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Weltklimarat: Zeitfenster für Klimarettung schließt sich

Eindringlicher Weckruf der Klimaforscher: „Das Überleben der Menschheit ist in Gefahr.“

Georg Kaser ist einer der weltweit einflussreichsten Klimaforscher und einer der Autor:innen des aktuellsten Berichts des Weltklimarats (IPCC) zum Klimawandel. Im Auftrag des IPCC tragen regelmäßig Fachleute weltweit den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Die regelmäßig erscheinenden IPCC-Berichte bieten Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen. In Wien hat Kaser gemeinsam mit den beiden weiteren österreichischen Autor:innen Birgit Bednar-Friedl (Uni Graz) und Reinhard Mechler (IIASA) die zentralen und alarmierenden Aussagen des sechsten Sachstandsberichts zum Klimawandel präsentiert. Die Zukunft von Mensch und Natur sei in Gefahr, „wenn nicht sehr schnell koordiniert gegengesteuert wird“, so die düstere Prognose der Expert:innen. Sie sehen anhand ihrer neuesten Erkenntnisse den menschengemachten Klimawandel noch deutlicher als Ursache für klimatische Extremereignisse belegt. „Bei einem Blick auf die Häufung und Verstärkung von Extremereignissen der letzten Jahre verdichtet sich die wissenschaftliche Evidenz, dass die Ursache dafür im menschengemachten Klimawandel zu sehen ist. Daran gibt es keine Zweifel mehr, es handelt sich in der Summe nicht mehr um natürliche Variabilitäten des Systems. Und das zeigt eines auch ganz deutlich: Wir sind bereits mitten in einem Riesenproblem bei der aktuellen Erwärmung von 1,1 Grad“, erklärt Kaser vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck. Der renommierte Klimaforscher war bei diesem Bericht des IPCC sogenannter „Review Editor“ in den Kapiteln „Europe“ und „Mountains“.
Die Auswirkungen der Klimakrise sind laut IPCC jetzt schon überall spürbar. Dieses Bild zeigt die Schäden im Pinzgau nach den Unwettern im August 2021. Foto: EXPA/Feichter
Die neuesten Erkenntnisse der Klimaforscher sind ein eindringlicher Weckruf. Der Bericht zeigt auf, dass die Konsequenzen der Erderhitzung schneller und heftiger ausfallen, als bisher angenommen wurde. Bereits heute verlassen weltweit die Hälfte aller Tierarten ihre Heimatgebiete und wandern in kühlere Regionen. Der Verlust der Biodiversität erhöhe sich bei einem Temperaturanstieg Richtung drei Grad um das Zehnfache. „Jedes Zehntelgrad weniger an Erwärmung hilft jedoch, diese Konsequenzen zumindest einzudämmen“, verdeutlicht Kaser. Auch das Risiko, irreversible Kettenreaktionen auszulösen, wird größer eingeschätzt als in bisherigen Untersuchungen. Milliarden Menschen werden demnach bei Beibehaltung des aktuellen Kurses weltweit von zunehmenden Dürren, Waldbränden, Meeresspiegelanstieg, Extremereignissen, Wasserknappheit oder dem Verlust der Nahrungsmittelsicherheit betroffen sein. Wetterextreme werden intensiver, häufiger und treffen viele Regionen der Welt.
Der renommierte Klimaforscher Georg Kaser fordert im Kampf gegen den Klimawandel „umgehend internationale Maßnahmen“. Foto: Uni Innsbruck
Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden laut Kaser „immer dramatischer werden, wenn wir nicht sofort gegensteuern. Je besser die Erwärmung eingedämmt werden kann, desto höher sind unsere Chancen, große Schäden durch Schutzmaßnahmen noch so gut wie möglich abzuwenden.“ Überall werde das aber nicht mehr gelingen: „Wir kommen zunehmend an einen Punkt, wo Anpassungsmaßnahmen nicht mehr möglich sind, wie etwa an den Nordseeküsten durch den noch lange nachwirkenden Meeresspiegelanstieg oder den Dürre- und Hitzewellen in Südeuropa. Menschen werden auch in Europa ihre Lebensgrundlage verlieren, das wurde leider bereits angestoßen.“ Aufgrund des zunehmenden Drucks durch Naturkatastrophen in den Bergen einerseits und Hitze und Trockenheiten andererseits müsse auch im Gebirge mit Bevölkerungsbewegungen gerechnet werden. „Das Überleben der Menschheit ist in Gefahr“, wird Kaser deutlich. Es müssten nun „umgehend koordinierte, internationale Maßnahmen gesetzt werden, um die Auswirkungen noch so gut wie möglich abzufedern, jedes Zehntel-Grad zählt und das Fenster für unseren Handlungsspielraum wird sich bald schließen.“ Die jetzigen Klimaschutzmaßnahmen reichen laut IPCC nicht aus, um die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu beschränken. Die IPCC-Autor:innen sehen das Zeitfenster für das Planen und Umsetzen entsprechender klimaschützender Maßnahmen, die sich auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit widmen müssen, innerhalb der nächsten zehn Jahre. Etwa ab dem Jahr 2040 werde der Zustand der Erde vom Ausmaß dieser Maßnahmen abhängen.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

6 Postings

wolf_C
vor 2 Jahren

wenigstens der Benzin- und Gaspreis schafft, was die menschliche Vernunft nicht schafft

 
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Warum
vor 2 Jahren

das unnützeste und schlechteste lebewesen auf der wunderschönen erde ist der mensch, nur er nimmt sich so wichtig und ist so überheblich und glaubt ohne ihm geht die welt unter, die welt wird nicht unter gehen, die erde regelt alles selber ohne die armselige kreatur mensch !!! die erde braucht die menschen nicht, aber der mensch braucht die erde. 1-2-3

 
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multi 1
vor 2 Jahren

Die Ameisen werden sich denken, diese Idioten gehören e weg.

 
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wolf_C
vor 2 Jahren

Es gibt auch in Lienz genug zu tun; leider erschöpft sich die Aktivität dazu hier in der Generierung von Apps und das Abkassieren durch Baumpatenschaften ... die tatsächlichen Maßnahmen in RaumordnungEntwicklungskonzeptBebauungsplanVerkehr usw fördern den Klimawandel weiterhin wie bisher und immer schneller; eine Änderung ist nicht in Sicht, siehe auch die Wahlergebnisse ...

 
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Chronos
vor 2 Jahren

„Das Überleben der Menschheit ist in Gefahr.“ Es ist längst fünf nach Zwölf!!!

"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." Weissagung eines Cree-Indianers

Angesichts von Machthabern, die den Klimawandel leugnen oder nicht wahrhaben wollen und eines Oberverrückten Kremlchefs schlittern wir in eine Zeit mit unermesslichen menschlichen Leid, verbrannter Erde und Zerstörung und wüsten Katastrophen!

 
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    so ist es vielleicht
    vor 2 Jahren

    ...ja leider, und erst DANN wird sich was ändern...der Mensch braucht Krisen, vorher tut er nichts und streitet nur rum...dieser Russenwahnsinn zeigt es wieder mal, erst jetzt tritt Europa geeint auf, weil erst die Angst die Menschen zum Nachdenken zwingt.

    Beim Klimawandel wird es das Gleiche sein, nur der Erde kann man halt nicht einfach mal den Geldhahn zudrehn, die 🌎 lässt sich nicht erpressen, es wird der Mensch verlieren, denn dann ist es endgültig zu spät!!! 🤯

     
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