Ah ja, Weltspartag. Ich gehe zum Geldautomaten, fast schäme ich mich in Anbetracht dieser fröhlichen Atmosphäre für meine Gedanken. Pas devant les enfants. Zumindest vor den Kindern habe ich diese also für mich behalten. Aber jetzt muss ich sie loswerden.
Der Luftballon - ein Symbol für die momentane finanzielle Lage der Nation wie der Union? Ich bin zwar kein Wirtschaftsexperte, aber als Lateinlehrer weiß ich, dass inflare „aufblasen, aufblähen“ heißt. Somit verkörpert der Ballon perfekt die Inflation, die „Aufblähung“ und letztendlich auch die damit verbundene Gefahr des lautstarken in Fetzen Gehens.
Ist es moralisch noch vertretbar, Kinder dazu zu verführen, ihr tüchtig erspartes und vielleicht von Tante, Oma, Opa vermehrtes kleines Vermögen auf ein Sparbuch zu legen? Selbiges leidet nicht an Blähungen, eher gleicht es einem runzligen alten Ballon, dem die Luft ausgelassen wurde. Es ist ein „Schrumpfbuch“, dem der gute alte Sparstrumpf schon wieder beinahe überlegen ist.
Ist es überhaupt noch zeitgemäß, Kinder das Sparen zu lehren? Oder sollten wir sie dazu ermuntern, auf Pump zu kaufen, was schön und beliebt macht, prall, bunt und aufgeblasen durch die Gegend zu schweben. Sparen ist spießig und bringt nichts.
Bei der aktuellen Kluft zwischen Sparzinsen und Inflation erscheint der „Weltspartag“ wie ein weltfremder, aus der Zeit gefallener und auch ein wenig zynischer Pädagoge.
Mag. Ulrich Fessler
16 Postings
Wer heute sein Geld aufs Sparbuch legt und dies seinen Kindern beibringt macht einen Fehler. Fakt ist nunmal:
-"Keine" Zinsen aufs Sparbuch -steigende Bankgebühren aufgrund v. deren erodierendem Geschäftsmodell -3-6% inflation p.a. absehbar in den nächsten Jahren - keine nennenswerten Zinsen auf Staatsanleihen, risikoarmen Zinspapieren - massive Expansion der Geldmenge in € und $ in den letzten 10 Jahren
Wir müssen unseren Kindern beibringen wie Sie Ihre Arbeitsleistung (nichts anderes ist Geld für die Masse der Menschen) für die Zukunft konservieren können in Sachwerte, welche Stabilität versprechen können. Leider wissen viele nicht mit Geld umzugehen, selbst wenn Sie Welches haben und geben es für Nonsens aus oder leben auf Pump. Bankberater beraten provisionsstarke / gebührenstarke Produkte, ein Zielkonflikt. Du kannst dir heute kaum mehr ein Eigenheim über 25-35 Jahre Laufzeit leisten als junge Familie. Die Schere zwischen Arm und reich wird dynamischer weiter aufgehen und jeder der nicht die "Birne" anhat beim Anlegen wird massiv verlieren. Andere stark profitieren. Die Zeiten von "Früher" sind diesbezüglich vorbei und jeder (vorallem Junge Mensch) sollte sich fragen auf welcher Seite er zukünftig stehen will. Der Staat wird es meiner Meinung nach nicht richten.
Selten so einen Quatsch gelesen...
Inflation und mickrige Zinsen habe ich auch, wenn ich das Geld unter dem Kopfpolster parke. Am Sparbuch ist es nach wie vor sicher vor Diebstahl, Feuer, Wasser,.....! Die Bankgebühren für ein täglich fälliges Sparbuch sind sehr überschaubar.
Geld konservieren in Sachwerten wird ohne ein angespartes Kapital (davon raten Sie jedoch ab) nicht funktionieren. Der Weg zu Wohlstand führt immer noch über den gleichen Pfad wie vor 100 Jahren: Im Monat weniger ausgeben, als man eingenommen hat.
Warum sollte der Staat dabei irgendetwas richten? Es liegt einzig und allein in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich sein Leben zu gestalten. Mittellosen wird ohnehin tatkräftigst geholten. Was wollen Sie mehr?
Jaja, Novartis/Sandoz, Schultz und andere z.B. sind ja soooo sehr mittellos, denen muss schon geholfen werden. Die gestalten schon ihr Leben, aber auf Kosten der Allgemeinheit. Novartis/Sandoz mit stolzen 50 Mio Unterstützung - arme Mittellose !
ich glaube du hast den inhalt meines textes nicht verstanden. da du ihn aber pauschal als schwachsinn bezeichnest, sage ich "macht nichts"
@isdasso
Ihre Kernaussage ist, dass jene, die ihren Kindern das Sparbuch näherbringen, im Irrtum sind. Sie untermauern diese Behauptung mit der Angabe einiger Gründe, die aber nicht dem Sparbuch angelastet werden können.
Klären Sie mich doch auf, welche bessere Anlegeform ich meinen Kindern nahebringen soll. Ich lerne gerne dazu. Derzeit stecken sie ihre paar Euro ins Sparschwein und freuen sich auf den Weltspartag, auch wenn die Geschenke eher grottig sind. Ich bin auf Ihre Vorschläge gespannt.
@unholdenbank
Wenn Sie in meinem Posting Begriffe wie Novartis, Sandoz oder Schultz gelesen haben, sollten Sie dringend Ihren Augenarzt konsultieren. Wenn Sie diese Begriffe nirgends entdeckt haben, entbehrt Ihre "Antwort" jeglicher Grundlage.
Die Regierung ist nicht dafür verantwortlich, mir meinen Wohlstand zu ersparen. Das muss ich selber tun. Wenn jemand das Pech hat und in die Mittellosigkeit abstürzt, wird JEDEM, der es möchte, in irgendeiner Weise geholfen. Allein wenn die Mindestsicherung nahe an der Verdienstmarke einer (Teilzeit)Kassierkraft kratzt, dürfte das Hilfe genug sein. Von Zuschüssen und Befreiungen ganz zu schweigen.
@S-c-a-RT: Ich habe mit keinem Wort behauptet, in Ihrem posting käme Novartis/Sandoz oder Schultz vor. Da sollten besser Sie Ihren Augenarzt kontaktieren. Ihre schnoddrige Art, hier zu posten, und Mitposter überheblich zurechtzuweisen, lässt Schlüsse auf Sie zu.
@s-c meine Kernaussage ist, dass alles was währungsbasiert ist (bspw. sparbuch, bausparer, tagesgeld, kapitalbildende lebensversicherungen, anleihen) inflationieren wird, also ggf. alles was früher legitim war zum sparen. banken erheben zunehmend auf alles mögliche gebühren weil ihnen die einkünfte aus dem Standardkreditgeschäft fehlen. sie versuchen es bspw. über dispokredite, kreditkarten, konsumkredite, fondprodukte mit horrenden prämien auszugleichen, ist ja alles so "komfortabel", soviel zum marketing. Aus diesem Grund sind sie auch nicht der richtige ansprechpartner für veranlagung, da sie auf gebührenstarke produkte setzen müssen.
ich gebe keine anlageberatung ab. einnahmen ausgabenrechnung machen, realistische summe monatlich identifizieren zum anlegen und direkt wegbuchen nach gehaltseingang und abzug der fixkosten(bspw. miete, kreditrate, versicherungen etc.) auf ein depot / ein weiteres konto / sparbuch zum späteren anlegen. auf jeden fall immer einen notgroschen für schlechte zeiten vorhalten (mehrere monatsgehälter). meiner persönlichen meinung nach (kann falsch sein) fährst du mit einer risikobewussten breiten aufteilung in sachwerte am besten. das können beispielsweise immobilien, land, edelmetalle, Etfs, gute fonds, aktien bis hin zu kryptowährungen sein. dazu muss man aber unbedingt know-how aufbauen, genauso wie man nicht einfach ohne führerschein in ein auto steigt und losfährt.
Sparen lernen ist sicherlich wichtig. Man soll diesen Ansatz aber nicht übertreiben. Ich kenne Menschen, die sich ihr Eigenheim mit Ersparten bauen wollten. Nun sind sie alt und besitzen nach wie vor keine Bleibe. Solange die Inflation wesentlich höher ist, als die Verzinsung des Sparguthabens, sollte man sich Gedanken machen, wie man das Geld richtig investieren kann.
Ich finde es ist gerade jetzt sehr wichtig, unseren Kindern das Sparen zu lernen. Die Zeiten werden sicher für uns alle schlechter(schwieriger), und sparen ist immer noch besser, als alles auf "pump" zu kaufen.
du meinst, den kindern beim einkaufen sparen lernen, indem sie die sinnhaftigkeit eines kaufs immer abwägen und ganz bewusst das nehmen, das sie auch wirklich brauchen.
das ist auf jedenfall besser, als den kindern zu erklären, sie sollen ihr erspartes brav zur bank tragen, denn dort ist das guthaben im sparbüchlein bereits in 10 jahren rund 28% weniger wert (tt-heute).
die ansätze von herrn prof. fessler sind sehr klug!
Auch unter dem Kopfpolster ist das Geld "in 10 jahren rund 28% weniger wert"
Was sollte man Ihrer Meinung nach dann mit dem Geld tun, das man sich durch "abwägen und ganz bewusst das nehmen, das sie auch wirklich brauchen" erspart hat?
zur gegebenen situation eh so wie du schreibst: unterm kopfpolster im strumpf!
dann hätten die banken weniger kapital um mit kreditzinsen satte geschäfte zu machen und kämen vielleicht auf die idee, dass sie das seit jahren kostenlos/skrupellos auch mit spareinlagen der kinder machen.
eine moralische frage, die eigentlich leicht zu beantworten wäre, aber niemand traut sich dran!
Jedenfalls ein geistreicher Denkanstoß! Danke dafür! Meines Erachtens wäre es außerdem wichtig, die Kinder (und Jugendlichen) auch und insbesondere in der Schule fächerübergreifend zu lehren, wie man mit Geld umgeht. Damit könnte der gähnende Spalt zwischen Schule und Leben, zwischen Wunsch und Wirklichkeit möglicherweise verkleinert werden.
Abgesehen von der beeindruckenden Klarheit des Briefes von Mag. Ulrich Fessler: Was soll die Schule denn nicht noch alles machen ? In welchem Fach soll das geschehen? Vielleicht in Religion - dort lernt man glauben. Oder im philosophischen Einfürrungsunterricht - dort lernt man hochtrabende Theorien. Oder in Geographie? Dort lernt man, wo sich die Steueroasen befinden. Am besten holt man sich jedoch die Banker dazu in die Schule - die wissen, wie man aus fremden Geld Kohle macht. Dann, @amRande, wäre die Kluft vielleicht durch echte Fachleute geschlossen.
Liebe Unholdenbank, ich bezweifle, dass die von dir vorgeschlagenen "echten Fachleute" (bist du womöglich selbst einer?) den Kindern etwas anderes raten, als das Geld am besten in ihren (der Banken) Rachen zu werfen. Deine rhetorischen Fragen hinsichtlich der einzelnen Fächer greifen zu kurz und bedürften wohl einer eingehenderen Analyse. Dafür ist hier aber zu wenig Platz.
Luftballons und Spielzeug in Müllqualität werden geschenkt um nur zu locken. um sowas mache ich immer einen Bogen und die Kinder werden das auch machen!
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