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Kein Koch auf der Erzherzog-Johann-Hütte

Hüttenwirt Toni Riepler verpflegt täglich 85 Menschen und hat sogar beim Bundesheer angeklopft.

Der Arbeitskräftemangel in Tourismus und Gastronomie hat zuletzt wie vielfach berichtet lichte Höhen erklommen. Und nun ist auch Österreichs höchstgelegene Schutzhütte betroffen. Nachdem der Koch der Erzherzog-Johann-Hütte auf dem Großglockner in Kärnten aufgehört hat, herrscht dort - auf der Adlersruhe auf 3.454 Meter über Adria - in der Hochsaison Notbetrieb, geht aus einem Bericht des ORF-Kärnten vom Sonntag hervor. Sogar das Bundesheer wurde demnach um Hilfe gebeten. "Momentan kochen wir mit unserem Stammpersonal, die Allrounder sind, aber Dauerlösung ist das keine", wird Hüttenwirt Toni Riepler zitiert. Das Team ist sechsköpfig. Verpflegt werden derzeit rund 85 Menschen täglich - etwa 70 Touristen und 15 Bergführer. Das geht laut dem Wirt auf die Substanz. Einstellen würde er jemanden "am besten ab morgen. Ein paar Tage kriegen wir so noch rum, aber auf Dauer ist das für unser Personal nicht zumutbar, so zu arbeiten." Daher hat Riepler laut dem Bericht auch schon beim Bundesheer um Hilfe angefragt. Das kann aber - wie vom Gastronomen auch erwartet - nicht helfen. Auf die Idee war er gekommen, weil immer Bundesheerler den höchsten Berg erklimmen, der im Bezirk Spittal und im Bezirk Lienz liegt. In beiden Garnisonsstädten sind Gebirgsjäger stationiert. "Wir haben eine Anfrage gestellt, die ist aber erwartungsgemäß abgelehnt worden. Das war von mir eine Verzweiflungsgeschichte, weil wir ganz starke Wochenenden schon hinter uns haben." Riepler verspricht einen erlebnisreichen Job. Der sei zwar schon einmal anstrengend, lohne sich unterm Strich aber. Einen Glockner-Blick vom Arbeitsplatz hat nicht jeder. Der Adlersruhe-Wirt ist jedenfalls nicht der einzige Hüttenwirt, der mit Personalproblemen kämpft. Auch viele seiner Kolleginnen und Kollegen suchen Personal, speziell für die Küche.
Einen Arbeitsplatz mit Glocknerblick bietet die Erzherzog-Johann-Hütte ab sofort einem Koch oder einer Köchin an. Foto: Peter Tembler

14 Postings

defregger
vor 2 Jahren

Work-Life-Balance wird heute mehr geschätzt und gefordert als früher, nur Cash zählt nicht mehr. 4 Monate allein aufm Berg ohne Möglichkeit sich "auszutoben" ME ein no goo....

Oder "schwitzen" die da oben NICHT? Allerdings sollte man auch das Engagement des Wirtes aufm Berg mehr als schätzen!

Ich war nur 1x oben. Zwangsweise durch und mit dem Jägerbataillon-Haspingerkaserne- in Lienz.

 
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Zahlen-lügen-nicht..
vor 2 Jahren

Ich würde dem Wirt einen guten Rat geben. Sperr die Bude zu, such dir eine gute Arbeit in einem der vielen wirklich guten Firmen die wir in Osttirol haben. Genieße die neu gewonnene Freiheit und mache dir ein schönes Leben. Wenn jemand unbedingt da hinauf will um sein Leben zu riskieren, ist das nicht dein Problem, der soll sich selber etwas mitnehmen. Und ob das Schloss ein paar Jahre früher oder später zugesperrt wird ist sowieso egal, danach tut sich das bestimmt niemand mehr an.

 
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Senf
vor 2 Jahren

eine interessante diskussion, es geht vorwiegend ums geld und bevor man die wirtsleut deshalb verteufelt, sollte man doch die umstände sehen. allen meinden respekt, die über sommer auf der adlersruhe arbeiten und für die freizeitgesellschaft herhalten. das tolle hüttenbild verleitet zu romantik, man muss oben gewese sein, aber es täuscht ein wenig hinweg, welche strapazen auf das hüttenpersonal über die wochen treffen. ein guter hüttensommer setzt gutes wetter voraus, doch das ist nie einschätzbar.

man erlebt daher freuden, schlechte laune und enttäuschungen, die gäste wollen schließlich zum kreuz kriechen und ihren gipfelsieg posten. wer dort oben arbeitet, muss dafür geschaffen sein, er/sie muss es gerne tun, ruhe bewahren und wochenlang auf viele private dinge verzichten können. kaum jemand hat eine reale vorstellung, wie es dort oben - trotz des heutigen komfort - abläuft. acht tage hab ich mir vor vielen jahren dort oben gegönnt. aushilfsweise und das bei sauwetter mit schneetreiben und kälte. es gab funkstille und die einzigen, die launig unsere gulschsuppe löffelten kamen aus dem ostblock. samt eigens mitgebrachten rotwein (zwei doppelflachen)! profit? ja, etwa 80 schillinge für die warmen suppen, die nächtigungss- und wegegebühr zählt ja nich, denn die kassiert ja der hütteneigner.

ja, ja, es gibt auch schöne tage. mit viel arbeit und geschäft. um 4.00 ist tagwache, alle wollen den sonnenaufgang und den untergang - ganz oben. fürs foto. damit sie das erleben können, hat der arbeitstag dann bis zu 18 stunden. mit viel gedränge, hektik oder ungeduld der leute - vielfach auch mit freuden! trotzdem, man merkt dann irgendwann die dünne luft. dass man das wasch- und trinkwasser mit dem materialaufzug auf 3 1/2 tausend meter per seilbahn mühselig vom tal herauftransportieren muss, davon haben die wenigsten ahnung. sie fragen oft nach gästeduschen - oder gar nach saunen, seltener nach wasserbetten!

wie angemerkt, man muß dafür geschaffen sein. trotz tausender bergkraxler lebt man irgendwie in der einsamkeit. gesprächsthema? berge, wetter, kraxln, leistung, rekorde. tagtäglich, fad und langweilig.

aber klar, die arbeit wird gut belohnt. dass man dafür auch etwas höhere preise verrechnet und mürrisch bezahlt bekommt, nimmt man in kauf. Im herbst dann ist der hüttenabtrieb. man hat in den wenigen monaten zwar nicht die allzuviel verdient - aber dort oben auch nicht verbraucht. eh klar!

 
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Zahlen-lügen-nicht..
vor 2 Jahren

Warum soll jemand für ein paar Monate auf eine Hütte gehen um dort Tag und Nacht zu arbeiten, wenn in der Industrie Händeringend gute Leute gesucht werden, und man mit etwas Interesse und Mühe locker über 2000 kommt, und mit Schichtarbeit noch viel vom Tag, und das We frei hat. Die Aufstiegschancen in den Großbetrieben sind außerdem auch nicht schlecht, und man muss nicht stempeln gehen, und dabei vom AMS wie ein Bittsteller behandelt wird.

 
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Osti
vor 2 Jahren

In Hochgurgel wurde ein Hotel verkauft wegen Personalmangel, in Serfaus gönnen sich einige Gastronome einen Ruhetag in der Saison!! In einer gut gehenden Zamser Firma bekamen die Chefleute zu hören, bevor wir Überstunden machen gehen wir in Kurzarbeit

Das Sozialsystem ist so geschnürrt das wegen € 200 oder 300 Euro mehr keiner mehr Arbeiten geht.

Der Gesellschaft ist die Freizeit mehr wert

 
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    Raphael Pichler
    vor 2 Jahren

    Ich glaube, dass ich selten etwas Absurderes gehört habe. Wenn "das Sozialsystem (das in keinem Fall mehr ist als Existenzsicherung) so gut geschnürt ist, dass wegen 200€ oder 300€ keiner mehr arbeiten geht", ist die ganz logische Folge, dass der faulen Bevölkerung die Sozialleistungen gekürzt werden müssen und nicht - Gott behüte - (in Zeiten, in denen alles andere auch schneller teurer wird als je zuvor), die Arbeit auch teurer werden kann.

    "Das hinterlistige Märchen vom Fachkräftemangel:

    Es wird sich ausgeheult von TV-Talk bis Boulevard-Inserat, die immer gleiche Leier, stets in mitleidsheischender Wehklagerei vorgetragen, damit nur ja niemand durchschaut, worum es eigentlich geht: nämlich um Lohndruck, um die Aufweichung von Arbeitsschutz, um die Zementierung unzumutbarer Arbeitsbedingungen. Arbeit soll auf keinen Fall teurer werden."

    Ob das im Konkreten Fall so ist, kann ich nicht beurteilen, doch gerade die Generalisierung ist zutreffend.

     
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      Osti
      vor 2 Jahren

      Wenn ein Familienvater als Alleinverdiener mit einem Kind weniger als € 2415,24 verdient, ist er berechtigt bei einem Sozialladen einzukaufen, das sind Berechnungen die die Caritas veröffentlicht hat. ps. denen steht auch ein Fernseher um € 2.100 zu. Habe es schon selbst erlebt, wo die Sozialarbeiterin bei einer Familie auf einen Kaffee vorbei kam, und uns fragte ob wir nicht den Geschirrspüler anschließen könnten.Habe Ihr nur geantwortet: wir haben keinen Auftrag . Wieso soll man um € 200 bis 300,- mehr arbeiten gehen, und Tag u. Nacht arbeiten

       
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Bewohner
vor 2 Jahren

1) Wenn sie ordentlich zahlen würden, werden Sie auch genügend Arbeitskräfte bekommen. Nur den Kollektiv zu geben und glauben die Arbeitskräfte bitten um Arbeitsplätze. Wenn man mit Arbeitslose und Notstandhilfe mehr bekommt als mit 38 Std arbeiten, dann darf sich niemand wundern, dass Arbeitskräfte mehr da sind! 2) In der Bevölkerung dürfte der Irrglaube bestehen, dass beim Heer tausende billige Köche sind, Packerl schupfen, Billa- Lager aufräumen, und wenn die Mure runterkommt den Keller ausräumen. Aber den Mund aufreisen wenn das Heer Ausrüstung benötigt!!

Wie der LEITL es immer gesagt hat:" Geht's uns Allen gut, dann geht's auch der Wirtschaft gut."

 
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    MiauMiau
    vor 2 Jahren

    Wissen Sie denn was der Hüttenwirt bereit wäre zu zahlen? 🤔 Verallgemeinerungen sind sicher fehl am Platz.

     
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      Bewohner
      vor 2 Jahren

      @ MiaMiau: Ich denke, wenn der Hüttenwirt so gut bezahlen würde, dann hätte er sicher Personal genug zum arbeiten und müsste nicht "billig Arbeitskräfte" des Bundesheer anfordern. Ich hätte im Osttiroler Bote noch keine Anzeige des Hüttenwirtes der Adlersruhe mit der möglichen Verdiensthöhe gefunden!!

      Die Pandemie hat gezeigt, wozu unsere Politik im Stande ist und das die Bediensteten der Gastro und auch in diversen Pfegeeinrichtungen, für diesen Hungerlohn darauf was pfeifen!

      Vielleicht können Sie sich ja, liebe/r MiaMia, von Ihrem Arbeitgeber frei stellen lassen und für einen TOPVERDIENST mit traumhafter Aussicht auf über 3454 Meter über der Adria, für die kommenden Monate, ein gutes Erbsensüppchen kochen!

       
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      chiller336
      vor 2 Jahren

      .... von der erbswurscht - wie sichs gehört

       
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    tauernwind
    vor 2 Jahren

    Ich bin überzeugt, daß in dem Fall die Bezahlung stimmt, Toni schaut auf alle, aber es sind halt nur wenige Monate. Es gibt ganz Andere, auch Große die seit Jahrzehnten trotz Billiglohn unmenschliches forderten und dadurch ein ganzes Berufsbild ruinierten. Piefke Saha lässt grüßen :-(

     
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Wundawuzzi
vor 2 Jahren

Die Jause einmal selbst auf den Berg tragen, wäre vielleicht eine Lösung. Im Expeditionstil unseren höchsten Berg bezwingen ohne Gourmetmenü auf fast 3000m. Käme dem "ehrlichen" Bergsteigen wieder ein Stück näher und dem Hüttenwirt bleibt vielleicht mehr Wertschöpfung.

 
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    isnitwahr
    vor 2 Jahren

    liebe sumse, da kann ich lhnen eider nicht zustimmen, der Hüttenwirt lebt nun einmal von seinen Gästen, und wenn die Leute die Jause selber hinauftragen, bleibt dem Hüttenwirt nur mehr, den Müll wegzuräumen, den die lieben Bergsteiger rund um die Hütte hinterlassen, so schauts (leider) aus.

     
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