Wieviel verdienen Gemeinderät:innen in Tirol?
In manchen Osttiroler Gemeinden gar nichts. Bürgermeister-Bezüge wurden erhöht.
In wenigen Wochen werden im Bezirk Lienz 409 Sitze in 33 Gemeindeparlamenten vergeben. Das größte davon, der Gemeinderat von Lienz, hat 21 Sitze, in den meisten, nämlich in 20 Osttiroler Gemeinden, sitzen nicht mehr als elf Leute um den Tisch, wenn lokale Themen beraten werden. Bekommt man für diese Tätigkeit auch Geld? Kommt ganz darauf an.
Die Bezüge der Bürgermeister:innen und der übrigen Mitglieder der Gemeinderäte der Gemeinden Tirols werden im Tiroler Gemeindebezügegesetz geregelt. Die Höhe der Bezüge ist verbindlich und kann nicht durch die Gemeinden geändert werden.
Mit Jänner 2022, also gerade rechtzeitig für die neue Gemeinderatsperiode, wurden die Bezüge der Bürgermeister:innen, ihrer Stellvertreter:innen und all jener Gemeinderät:innen erhöht, die besondere Aufgaben erfüllen. Diese Aufgaben sind es, die überhaupt erst zu einem gesetzlich garantierten Bezug berechtigen. Die Höhe dieser Bezüge hängt von der Größe der Gemeinde ab. Es gilt: je größer desto mehr. Die Bezüge der Bürgermeister:innen variieren zudem je nach Pensionsschema.
Hier die Liste aller Gemeinderats- und Bürgermeister-Bezüge zum Download. Die angegebenen Bezüge sind Brutto-Bezüge!
Wie man unschwer erkennen kann, ist die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik nach diesem Schema einsame Spitzenreiterin in Osttirol, weil die Stadt mehr als 10.000 Einwohner hat. Sie muss aber Abzüge hinnehmen, weil sie auch ein Landtagsmandat innehat. Es folgen die Bürgermeister von Sillian, Matrei, Nußdorf-Debant, Virgen und Dölsach, deren Gemeinden mehr als 2.000 aber weniger als 5.000 Einwohner haben. In Lienz wird man auch als Vizebürgermeister, Stadtrat oder Gemeinderat recht gut entschädigt, wenn man mit besonderen Aufgaben betraut ist.
Was sind nun diese besonderen Aufgaben, die vor allem das Salär von Vizebürgermeistern, Gemeindevorständen und Stadträten auffetten können? Es sind Aufgaben, die laut Gesetz „eine erhöhte Verantwortung und einen erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand erfordern“. Auf welche Arbeit das zutrifft und wer damit betraut wird, entscheiden die Bürgermeister. Wer im Gemeindevorstand oder Stadtrat sitzt, Ausschüsse leitet, die Gemeinde nach außen vertritt, für wichtige Projekte Verantwortung übernimmt oder Sitzungen vorbereitet, kann auf erhöhte Bezüge hoffen.
Hoffen deshalb, weil in der Realität vieler Dörfer der Sitz im Gemeinderat de facto ein Ehrenamt ist. In der Vorbereitung auf diesen Artikel haben wir uns stichprobenartig in Leisach, Tristach, Nußdorf-Debant und Gaimberg erkundigt und erfahren, dass die Gemeinderäte dieser Gemeinden gar nicht entlohnt werden. Einhelliger Tenor der befragten Bürgermeister: „Wir haben das zu Beginn der Periode so beschlossen und machen als Entschädigung pro Jahr einen Ausflug.“ Repräsentativ ist diese Umfrage freilich nicht. Vielleicht haben unsere Leser:innen in ihren Gemeinden ja andere Erfahrungen gemacht. Eines kann man aber über die politische Arbeit in Landgemeinden sagen: Geld spielt hier als Motiv eine untergeordnete Rolle.
14 Postings
Puh lieber senf, du gibst mir Rätzel auf! (unten) 3-er Buchstaben? MAIKÖLBLAPFURUGPOPHOPLUSMIT-ZAB???
Bei ersteren und letztem weiß ich nicht, ob ich richtig liege. In Öffentlichkeit stehenden Personen, kann man namentlich anführen: Mair(Dölsach), Köll, Blanik, Pfurner, Ruggentahler, Popeller, Hopfgartner, Lusser, Mitteregger, ZanonB
Mir geht es um LAbg., NR, Bgm. (Multifunktionäre) mit mehreren bezahlten Funktionen. Mayerl, Blanik, Köll, Poppeller, Kuenz, Hauser. Nur 2 Beispiele Poppeller u. Mayerl – bei Blanik u. Köll schaut es vermutlich ähnlich aus…
Bsp. Poppeller hat Funktionen als Bgm. Ainet, alleinvertretungsberechtigter (avb.) Vorstand der Felbertauernstraße AG, avb. Geschäftsführer (GF) der Osttiroler Investment GmbH, Aufsichtsrat (AR) der LBB-AG, AR der Tiroler Vers., Kommanditist der Gemeinde Ainet Immobilien KG...
Bsp. Mayerl hat Funktionen als Abg. z. Landtag, Vize.-Bgm Dölsach (demn. Bgm?), Geschäftsführer Maschinenring Osttirol, Osttiroler Bezirksbauernobmann, Vorstandsmitglied (VM) Raiffeisenkasse Lienzer Talboden, VM Osttiroler Bote, VM Landwirtschaftskammer Tirol, Landwirt am Blaslhof, Vermietung von Ferienwohnungen...
Mein Nick ist in lat. Anlehnung: *Herrin der Zeit*. Aber senf, ganz ehrlich: Die oben Genannten sind mir ein Rätzel in Hinsicht von Zeitmanagement – diese Multipolitikerfunktionäre setzten unser aller Zeitgefüge außer Kraft - "24 Std./7 Tage" gilt für diese Multis nicht. Dazu kommen: Familie, Kinder, Freizeit u. Sport! Wie ist das möglich? Nämlich alle (viell. bezahlten) Funktionen in die Reihe zu bringen…
Nachsatz zu Mayerl:
Zusätzlich ist er von der Tiroler ÖVP als Sprecher für Umwelt- und Naturschutz, Nachhaltigkeit und Klima nominiert – aus meiner Sicht hat da die ÖVP den Bock zum Gärtner gemacht!!! Ich denke kein Zufall, sondern Absicht der ÖVP als Gegenpol zu den Grünen.
Noch ein Nachsatz:
sitzt Mayerl nicht auch als Bauernvertreter im Nationalparkkommite dessen Chefin die grüne L-Rätin Felipe ist?
Fast schon zu derbarmen dea Bua mit seinen Fingern zwischen den Kupplungsscheiben.
@Chronos: Wow, dein Wissensschmuckkästchen ist randvoll. Respekt!
Wie Multi(politiker)funktionäre ihre Aufgaben und Arbeitszeiten mit mehreren Einkommen oder "Aufwandsentschädigungen" hinbekommen ist gar nicht so undurchschaubar, wie sie es selber gerne hätten.
Heute weiss man, es funktioniert immer nach denselben Schema: Aufgaben an andere delegieren, das endet meist in der Anstellung von mehr Personal und diese Mehrkosten schluckt das Unternehmen oder die Institution zusätzlich (Abwasserverbände, Banken, Kammern, Parteibüros ...), höchst aktuell sind sinnteure Aufgabenauslagerung, oder nach Uraltmuster vertrösten und nicht erledigen/schubladisieren. Vorbereitung oder Aktenstudium - wozu? Die Pandemie hat uns da einiges belichtet, vor allem in Oschttiroul. Gähnende Stille und ganzjährige Adventstimmung!
Wortmeldungen, Sprechzeit, ja sogar jeder Huster und Schneuzer der jeweiligen Nationalratsabgeordneten, Bundesräte oder Unterausschüssen werden in den den Protokollen beinlichst festgehalten und nach Periodenende ausgewertet. Diese Daten sind öffentlich, interessant, aber "für die meisten unsererer Bezirksabgeordneten im NR oder BR blamaabel" meinte man in einer Profilausgabe.
Statistisch wäre es lustig zu errechnen, was so ein einziges verlautbartes Wort von jedem/er Vertreter/in im Parlament vergleichsweise dem Steuerzahler letztendlich kostet. Eine journalistische Kleinarbeit, dafür aber Kostenwahrheit - unbedacht der Wortwirkung selbst.
Der "stimme nicht zu" Kandidat scheint mir ein Betroffener zu sein.....

hast recht. da fehlen aber noch drei!
Sind wir froh, dass es überhaupt noch Menschen gibt die noch einen solchen Job (BR + GR) wollen. Es dürfte wohl nicht jedem bekannt sein welche Verantwortung heutzutage ein Bürgermeister hat. Deshalb soll eine soche Verantwortung, welche meist zum Gemeinwohl ist, wohl brauchbar -und auch neidlos- entlohnt werden. Politische Doppelbezüge sollten aber nach oben gedeckelt sein.
.............. die laut Gesetz „eine erhöhte Verantwortung ... blablabla ..
Gilt das mit der "erhöhten Verantwortung " auch für die Regierung ???
NEIN !! die reden nur über Verantwortung. Habe noch nie erlebt das sie dafür zur Verantwortung gezogen wurden.
Abschläge hinnehmen weil sie auch ein Landtagsmandat inne hat?! Das scheint mir wohl bei weitem die falsche Formulierung zu sein - immerhin wird durch das Landtagsmandat die Gage mit nochmal um etwa zusätzliche 7000 Euro aufgestockt.
Ich fordere schon seit längerem, dass alle Gehälter & Entschädigungen aus einer politischen Tätigkeit heraus offen auf der Homepage der Stadt gelistet werden. Die % Angaben sind da kaum verständlich.
Offenlegen finde ich gut, Herr Ebner! Allen ehrenamtlich tätigen Gemeinderäten*innen gegenüber wäre das fair.
Interessant wäre es aber, wenn es um politische Multifunktionäre geht. Vielleicht kann *dolomitenstadt.at* für die Leser in Erfahrung bringen, wie es da um die Osttiroler Volksvertreter mit mehreren bezahlten Funktionen steht? Insbesondere fünf gewählten Vertreter*in fallen mir da ein.
Chronos du meinst wohl:
MAIKÖLBLAPFURUGPOPHOPLUSMIT-ZAB
Bei letzterem bin ich mir nicht gaz sicher
das kleinteilige system ist recht praktisch für die durchsetzung der großen, weil durch die uninformiertheit der gemeinderäte ausschließlich der bürgermeister und sein sekretär das notwendige wissen haben; man sieht gut im talboden was dabei herauskommt
Man muss den Hut ziehen vor allen Menschen, die in ihrer Gemeinde aktiv mitarbeiten wollen. Besonders die Jungen, die dieses Jahr das erste Mal in den Gemeinderat einziehen werden sind wichtig.
genau, immer nur aus der Verdeckung dagegenschreien ist ja sehr einfach. Und wer gute Arbeit leistet, soll dafür auch angemessen entlohnt werden.
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