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Schon bald könnte es in Kärnten Wolfsrudel geben

In den Bezirken Spittal an der Drau und Hermagor gibt es die meisten Risse und Sichtungen.

In Kärnten könnte es schon bald wieder Wolfsrudel geben. Davon geht der Wolfsbeauftragte des Landes Kärnten, Roman Kirnbauer, aus. "Im vergangenen Jahr wurden erstmals zwei Wölfinnen nachgewiesen, wenn die dableiben, wird es wohl Nachwuchs geben", sagte er im Gespräch mit der APA. Insgesamt wurden 2021 elf verschiedene Tiere aus drei unterschiedlichen Regionen registriert. Ein Problem beim Zuzug der Wölfe ist, dass sie laut Kirnbauer die Scheu vor dem Menschen verloren haben.

Rund ein Dutzend Wölfe aus unterschiedlichen Populationen wurden 2021 in Kärnten nachgewiesen. Foto: APA/dpa

Die meisten Raubtiere sind aus Italien zu uns gekommen, zwei stammen aus der dinarischen Population, und einer ist aus dem polnisch-deutschen Grenzgebiet zugewandert. Die elf Tiere sind das Minimum, es könnten auch mehr sein. Kirnbauer: "Wir können ja nur etwas nachweisen, wenn es Spuren gibt, also wenn der Wolf ein Beutetier gerissen hat." Am stärksten betroffen sind die Bezirke Spittal an der Drau und Hermagor, einige Sichtungen gab es aber auch im Osten des Landes.

In diesem Jahr wurden bisher drei Wölfe nachgewiesen, zudem gibt es Videoaufnahmen von einem Paar, mit ein Grund dafür, dass mit einer Vermehrung gerechnet wird. "Man sieht das schön an den Wölfen in Italien und am Balkan, die sich fleißig vermehren", sagt Kirnbauer. In den Sommermonaten, wenn das Vieh auf den Almen ist, rechnet der Wolfsbeauftragte wieder mit Zwischenfällen. So habe es im vergangenen Sommer phasenweise fast täglich einen Riss gegeben.

In Kärnten sind aktuell vier Abschussgenehmigungen für Wölfe aufrecht: Jene in Stall im Mölltal wurde verlängert, mit (dem gestrigen) Montag kam eine weitere für Sachsenburg hinzu. Daneben laufen zwei in den Gemeinden Reißeck und Greifenburg (alle Bezirk Spittal an der Drau). Auf die Frage, ob die von der Landespolitik verfügten Abschussgenehmigungen ein probates Mittel seien, um das Problem zu lösen, meinte Kirnbauer: "Ein probates Mittel hat niemand."

Der Wolf stehe an der Spitze der Nahrungskette, und die mangelnde Scheu vor Menschen mache die Sache schwieriger. Ob die Almbauern damit reagieren würden, ihre Tiere nicht mehr aufzutreiben, könne er nicht beantworten. Darüber gibt es derzeit generell kaum gesicherte Informationen, manche Landwirte haben diesen Schritt bereits angekündigt, wie viele das Vieh aber tatsächlich im Stall lassen werden, ist offen.

7 Postings

WiWaMi
vor 2 Jahren

Scheu zu sein, war für Wölfe über Jahrhunderte die richtige Überlebensstrategie – solange sie bejagt wurden. Das führte zum einen zu einer genetischen Selektion, und zum anderen zu einem fortwährenden Lernprozess. Heute gilt das Gegenteil: Den Frechen gehört die Welt! Die Wölfe merken, dass sie vom Menschen nichts zu befürchten haben und werden immer dreister. Für sie ist unsere Landschaft wie ein Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Der nächste Schritt ist absehbar. Wenn die Wölfe lernen, dass sie mit Aggressivität noch einfacher zum Ziel kommen, dann werden sie zu einer echten Gefahr für die Bevölkerung.

 
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    Herr_Ethiker
    vor 2 Jahren

    Oh, danke! Jetzt kenne ich die umgangssprachliche Definition der Evolutionstheorie.

     
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gehmeinweg
vor 2 Jahren

Da muss der Hausverstand schon stark gebäutelt sein, den Borkenkäfer das zusammenfressen der Fichten hinter den Häusern zu erlauben😉😉

 
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phoenix
vor 2 Jahren

Ich finde dass hierzulande der Wolf genauso wie ein Borkenkäfer eine Art Ungeziefer oder Schädling ist. Warum versuchen wir mit aller Gewalt den Borkenkäfer zu vernichten?? Oder warum spritzen wir Obstkulturen mit hochwirksamen Schädlingsbekämpfungsmitteln? Sollten wir diese Tiere nicht genauso schützen wie die heilige Kuh "Wolf"? Genau... Schuss ins Knie

 
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    Gregor Samsa
    vor 2 Jahren

    Stellen Sie sich vor. Den Borkenkäfer gibt es wie den Wolf schon seit Millionen von Jahren. Und noch ist die Welt nicht auseinandergebrochen. Traurig, dass wir immer in Schaden und Nutzen für Mensch und Profit unterteilen müssen. Traurig, dass viele immer noch alles verdrängen wollen, was keinen Nutzen bringt. Der Diskurs ist zu komplex, um ihn mit solch halbgaren Argumenten und Taktiken beenden zu wollen.

     
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    Petra HP
    vor 2 Jahren

    Der Borkenkäfer ist der beste Förster. Er zeigt uns nur die Fehler auf, die wir in den letzten hunderten von Jahren im Bereich der Forstwirtschaft verbockt haben. Und in allen anderen Bereichen (Klima, Landwirtschaft, Energie, etc..) wird uns momentan auch vor Augen geführt, dass es langfristig nur mit der Natur und ALL ihren Arten geht und nicht gegen sie!

     
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      Holzknecht76
      vor 2 Jahren

      Ach mit ALL ihren arten ... Ok ich stell mir gerade ihr zuhause vor .... Mäuse und ratten im keller, Fliegen und kakerlaken in der küche und als draufgabe ein schwarm gelsen im schlafzimmer .... !! oder geht das dann doch zu weit mit ALL ihren arten ?!? Und das beste dran ist ich habe kein problem mit ALL den tierechen mit denen sie ihr zuhause teilen..... genauso wie sie kein problem mit dem wolf haben wenn sie keine weidetiere halten !

       
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