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WK-Präsident Walser will 3000 statt 300 Saisonniers

Kammer fordert Verzehnfachung des Kontingents um Arbeitskräftemangel zu beheben.

Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften in Tirol nehme „dramatische Ausmaße“ an, erklärte der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Christoph Walser, flankiert von einigen WK-Bezirksobleuten in einem Pressegespräch am Freitag. Es brauche „eine dringende Anpassung der Rahmenbedingungen“ auf allen Ebenen. Walser: „Speziell jetzt zu Beginn der Wintersaison spitzt sich die Lage zu.“ Sofort umsetzbar wäre eine Erhöhung des Saisonnierskontingents. Dieses liegt derzeit für ganz Tirol bei 300 Personen, für Walser „ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Um Schließungen und Qualitätseinbußen im Tiroler Tourismus und damit verbundenen Branchen zu verhindern, fordert er eine Anhebung des Kontingents auf mindestens 3.000 Personen: „Ohne eine gewisse Öffnung des Arbeitsmarktes können Betriebe ihre Leistungen nicht mehr erbringen – das bringt auch bestehende einheimische Arbeitsplätze in Gefahr“, so der WK-Präsident.
Christoph Walser warnt: „Ohne eine gewisse Öffnung des Arbeitsmarktes können Betriebe ihre Leistungen nicht mehr erbringen.“ Foto: Expa/Groder
Walser sieht drei Stellschrauben, an denen gedreht werden müsste. Das Können betreffe Aus- und Weiterbildung, aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Dürfen umfasse die Beschäftigung von Nicht-EU-Bürgern, Stichworte Rot-Weiß-Rot-Card und Saisonniers. Und schließlich gehe es beim Wollen um eine Nachschärfung bei den Zumutbarkeitsbestimmungen und eine ausreichende Differenz zwischen Arbeits- und Transfereinkommen. Michaela Hysek-Unterweger, Bezirksobfrau der Osttiroler Wirtschaftskammer, fokussierte im Pressegespräch auf den ersten, das Können, und ortet bei den Frauen noch ungenutzte Potenziale. „Einen wesentlichen Faktor stellt die Kinderbetreuung dar. Diese muss verfügbar sein, wenn sie benötigt wird – ganztägig, leistbar und qualitätsvoll, in ganz Tirol“, so Hysek-Unterweger.
Michaela Hysek-Unterweger ortet bei den Frauen ungenutztes Berufspotenzial und fordert deshalb den Ausbau der Kinderbetreuung. Foto: Birgit Köll
Monatlich melden die Tiroler Betriebe derzeit 8.000 offene Stellen – das sind so viele wie noch nie. Ähnlich sieht es bei den Lehrlingen aus: Rund 1.700 offene Lehrstellen stehen 470 Lehrstellensuchende gegenüber. Dazu kommt eine beachtliche Dunkelziffer von nicht beim AMS gemeldeten Stellen. „Die Betriebe finden kaum Arbeitskräfte. Das ist für viele existenzbedrohend. Denn: Betriebe sind immer Wertschöpfungsketten. Kann eine Stelle nicht besetzt werden, wirkt sich das auf den ganzen Betrieb aus“, warnt deshalb WK-Präsident Walser.  

6 Postings

le corbusier
vor 3 Jahren

@Hysek-Unterweger: zum Stichwort Kinderbetreuung. Vielleicht solltet ihr euch da einmal direkt an euren Chef und Kurz Buddy Mahrer wenden, was damals gelaufen ist. Die aktuellen Chats zeigen, dass der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetrteuung damals von Kern, Mitterlehner und auch Mahrer bereits ausverhandelt war, dann aber torpediert wurde.

Juni 2016: Schmid an Kurz: „Wir müssen bei Banken aufpassen. Die wollen das am Montag weiter besprechen und entscheiden – HBK (Anm. gemeint ist Bundeskanzler Kern) und HVK (Anm. gemeint ist Vizekanzler Mitterlehner) und Mahrer und Co! Ziel 1,2 Mrd für Nachmittagsbetreuung mit Rechtsanspruch und Vereinbarung Bund Gemeinden ohne Länder! Mega Sprengstoff! Kurz: „Gar nicht gut!!! Wie kannst du das aufhalten?“ Schmid: „Ich terrorisiere gerade Mahrer und Kaszanits und mache denen das klar. Ich sitze da nicht drinnen. Leider“ Kurz: „Bitte. Kann ich ein Bundesland aufhetzen?“ Schmid: „Das sollten wir – wir schicken deinen Leuten heute auch noch die Infos“

 
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    rebuh
    vor 3 Jahren

    rechtsanspruch ist ja super, nur wir haben nicht mal personal für die kranken und alten die dringend betreuung benötigen müssen die jungen mütter eben selbst übernehmen, statt im cafehaus zu hocken

     
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wolfgangwien
vor 3 Jahren

Solange Lehrlinge abgeschoben werden, sollte das Kontingent auf Null herabgesetzt werden,

 
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    rebuh
    vor 3 Jahren

    wir haben über 30.000 zugewanderte facharbeiter, beim ams gemeldet, muss man eben diese zu lehre "zwingen". als raketentechniker ist bei uns kein bedarf!

     
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      steuerzahler
      vor 3 Jahren

      Zwangsarbeit?

      Vielleicht sollte man über wertschätzende Behandlung und Bezahlung, sowie akzeptable Dienstzeiten nachdenken, statt Lohndumping und Sklaverei.

       
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istdasso
vor 3 Jahren

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen erdrückend. Egal ob Lehrlinge oder Facharbeiter. Das hängt auch mit der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre zusammen. Bekommen einzelne Branchen jährlich KV 1-1,5% mehr p.a. als Andere, geht über 10-15 Jahre eine Einkommensschere auf und bestimmte Branchen werden komplett unattraktiv. Da kannst auch überzahlen viele bewerben sich garnicht mehr.

 
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