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Osttiroler Lehrlinge debattierten im Parlament

75 junge „Abgeordnete“ haben im Lehrlingsparlament Vorschläge zu Gesetzesänderungen beschlossen.

„Rein ins Parlament“ – so lautet das Motto, unter dem der Nationalrat in regelmäßigen Abständen gegen ein Jugend- und Lehrlingsparlament getauscht wird, um Politik (be-)greifbar zu machen. Am 23. und 24. Mai nahmen 75 junge Menschen die Rolle einer Politikerin oder eines Politikers ein, äußerten ihre eigene Meinung und debattierten mit anderen Jung-Parlamentarier:innen.

Im „hohen Haus“ nahm auch eine Delegation aus Osttirol Platz. Mehrere Lehrlinge der Lienzer Fachberufsschule nutzten die Gelegenheit, um mit Politiker:innen in Kontakt zu kommen und ihre eigenen Ideen und Meinungen zu deponieren. Konkret ging es in der zweitägigen Veranstaltung darum, eine fiktive Gesetzesvorlage auszuarbeiten, die neue Maßnahmen zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung (LAP) vorsieht.

Geht es nach den Lehrlingen, sollen zur Vorbereitung auf die LAP künftig die Berufsschulen in Zusammenarbeit mit den Lehrstellen ein Kursprogramm anbieten. Die Absolvierung soll verpflichtend sein und in den letzten vier Monaten vor der Lehrabschlussprüfung erfolgen. Im Monat vor der Abschlussprüfung sollen die Kandidat:innen zudem einen Rechtsanspruch auf Bildungsurlaub im Ausmaß von einer Arbeitswoche bekommen.

Weitere Vorschläge wurden von den jungen Abgeordneten durch Entschließungsanträge im Plenum eingebracht. Einstimmigkeit herrschte unter anderem bei der Forderung nach einer Übernahme der Kosten für die LAP durch die Betriebe. Die entsprechenden Gesetzesänderungen wurden analog zum parlamentarischen Gesetzgebungsprozess in Klub- und Ausschusssitzungen vorberaten und inhaltlich abgestimmt.

„Ich schätze Ihr Engagement ganz außerordentlich und versichere Ihnen, dass wir Ihre Ideen und Vorschläge wahrnehmen und würdigen werden“, versicherte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Er war nicht vor Ort und wandte sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer:innen. Den Vorsitz im Plenarsaal führte Parlamentsdirektor Harald Dossi.

Für Bundesratspräsidentin Christine Schwarz-Fuchs ist das Lehrlingsparlament „eine wichtige Einrichtung, um Jugendlichen den Stellenwert von Demokratie und Parlamentarismus aus nächster Nähe verständlich zu machen. Sie werden den Weg eines neuen Gesetzes von Anfang bis zum Beschluss im Plenarsaal mitgestalten.“

Die Abgeordneten Andreas Minnich (ÖVP), Eva-Maria Holzleitner (SPÖ), Peter Schmiedlechner (FPÖ), Süleyman Zorba (Grüne) sowie Katharina Werner (NEOS) standen den Lehrlingen in Wien beratend zur Seite. Für inhaltliche Fragen wurden die Teilnehmenden von Barbara Wilfinger von der Wirtschaftskammer sowie von Berufsschullehrer Leopold Wagner unterstützt.

Am Ende der Veranstaltung überreichten die Teilnehmer:innen die von ihnen entwickelten Positionspapiere den anwesenden Politiker:innen. Die Abgeordneten zeigten sich vom Engagement und den Ideen der Lehrlinge beeindruckt und versicherten, ihre Anliegen in die weitere Arbeit einfließen zu lassen.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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