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WWF: Tirol tut zu wenig für streng geschützte Tierarten

Die Naturschutzorganisation unterzieht die Bundesländer einem Artenschutz-Check. 

Der WWF analysiert österreichweit mit einem „Artenschutz-Check“ die Entwicklungen im Schutz und Management von fünf streng geschützten Tierarten, die Schlüsselfunktionen in heimischen Ökosystemen erfüllen: Biber, Fischotter, Seeadler, Luchs und Wolf. “Der Umgang mit diesen wichtigen Tierarten zeichnet ein düsteres Bild vom generellen Umgang mit unserer Natur. Wenigen Verbesserungen stehen zahlreiche, nicht rechtskonforme Maßnahmen gegenüber. Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen”, sagt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre. 

„Teilweise verbessert“ hat sich laut WWF das Luchs- und Wolfs-Management in Tirol. Kompensationszahlungen im Schadensfall sowie Datenaufbereitung, Information und Kommunikation erhalten gute Noten. Die bundesweiten Empfehlungen für das Wolfsmanagement würden jedoch nur mangelhaft umgesetzt, kritisieren die Naturschützer und fordert auch sogenannte „Managementpläne“ und Kompensationszahlungen bei Schäden durch Biber und Fischotter.  

„Teilweise verbessert“ hat sich laut WWF das Luchs- und Wolfs-Management in Tirol. Foto: WWF / Glader 4nature

Im Einklang mit europäischen Richtlinien und internationalen Abkommen leitet der WWF aus seinem „Bundesländer-Barometer“ fünf zentrale Forderungen an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern ab.

1. Monitoring verbessern und national abstimmen. Aktuelle und bundesweit vergleichbare Informationen über die Verbreitung und Bestandsentwicklung der relevanten Arten sind essentiell, fehlen aber oft. Man kann nur managen, was man auch misst.

2. Managementpläne und Artenschutzprogramme österreichweit vereinheitlichen und an Best-Practice-Beispielen ausrichten: EU-Vorgaben müssen erfüllt und rechtswidrige Tötungsverordnungen zurückgenommen werden. Wildtiere kennen keine Grenzen, daher muss auch ihr Management bundesländerübergreifend passieren.

3. Präventions- und Kompensationsmaßnahmen österreichweit vereinheitlichen und unbürokratisch gestalten. Dies erleichtert den Interessenausgleich zwischen Naturschutz und Landnutzung. Gerade beim Schutz von Arten, die durch ihr natürliches Verhalten manchmal in Konkurrenz zu menschlichen Interessen stehen, braucht es einen Brückenschlag zwischen allen Betroffenen.

4. Beteiligungspflichten gerecht werden. Verpflichtungen zur Einbindung von Betroffenen sowie Beteiligungsrechte von Umweltschutzorganisationen sind zwar laut Aarhus-Konvention völkerrechtlich bindend, werden aber in Österreich nicht ausreichend umgesetzt. Diese Versäumnisse müssen behoben werden.

5. Natura 2000 Schutzgebietsnetzwerk verbessern. Gefährdete Arten brauchen mehr Lebensräume und Rückzugsgebiete. Daher muss auch das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ausgebaut und dessen Management deutlich verbessert werden.


Hintergrund: Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) drohen global bis zu eine Million von geschätzten acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auszusterben, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der „Living Planet Report“ des WWF spricht vom “größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier”: Seit 1970 sind die untersuchten Wildtierpopulationen weltweit im Schnitt um 68 Prozent eingebrochen. Die Europäische Umweltagentur stellt Österreich ein schlechtes Zeugnis aus: Rund 80 Prozent der bewerteten Arten und Lebensräume in Österreich sind in keinem “guten Zustand”. Die Ursachen sind vor allem menschengemacht – Flächenfraß, Übernutzung und Verschmutzung.

7 Postings

thohai
vor 2 Jahren

Pro und Kontra gibt es zu jedem Thema. Jeder Bereich der Gesellschft, z. B. Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, aber auch die Naturschutz-NGOs hat seine Lobbyist*innen, deren Aufgabe es ist, die jeweils eigenen Sichtweisen und Forderungen möglichst effizient in die Politik und damit in die zukünftig geltenden Gesetzeswerke einzubringen. Soweit, so gewohnt.

Die Gewohnheit hat dabei eine Schlüsselposition. Schließlich ist der Mensch nicht nur sprichwörtlich ein Gewohnheitstier. Die Tragik liegt darin, dass wir über Jahrzehnte daran gewöhnt wurden - mit anderen Worten: gelernt haben - nur in den Kategorien Schwarz und Weiß, alles oder nichts, ENTWEDER - ODER zu denken. Solange wir es nicht schaffen, ein SOWOHL - ALS AUCH zwischen Menschen(interessen) und Natur(interessen) zu schaffen, das auf dem Wissen von Expert*innen aufbaut, und NICHT auf den Ergebnissen von Meinungsumfragen, sägen wir weiter ungebremst an dem Ast, auf dem wir sitzen - ALLE MITEINANDER.

 
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lw5
vor 2 Jahren

Wäre mal besser wenn der WWF sich mehr um Bienen kümmern würde und nicht um Tiere die nutzlos und gefährlich sind!

 
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 2 Jahren

    WWF hat genug kampanien für Bienen , sie und ihresgleichen sind nutzlos und gefährlich .

     
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    miraculix
    vor 2 Jahren

    Der Wolf als einer der fünf im Artikel erwähnten Tierarten wurde ja in letzter Zeit schon entsprechend abgehandelt. Vielleicht hat aber @lw5 zudem noch Angst, dass ihm/ihr auch Luchs, Seeadler, Fischotter und vor allem Biber nach dem Leben trachten könnten ...

     
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    Petra HP
    vor 2 Jahren

    NICHTS in der Natur ist nutzlos!

     
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      Warum
      vor 2 Jahren

      ich bin der meinung, das nutzloseste und gemeiste lebewesen auf unserer wunderschönen welt ist der mensch, mit seiner gier, habsucht, brutalität, unterdrückung der schwächeren, verfolgung andersdenkender, die erde könnte locker auf den mensch verzichten. 1-2-3

       
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    standard
    vor 2 Jahren

    Ich glaube es ist bei fast allen klar, dass Wolf & Luchs NICHT nutzlos sind! Die Biene, welche für die Honigproduktion eingesetzt wird, ist unter anderem ein Feind für die Wildbiene.

     
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