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Hochstein: Speicherteich in der Laichzeit trockengelegt

Bergbahnen sprechen von Revisionsarbeiten, Umweltschützer sorgen sich um Amphibien.

Normalerweise ist es um diese Jahreszeit ruhig am Hochstein. Das einzige Spektakel, das sich im Frühjahr auf dem Lienzer Hausberg abspielt, ist die Paarungs- und Laichzeit der Amphibien. Wer die Tiere in den vergangenen Tagen am Speicherteich auf der Moosalm besuchen wollte, wurde enttäuscht. Das Becken ist leer. Kaulquappen werden heuer wohl keine schlüpfen, weshalb unter Naturschützern helle Aufregung herrscht. „Warum wurde der Speicherteich mitten in der Laichzeit ausgelassen?“, will etwa Renate Hölzl vom Verein „Osttirol Natur“ wissen.
Ein trister Anblick: Der Speicherteich auf der Moosalm ist leer. Foto: Privat
Eine Antwort auf diese brennende Frage liefert Mario Tölderer. Der Vorstand der Lienzer Bergbahnen erklärt, dass man den Stöpsel wegen notwendiger Revisionsarbeiten gezogen hat. „Wir machen das nicht zum ersten Mal. Im Zuge der Wartungen müssen wir heuer einige Arbeiten durchführen und den Speicherteich reinigen“, so Tölderer. Zeitlich habe man dafür kaum Spielraum: „Eine Vereinbarung mit der Stadtgemeinde Lienz schreibt zwei Monate – März und April – dafür vor.“ Bürgermeisterin Elisabeth Blanik bestätigt diese Einschränkung mit einer kleinen Korrektur: „Diese Arbeiten dürfen von 1. April bis Ende Mai erledigt werden.“ Gebaut hat den Teich die Stadtgemeinde, die LBB halten das Bauwerk in Schuss. Blanik hat angesichts der jüngsten Aufregung die alten Verträge geprüft und „keine naturschutzrechtlichen Einschränkungen entdeckt“, die Entleerung sei also rechtlich gedeckt.
LBB-Vorstand Mario Tölderer verteidigt die Trockenlegung des Moosalm-Teiches: „Der Speicherteich ist ein technisches Bauwerk, kein Biotop.“
Die Umweltschützer tröstet das nicht. Sie fürchten um die geschützten und bedrohten Amphibien. Am Taxermoos tummeln sich Bergmolche, Erdkröten und Grasfrösche. Biologe Oliver Stöhr von der NAGO zeigt Verständnis für die Tierschützer. „Betroffen sind zwar keine extrem seltenen Arten, dennoch ist das ein deutlicher Einschnitt. Man kann hier von einem großen Verlust an Nachwuchs ausgehen.“ Laut Stöhr sei der Speicherteich ein Anziehungspunkt für Amphibien, weil natürliche Gewässer am Lienzer Hausberg rar gesät sind. Tölderer sieht die Bergbahnen im Recht und will die sprichwörtliche Kirche im Dorf lassen: „Der Speicherteich ist ein technisches Bauwerk, kein Biotop. Außerdem wurde beim Bau gegenüber ein Biotop als Ausgleichsmaßnahme angelegt.“ Bevor wieder Schlossbergwasser in den Speicher rinnt, steht noch eine letzte Umbaumaßnahme an. Kröten und Frösche bekommen auch am Hochstein zu spüren, dass ihnen die moderne Welt der Menschen kaum noch Lebensraum lässt.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

12 Postings

Hannes Schwarzer
vor 2 Jahren

Die Lienzer Bergbahnen - ein Paradebeispiel für gelungenes Marketing nach innen ( Lienzer, Osttiroler ) und für Transparenz und Offenheit !!! Gratulation, wenigstens einmal ein erster Platz !! (Ironie off!)

a.) Wie viele Einheimische bzw. Gäste die Bahnen benützen, ist ein Betriebsgeheimnis (MT im Mail vom 29.12.2021 ) - irgendwann in grauer Vorzeit, als noch Transparenz angefragt war, waren es 66:34 (E:G), daran dürfte sich kaum etwas geändert haben !! b.) Die Kommunikation iS Speicherteich gleicht in etwa der Kommunikatin des Kim Jong-un in Nordkorea ! Mit der Bitte um Aufklärung habe ich mich insgesamt 3x an die LBB gewandt, das erste Mal vor 11 Tagen, die Mails wurden zwar gelesen, aber eine Antwort blieb aus !

Kein Wunder also, dass die LBB in einer Studie im Vergleich zu 27 weiteren Skigebieten wie folgt abschneiden: Zufriedenheit Service: Platz 27 von 28 Zufriedenheit Kasse: Platz 27 von 28 Zufriedenheit Skipass: Platz 28 von 28 Zufriedenheit Seilbahn: Platz 28 von 28 (manova Studie)

Zum Drüberstreuen: Trotz Weltcuprennen der Damen seit 1995, alternierend mit dem Semmering erreicht Lienz unter den Befragten in der Kategorie BEKANNTHEIT und RUF des Ortes den 28. Platz (von 28)!

Anstatt mit Transparenz und offenem Gespräch der Bevölkerung gegenüber zu treten, immerhin werden die LBB zu 53% aus Geldern der Osttiroler Wirtschaft und zu 43% aus Mitteln der Stadtgemeinde Lienz finanziert, wird weiter blockiert und gemauert, das hilft unheimlich !

Wann spricht es sich auch in LBB Kreisen herum, dass die Zeiten des 'Sich Einmauern' und 'Mauschelns' im stillen Kämmerlein, schon lange vorbei sind !

 
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    Alpenbock
    vor 2 Jahren

    In Osttirol gilt halt auch "Mia san mia!!"

     
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unholdenbank
vor 2 Jahren

Der Vater züchtet liebevoll Bienenköniginnen und der Sohn hat anderes vor: "Kröten und Frösche bekommen auch am Hochstein zu spüren, dass ihnen die moderne Welt der Menschen kaum noch Lebensraum lässt." Und dann erklären wir alles zu einem "technischen Bauwerk und keinem Biotop", dann können die Kröten und Frösche schauen, wo sie bleiben. Dann machen wir jeden Obstgarten zu einem technischen Bauwerk, dann können die Bienen schauen wo sie bleiben. Und jeder Riesenmähtraktor ist auch ein technisches Bauwerk und der darf dann die Rehkitze zerfleddern, Sapperlott.(Ironie off, für die Blitzgneiser)

 
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Senf
vor 2 Jahren

irgendwie eine verzwickte sache. interessant ist die feststellung vom biologen stöhr der meint, dass natürliche gewässer hier rar sind und er durch die entleerung des speicherteichs großen verlust am amphibiennachwuchs sieht. der speicherteich bietet demnach "natur aus zweiter hand" und auch die sollte ernst genommen werden.

andererseits gibt der lbb-vorstand tölderer den wartungszeitraum märz/april an, der aber vertragsmäßig lt bm blanik für april/mai festgelegt wurde. daher ist das bergbahnenmanagement im unrecht - zumindest teilweise! hier fehlt wahrscheinlich das nötige gspür, oder das allgemeinwissen.

die unternehmungsführung sollte sich darauf besinnen, ein dienstleistungsunternehmen zu sein, das menschen eine aufstiegshilfe in das stockwerk der bergwelt bietet, um dort oben die intakte natur zu geniessen. so wie sie beworben wird.

 
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rony
vor 2 Jahren

Beim Lienzer Naturschutz gehts halt immer nur um den Hochstein.Woran das wohl liegen mag? Ein künstlicher Beschneiungsteich ist wohl das letzte was aus ökologischer Sicht schützenswert ist. Als ob wir keine anderen Probleme haben.

 
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Sonnenanbeter
vor 2 Jahren

Der Teich ist deshalb leer um den Wolf verdunsten zu lassen! Hoffentlich gelingt es der LBB! 😜

 
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    unholdenbank
    vor 2 Jahren

    Wolf verdunsten lassen ?????? Verdunsten kann doch nur eine Flüssigkeit, oder hab ich da was nicht geschnallt?

     
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Burgi
vor 2 Jahren

Die Lösung wäre in diesem Fall ja ganz einfach! Würde man die Wartungsarbeiten erst Ende Mai durchführen, wäre die Laichzeit bereits vorbei! Was spricht dagegen, es so naturverträglich wie möglich zu machen?

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    @burgi: Allein der Wille !

     
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      Burgi
      vor 2 Jahren

      Wer weiß, vielleicht haben die Verantwortlichen der LBB ja doch auch ein Herz für die Natur? Insbesondere, wo die Lösung doch so einfach umzusetzen wäre!

       
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1234
vor 2 Jahren

Unter den Naturschützern herrscht helle Aufregung... 🙈🙈

Als der Speicherteich gebaut wurde, war es sicher nicht anders... 🤦🤦

Was wollt ihr nun ihr Naturschützer, vorher ist es nicht recht das gebaut wird weil es die Natur schädigt und jetzt plötzlich ist der Speicherteich wichtig für Amphibien etc.

Schön langsam mache ich mir sorgen um die Naturschützer und ihren Gesundheitszustand.

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    @1234: Ich würde Ihren letzten Satz so formulieren: Die Wörter 'sorgen' und 'ihren' würde ich mit Großbuchstaben beginnen und den Teil: 'die Naturschützer und' weglassen ! Wäre doch treffend ?

     
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