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Liste Fritz will „Bettenburgen“ an den Kragen

Die Errichtung von Hotels mit mehr als 300 Betten soll deutlich erschwert werden.

Der Tiroler Liste Fritz sind Tourismus-Großbetriebe - sogenannte "Bettenburgen" - ein Dorn im Auge. Nachdem Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) im Juni des Vorjahres angekündigt hatte, solchen Großprojekten einen Riegel vorschieben zu wollen, hat die Oppositionspartei nun in Form eines Dringlichkeitsantrages für den Mai-Landtag einen Vorschlag vorgelegt, wie dies ermöglicht werden könnte. Betrieben mit über 300 Betten soll die Errichtung dadurch erschwert werden. Konkret will Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint einen Paragraphen im Tiroler Raumordnungsgesetz (TROG) neu regeln, sagte er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Bisher benötigen Betriebe mit mehr als 150 Betten eine Sonderflächenwidmung, ab 500 Betten ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vorgeschrieben. "Ansonsten gibt es keine Regelung", zeigte er die seiner Ansicht nach bestehenden Mängel in der aktuellen Gesetzgebung auf. "Es ist naheliegend, dass man die Lücke schließt - wenn man sie schließen will", übte der Klubchef Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung, die auf ihre "schönen Worte null Taten" folgen ließ, wie er meinte.
Markus Sint wehrt sich gegen den Vorwurf, ein "Tourismushasser" zu sein. Foto: APA/Expa
Seinem Vorschlag zufolge würden Betriebe mit 151 bis 300 Betten in die "Kategorie 1" eingeteilt, Betriebe mit 300 Betten in die "Kategorie 2". "Für beide Kategorien braucht es eine Sonderflächenwidmung, die kann die Gemeinde erteilen und die Landesregierung als überörtliche Raumordnung muss ihren Sanktus dazugeben", führte er aus. Zudem soll die Landesregierung für Großprojekte zusätzliche Kriterien für den Bau einziehen: "Wie beispielsweise den Schutz des Orts- Straßen- und Landschaftsbildes, die Gewährleistung einer bodensparenden Bebauung und die Auswirkungen auf den Verkehr", sagte Sint. "Es braucht eine spezielle Begründung, warum Gemeinde 'X' noch ein Hotel mit mehr als 300 Betten vertragen soll". Für Sint sei dies eine "realistische Möglichkeit", um dem Problem beizukommen. In einem Totalverbot von Betrieben mit über 300 Betten sah er nämlich juristische Tücken. Außerdem könne es ja "durchaus Gemeinden geben, wo es sinnvoll ist, ein größeres Hotel zu bauen". Er verwehrte sich zudem gegen den Vorwurf, ein "Tourismushasser" zu sein. Er erkenne durchaus an, dass der Tourismus zu Tirol gehöre, "aber mit Maß und Ziel". "Dass das notwendig ist, bestätigen uns viele Fälle in vielen Gemeinden", denn in Fieberbrunn, Jochberg, Matrei in Osttirol, Seefeld oder St. Johann gebe es Pläne für "überdimensionierte Bettenburgen". Die Folge sei schließlich, dass das Wohnen für Einheimische in vielen Bezirken nicht mehr leistbar sei. Die Koalitionsparteien ÖVP und Grüne hatten am Tag vor Sints Pressekonferenz in einer Aussendung angekündigt, eine 300-Betten-Obergrenze rechtlich prüfen zu wollen. Die Parteien wollen in einem Antrag im Landtag die Landesregierung dazu auffordern. Dem von Platter ursprünglich ausgegebenen Ziel, nicht mehr als 330.000 Betten im Land zu haben, war vom Verfassungsdienst bereits eine Absage erteilt worden. ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf hoffte nun auf einen "breiten politischen Schulterschluss" für den Antrag der Koalitionäre. "Beim Ziel sind wir uns einig. Wir brauchen und wir wollen keine neuen Bettenburgen in Tirol", sagte er in einer Reaktion auf Sints Pressekonferenz. Dieser müsse sich nun auch "eingestehen, dass ein Verbot von Tourismusbetrieben mit über 300 Betten rechtlich nicht so einfach möglich ist", meinte Wolf.

2 Postings

isnitwahr
vor 2 Jahren

Die Einheimischen können es sich nicht mehr leisten, ihr kleines Eigenheim mit Garten zu bauen oder bekommen erst gar keinen Grund, aber solche überdimensionierten Hotelkomplexe mit den dazugehörigen Riesenparkplätzen sollten gebaut werden? Was wollen wir: Qualitätstourismus oder Massentourismus ala Ischgl, Ötztal, Balkermann &Co.? Es scheint trotz massiver Teuerungen und damit einhergehender Jammerei der "Großen" immer noch mehr als genug Geld unterwegs zu sein, wenn derartige Projekte umgesetzt werden könnten. Ganz nebenbei gibts ja eh jetzt schon nicht ausreichend Personal in der Gatronomie, wie soll das denn dann funktionieren?

 
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    steuerzahler
    vor 2 Jahren

    Parkplätze für Hotels sollten nur unterirdisch genehmigt werden. Pro Zimmer 2 Tiefgaragenplätze, dann hat das Personal auch genug Parkplätze. Selbstverständlich kostenfrei und nicht als Lohnanteil oder zur Miete.

     
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