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Jagd auf Wölfe in Kärnten soll erleichtert werden

Neben dem bekannten „Problemwolf“ gibt es nun auch den „Schadwolf“ und den „Risikowolf“.

Eine Verordnung, die die Jagd auf den eigentlich streng geschützten Wolf erleichtern soll, wird am (morgigen) Dienstag von der Kärntner Landesregierung beschlossen. Der zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP) stellte die Verordnung am Montag vor: Kärnten sei das erste Bundesland, das nicht nur die Jagd auf "Schadwölfe" ermöglicht, die auf Almen Tiere reißen - auch sogenannte Risikowölfe, die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen, sollen abgeschossen werden dürfen. Im vergangenen Jahr habe die Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere stark zugenommen, mehr als 100 Wolfsrisse wurden verzeichnet, sagte Gruber bei einer Pressekonferenz. Die nun präsentierten Regelungen sehen vor, dass ein Wolf, der in einem Monat nachweislich 20 (oder in drei Monaten 35) Nutztiere auf einer Alm tötet oder verletzt, geschossen werden darf.
Auf „heikles Terrain“ begeben sich nicht nur der Schad- und der Risikowolf in Kärnten, sondern auch der für eine neue Abschussverordnung verantwortliche Landesrat Martin Gruber (ÖVP). Foto: APA/dpa
Man begebe sich mit der Verordnung auf "rechtlich sehr heikles Terrain", räumte Gruber ein. Im Begutachtungsverfahren seien 51 Stellungnahmen eingelangt, darunter auch zwei kritische von Naturschutzorganisationen. Diese wurden betrachtet: "Die Verordnung ist auf Grundlage des Ergebnisses zustande gekommen, sie wurde mit der Fachabteilung und dem Verfassungsdienst erstellt. Es ist eine Verordnung, die auch halten wird", sagte Gruber. Rund 2.000 bewirtschaftete Almen gibt es in Kärnten. Für die rechtliche Frage, ob ein Wolf geschossen werden darf, ist auch entscheidend, ob auf einer Alm Herdenschutzmaßnahmen zumutbar sind. Solche Schutzmaßnahmen sind zum Beispiel einen Meter hohe Zäune, die aber wegen bestimmter Hangneigungen oder schwierigem Gelände oft nicht aufgestellt werden können. Ergebnis einer Arbeitsgruppe: Auf mehr als 1.800 Almen seien solche Schutzmaßnahmen "nicht zumutbar und nicht durchführbar". Begrüßt wurde die Verordnung am Montag von der Landwirtschaftskammer: "Wölfe haben in Kärnten keinen Platz", erklärte deren Präsident Siegfried Huber, die neue Regelung sei "ein echter Lichtblick für die heurige Weidesaison". Die "Wolfs-Problematik" sei in Kärnten ohne die gezielte Entnahme von Problemtieren nicht zu lösen, sagte Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung. Ihm sei aber wichtig, dass Entnahmen "immer punktuell und zielgerichtet erfolgen", denn nicht alle Wölfe seien auch Problem-Wölfe. Kritik - wenn auch mit unterschiedlichen Begründungen - kam von WWF und FPÖ. Die Naturschutzorganisation bezeichnete die Verordnung als rechtswidrig und forderte zum wiederholten Mal, dass verstärkt Herdenschutzmaßnahmen ins Auge gefasst werden. Außerdem sei nicht sichergestellt, dass nur das zum Abschuss freigegebene Tier bejagt wird. Völlig anders lautete die Ansicht der FPÖ: Die Wolfsverordnung sei eine "Hinhaltetaktik" und ein "Ablenkungsmanöver von den Problemen, die es in der Landwirtschaft mit dem Wolf gibt", erklärte der Kärntner Parteichef Erwin Angerer. Er forderte auch die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes.

2 Postings

miraculix
vor 2 Jahren

Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn die Politik auch jene Probleme der Landwirtschaft ins Visier nimmt, die nicht auf vier Pfoten unterwegs sind: Von Antibiotika und Hormonen in Lebensmitteln über Pestizide im Boden und im Grundwasser bis zu geförderter Überproduktion und nicht kostendeckenden Produzentenpreisen... Die wiegen nämlich um einiges schwerer als der Wolf, sind aber mit der Flinte nicht zu lösen ...

 
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    isnitwahr
    vor 2 Jahren

    sie sprechen mir aus der Seele, 100% Zustimmung! Aber der Wolf hat halt keine Lobby, wie die Bauernschaft. Heutzutage brauchts schon Belohnungen, wenn nicht jedes Feld x Mal im Jahr mit Gülle vollgepumpt wird, anstatt sowas zu bestrafen. Problemwolf, Schadwolf (was immer das ist), Risikowolf - jeder Hund, der gehalten wird, stellt unter bestimmten Umständen ein gewisses Risiko dar und das sage ich als jemand, der einen Hund hat. Ich habe vor kurzem beim Spazierengehen ein Transparent bei einem Bauernhof gesehen: unserm Vieh die Almen, dem Wolf die Wildnis! ja das wäre schön, aber bitte wo gibts denn im Sommer noch Wildnis? Ich kann die Bauern schon ein Stück weit verstehen, aber der Wolf hat auch eine Daseinsberechtigung, auch wenn das einige nicht einsehen wollen.

     
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