchen Aussagen kann man nur noch den Kopf schütteln ! Herr 'Leonhard': Die Stadtgemeinde Lienz ist eine öffentlich rechtliche Körperschaft und gegenüber Ihren Bürgern zur Sparsamkeit etc. verpflichtet. Die Stadt hat für eine Investition von geplanten € 2,4 Mio im Jahre 2017 € 400.000.- als Beitrag zugesagt, wenn auch der TVBO diesselbe Summe und die Talbodengemeinden € 600.000 aus GAF Mitteln aufbringen. Nun machte die Investition 'nur' 1.572 MIO aus und die Stadt hat ihren Beitrag um diese Verminderung auch gekürzt. Die LBB hat die geplanten Projekte nur teilweise oder ganz anders umgesetzt, daher auch im Verhältnis weniger Geld. Irgendwie logisch, oder ?

    Darüberhinaus sind für dieses Projekt (wie fast erwartet) keine GAF Mittel geflossen, weil die Talbodengemeinden mit ihrer Zwangsverpflichtung keine allzu grosse Freude hatten. Und GAF Mittel kann eben nur die jeweilige Gemeinde abrufen. Auch logisch, oder ?

    Seit Theurl AR Vorsitzender und Tölderer Vorstand sind, funktionierts besser: Aber klar doch, wenn ich den Hochstein zusperre, der pro Jahr um die € 700.000 Abgang beschert, auch wieder logisch, oder ?

    Es funktioniert besser, vor allem wenn man nicht benötigte Sonderflächen #Beherbergungsbetrieb gross# ( Rohr-achergrund Schloßmoar) um 1,8 MIO ankauft und dann erst eine Umwidmung versucht. Es funktioniert besser, wenn die Betriebsbewilligung für die Einseilumlaufbahn demnächst ausläuft und um eine xx-te Verlängerung dieser angesucht werden muß, ohne einen Plan zu haben, wie es nach Ablauf der xxx-ten Verlängerung am Zettersfeld weitergehen soll, unlogisch für Sie ?

    Vorstand Hofstätter hatte da schon einen etwas weiteren Blick. Unlogisch, den mögen Sie ja nicht, oder ?

    Also, Saftladen sieht anders aus. Ich empfehle Einblick die die LBB Geschichte der letzten 30 Jahre zu nehmen, dann werden Sie schnell Ihre Meinung i.S. Stadtgemeinde Lienz ändern, Logisch, dass auch Sie dies dann erkennen werden, oder ?

    Und wenn schon alles so schlecht ist, was Blanik und ihr Gemeinderat ( SPÖ, ÖVP, FPÖ. Grüne und LSL ) machne, dann bitte im kommenden Jahr selber kandidieren und dann alles besser machen, logisch, oder ?

     
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    Hannes Schwarzer
    vor 3 Jahren

    ach übrigens, Herr 'Leonhard':

    der Saftladen kümmert sich u.a. um:

    die Betreuung Ihrer Kinder in den Kindergärten die Ausbildung Ihrer Kinder in den Volksschulen die Schwimmbäder ( 14 MIO Hallenbadsanierung - OHNE TVBO Beitrag - sei ja touristisch nicht relevant !!!!)

    die Erhaltung der Strassen

    die Kultur in Lienz, von Volkskultur bis zum Schloß Bruck ( da fehlt immer Geld, aber Kultur ist ja das, was der Österreicher zw. ZIB und Sport in´s WC spült - mein BE Lehrer im Gym )

    darum, dass Ihre Hinterlassenschaften über das städt. Kanalsystem im Klärwerk landen und nicht irgendwo in freier Natur die Müllentsorgung die Schneeräumung im Winter ( heuer € 1,2 MIO ) die Seniorenbetreuung in den WPH ums Senioren und Baby- Taxi die Friedhöfe uwm.und um weniger bekannte Aufgaben: die Feuerbeschau Bauvorhaben feuersicher gestalten) ist u.a. Baubehörde (1.Instanz = BGM) zahlt ev. Abgänge am BKH Lienz mit (kann schon mal 1 MIO sein p.a. ) sponsert Sportveranstaltungen ermöglich erst Sportveranstaltungen ( gratis BAUHOFLEISTUNGEN, wie Absperrungen - kann pro Veranstaltung scghon mal 50-100.000 ausmachen ) usw usw

    Gerne helfe ich Ihnen, nachdem Sie gewählt worden sind, Einblick in die Aufgaben der Stadt Lienz zu bekommen.

     
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unholdenbank
vor 3 Jahren

Warum immer behauptet wird, dass die Bürgermeisterin im Gemeinderat die Mehrheit habe, ist unklar. Noch einmal zum Nachrechnen für die schwachen Mathematiker. Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder davon 10 SPÖ, 7 ÖVP, 2 FPÖ, 1 LSL und 1 GAL. ! 10 sind weniger als die Hälfte, also NICHT !!! die Mehrheit. Vielleicht stimmt der eine oder andere mit der SPÖ mit, je nach Sachlage, aber Mehrheit ist das NICHT!!! Vielleicht könnte sich die ÖVP zum Beispiel mal bemühen, die anderen Parteien von der excellenten Güte ihrer Anträge zu überzeugen statt das Märchen über die Mehrheit zu strapazieren. Der "Machtverlust" schmerzt halt noch immer. Und zu den LBB: War da nicht mal die Rede vom extrem erfolgreichen Wirtschaftsjahr mit einem schweren Gewinn. Der ist leicht gemacht, wenn Stadt und TVB kräftig investieren. Aus eigener Kraft scheinen die LBB ja nichts zustandezubringen. Mit fremden Ar... ist leicht furzen !

 
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