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Das „Backbone-Netz“ der Talbodengemeinden: Orange dargestellt sind die Hauptleitungen zwischen den Gemeinden, Gelb dargestellt ist das Rohrnetz der Kommunen. Karte: PV36

Das „Backbone-Netz“ der Talbodengemeinden: Orange dargestellt sind die Hauptleitungen zwischen den Gemeinden, Gelb dargestellt ist das Rohrnetz der Kommunen. Karte: PV36

Breitband: 21 Mio. Euro im Lienzer Talboden investiert

In Iselsberg hat der Planungsverband 36 die Erschließung seiner 15 Gemeinden abgeschlossen.

2015 stieg der Planungsverband 36 Lienzer Talboden unter Federführung der Stadt Lienz gegen den mächtigen Mitbewerber A1 in den Ring und trieb seither den Breitband-Ausbau des „RegioNets“ massiv voran. Sechs Jahre später wurde mit Iselsberg die letzte Gemeinde an das pfeilschnelle Netz angeschlossen. A1 baute parallel zum RegioNet die eigenen Glasfaser-Netzknoten aus. Zum Abschluss dieses von Bund und Land hoch geförderten Projektes kamen Bürgermeister und Vertreter der 15 beteiligten Gemeinden gemeinsam mit Landesrat Johannes Tratter in Iselsberg zusammen. Stadtmarketingleiter Oskar Januschke präsentierte die Zahlen: 105 Kilometer Hauptleitungen – im Fachjargon „Backbones“ genannt – wurden koordiniert vom städtischen Wasserwerk verlegt. Entlang dieser Strecken wurden 204 Verteilerkästen aufgestellt. Ende Juni waren 674.766 Meter Fasern in Verwendung, davon knapp 500.000 Meter von Providern zur Versorgung der Gemeinden. Januschke spricht von einer Anschlussrate von „etwa 39 Prozent. Das macht uns stolz.“
Bürgermeister und Vertreter der 15 Gemeinden mit Landesrat Johannes Tratter. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Stolz ist auch der Obmann des Planungsverbandes, Josef Mayr: „Zuerst wurden wir belächelt, dann bekämpft, weil wir selbst gebaut haben. Es war nicht immer leicht, das nötige Geld aufzustellen. Mit der geplanten Anbindung des Netzes an Kärnten ergeben sich wieder neue Chancen, es gibt bereits eine Anfrage der KELAG.“ Mit der Zahl der Anschlüsse ist er zufrieden, hätte sich aber auch über prominente Kunden wie Liebherr, Durst oder SPAR gefreut: „Die haben aber Verträge mit A1.“ Die lokalen Betreiber vermieten die Infrastruktur an Internetprovider, die dafür 30 Prozent ihres Umsatzes abliefern. Andreas Pfurner, Bürgermeister von Nußdorf-Debant, rechnet vor: „Wir haben zum Beispiel als Gemeinde zunächst zwei Millionen investiert, nehmen mittlerweile aber schon 50.000 Euro pro Jahr ein.“ Assling kam der Ausbau wegen des breit gestreuten Gemeindegebietes mit rund 2,7 Mio. Euro etwas teurer zu stehen. Lienz investierte 3,8 Mio. Euro in sein Glasfasernetz. Auch die Power „ihrer“ Fasern lobten die Verantwortlichen in höchsten Tönen. Erst kürzlich hatte das Vergleichsportal „Cable.Co.UK“ einen Testbericht veröffentlicht, der Westeuropa mit einer durchschnittlichen Datengeschwindigkeit von 274 Mbit pro Sekunde im weltweiten Spitzenfeld sieht. Während unsere Nachbarn mit guten Werten punkten, liegt Österreich mit 38 Mbit/s abgeschlagen auf Rang 59 des Testberichts. Hier winkt Januschke ab. Für den Lienzer Talboden und das „RegioNet“ zeichnet er das Bild einer Internetoase: „Wir schaffen nahezu einen Gigabit pro Sekunde – dauerhaft. Wir haben Privatkunden, die diese Geschwindigkeit zu Hause nutzen.“
Landesrat Tratter ist vom Breitbandausbau im Lienzer Talboden angetan. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Zahlen, die auch Landesrat Tratter beeindrucken: „Wir als Land sind stolz auf das, was hier entstanden ist.“ Die Osttiroler Gemeinden und der Planungsverband Zillertal seien damals Auslöser dafür gewesen, die Gesetzeslage so zu adaptieren, dass die Gemeinden die Infrastruktur selbst errichten durften. Das Raumordnungsgesetz hatte das nicht vorgesehen und die Kompetenz der Telekommunikationsbranche zugeschoben. Im Audio-Interview spricht Tratter über das Osttiroler „Speed-Projekt“: Das flotte Netz birgt für den Talboden laut Januschke viele Chancen. Als Beispiele nennt er die Einrichtung eines Echtzeit-Parkleitsystems, in dem über das Glasfasernetz freie Stellplätze erfasst werden oder „digitale Hirten“. So könnten Schafhirten die Wege ihrer Tiere vom Tal aus verfolgen. Den Wolf hält das zwar nicht fern, man könne aber schneller reagieren. Die Verlegung von Rohren und Einblasen der Glasfaserkabel wird auch anderswo noch einige Millionen verschlingen. Für den Planungsverband 34 – also die Iselregion – wurde bereits ein millionenschweres Förderpaket genehmigt.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

6 Postings

Linde
vor 3 Jahren

@chiller336: Wie Sie @rebuhs Frage richtig beantwortet haben, in den genannten und vielen weiteren Straßen besitzt die Stadt Lienz Wohnungen. Vielen Dank für das Ansprechen des Themas! Wenn ich richtig informiert bin, wurde das NICHTANSCHLIESSEN dieser Wohnungen an das Breitband in einer Gemeinderatssitzung 2019? beschlossen. Mit welcher Mehrheit würde mich interessieren . . . Stadtgemeinde-Wohnungsmieter:innen haben anscheinend keine Schüler und Studenten . . . ! Und damals war Covid mit Home schooling, Home office noch nicht einmal Thema! WARUM? Die Frage stellen Sie zurecht und ich auch! Die Kaltmieten für die A-Klasse-Wohnungen sind nicht gerade schmal . . .

 
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bergfex
vor 3 Jahren

Und die Menschen jammern mit dem Geld nicht aus zu kommen, aber diesen Anschluss müssen sie haben.

 
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phob
vor 3 Jahren

Hier muss ich wirklich mal Lob für dieses Projekt aussprechen! Im Bezug auf die Internetversorgung ist der Lienzer Talboden im Vergleich zu anderen Regionen Österreichs im vordersten Feld dabei. Und wie man in den letzten beiden Jahren gesehen hat, wird eine schnelle Internetanbindung auch in der Zukunft nicht weniger gebraucht werden.

 
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    chiller336
    vor 3 Jahren

    hiezu sei noch erwähnt, dass es komisch anmutet, dass sich den breitbandausbau stadt - bzw gemeindeführungen an die brust heften, aber zb stadteigene miethäuser NICHT ans breitband angeschlossen werden .... WARUM NICHT??

     
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      rebuh
      vor 3 Jahren

      wo hat die stadt miethäuser, war immer der meinung sie hat nur ein recht auf wohnungszuteilung.

       
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      chiller336
      vor 3 Jahren

      nun zb die wohnungen in der wolkensteinerstraße, haspingerstraße, speckbacherstraße, brennerleweg .... wohnungsvergabe für neue heimat, frieden, ghs nehm ich an und wahrscheinlich noch einige mehr

       
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