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Peter Sonderegger, ein bekannter Schweizer Schmetterlingsforscher, reiste 2016 nach Mittewald, um die Raupen einer sehr seltenen Kleinschmetterlingsart zu suchen. Heute stünde er auf einer Brache. Foto: Helmut Deutsch

Peter Sonderegger, ein bekannter Schweizer Schmetterlingsforscher, reiste 2016 nach Mittewald, um die Raupen einer sehr seltenen Kleinschmetterlingsart zu suchen. Heute stünde er auf einer Brache. Foto: Helmut Deutsch

Schmetterlingsforscher kritisiert Gewerbepark Assling

Vernichtete der Kahlschlag eine wertvolle Trockenwiese? Gelände hat lediglich Deponiegenehmigung. 

In Zeiten, in denen heftigst über Bodenversiegelung diskutiert wird, machte die Gemeinde Assling in Osttirol acht Hektar natürlichen Erholungsraum dem Erdboden gleich und rief – was Kritiker für zynisch halten – ein „grünes“ Gewerbegebiet aus, obwohl es laut Bürgermeister Reinhard Mair aktuell nicht einen einzigen Betrieb gibt, der sich für eine Ansiedlung auf dieser steinigen Brache interessiert. 

Als Deponiefläche genehmigt und als Gewerbepark vorgesehen – die acht Hektar große Brache in Assling/Mittewald hat keine funktionierende Zufahrt und keine gewerblichen Interessenten. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Im Gegenteil: Offenbar ist auch die Zufahrt von der Bundesstraße B100 noch nicht geklärt, die kostengünstigste Variante über Mittewald stößt auf Widerstand. Vier Millionen Euro soll allein die Erschließung kosten, ohne konkreten Bedarf wohlgemerkt. Bezirkshauptfrau Olga Reisner erklärt auf Anfrage von dolomitenstadt.at, dass dieses Areal aktuell nur als Deponie genehmigt sei, und zwar bis 2029, für ein Schüttvolumen von 96.000 Kubikmeter, das in Abschnitten geschüttet werde. Die aktuelle Zufahrt „über das öffentliche Wassergut“, sei jedenfalls zeitlich befristet. „Solche Deponien kann man irgendwann auch wieder rückbauen“, erklärt Reisner. 

Den Machern in der Gemeinde Assling schwebt aber anderes vor. Sie sehen hier Hallen, Straßen und Lkw-Züge, wenn schon nicht gleich, dann doch in ferner Zukunft. „Wir haben Zeit, das kann auch Jahrzehnte dauern“, meint der Bürgermeister. Den Tieren und Pflanzen, die dieses Areal belebten, hat man diese Zeit jedenfalls nicht eingeräumt. Warum man mit der Komplettrodung nicht auf konkrete Projekte gewartet hat, erschließt sich den Kritikern des Vorhabens deshalb nicht. 

Es gibt keinen Schmetterling in Osttirol, den dieser Mann nicht kennt. Und wenn, Helmut Deutsch wird ihn finden. Foto: Eva Benedikt

Einer von ihnen ist Schmetterlingsforscher Helmut Deutsch, der gemeinsam mit seiner Partnerin Eva Benedikt in Bannberg lebt. Beide versuchten mehrfach und schon vor der Rodung, die Asslinger Gemeindeführung auf die ökologische Qualität des Areals aufmerksam zu machen und erwähnten dabei speziell eine besondere Trockenwiese als Lebensraum seltener Schmetterlinge. Obwohl man sich kennt, erhielten Deutsch und Benedikt auf mehrere Anfragen keine Antwort von Amtsleiter Florian Müller oder Ex-Bürgermeister Bernhard Schneider, während dessen Amtszeit der Plan für den Kahlschlag geschmiedet wurde. 

Sein Nachfolger verweist ebenso wie Amtsleiter Müller auf zwei ökologische Gutachten, die man erstellen ließ. Allerdings fokussieren diese Gutachten vorwiegend auf ornithologische Aspekte, also auf ursprünglich angesiedelte Vogelarten. Die von Deutsch erwähnte Schmetterlingspopulation auf der Trockenwiese findet keine Erwähnung. 

Der Asslinger Amtsleiter Florian Müller verweist auf ökologische Gutachten. Foto: Brunner Images

Doch selbst mit dieser Einschränkung erweist sich das von der Gemeinde beauftragte Gutachten von Monika Eder-Trenkwalder – sie ist auch Biberbeauftragte des Landes Tirol – als durchaus differenzierte und nicht unkritische Einschätzung. Eder-Trenkwalder hält fest: „Im Zuge der Erschließung des Gewerbegebietes bzw. Bebauung kommt es zu einem dauerhaften Lebensraumverlust für Tier- und Pflanzenarten. Durch die genehmigte Bodenaushubdeponie ist ein Teil der Fläche bereits beeinträchtigt. Aufgrund der Flächeninanspruchnahme, des Baustellenlärms während der Errichtung bzw. Lärm der Gewerbebetriebe an sich, sind Beeinträchtigungen auf den Lebensraum, die Artenvielfalt und den Naturhaushalt in der direkten Umgebung sowie eine Beeinflussung von Wild und Jagd zu erwarten. Auswirkungen auf die lokalen Klimaverhältnisse durch Emissionen und Bodenversiegelung sind ebenfalls nicht auszuschließen.“

In diesem Gutachten wird auch ein Fußballplatz erwähnt: „Der Fussballplatz, welcher diese Fläche trennt, kann als Borstgrasrasen angesprochen werden. Typische Zeigerpflanzen dafür sind unter anderen das Borstgras (Nardus stricta), die Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris) und die Blutwurz (Potentilla erecta).“ 

So sah das Habitat nahe der Drau bei Mittewald in der Gemeinde Assling noch vor einem Jahr aus. Es war nicht nur Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, sondern auch Naherholungsraum mit einem kleinen Kinderspielplatz. Foto: Helmut Deutsch

Helmut Deutsch sieht diesen Platz freilich mit anderen Augen, nämlich jenen des Schmetterlingsforschers und erkennt auf der typischen Trockenwiese noch wertvollere Details. Deutsch erforschte zwischen 2014 und 2021 bei insgesamt 30 Tag- und Nachtexkursionen das Areal und seine Umgebung. Der mehrfache Buchautor ist als Schmetterlingsexperte unbestritten und wies bei seinen wissenschaftlichen Ausflügen eine beeindruckende Artenvielfalt nach: 20 Tagfalterarten, vier Widderchen, 340 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge – in Summe 364 Arten tummelten sich an einem Ort, der heute eine Steinwüste ist. 

„Der Hauptanteil der erhobenen Arten war in seiner biologischen Entwicklung an die artenreiche Trockenwiese gebunden, sei es wegen dem hohen Blütenanteil (Nektarpflanzen für die Imagines) oder als Fraß- und Nahrungspflanzen für die Raupenentwicklung. Ein kleinerer Teil ist aus dem angrenzenden Drauufer und den uferbegleitenden Auwäldern an die Leuchtgeräte angeflogen“, erklärt Deutsch. Doch damit nicht genug. 

2015 fand Helmut Deutsch zwei Exemplare eines Kleinschmetterlings aus der Familie der Flachleibfalter auf der Asslinger Trockenwiese. Zuvor war dieses Lebewesen in Österreich erst einmal entdeckt und beschrieben worden, nämlich 1942 vom renommierten Forscher Josef Klimesch. Helmut Deutsch: „Nun ist der erst zweite Fundplatz dieser äußerst seltenen Art bei Mittewald endgültig zerstört und Geschichte.“

Ob Schachbrettfalter, Großer Eisvogel, Widderchen oder Rotes Ordensband – all diese zarten und bunten Geschöpfe sind Schutzgut der Tiroler Naturschutzverordnung und wurden in Assling für ein nicht benötigtes Gewerbegebiet geopfert. Deutsch resignierend: „Auf diese jahrelangen Erkenntnisse haben Eva Benedikt und ich die Gemeindeführung von Assling mehrfach telefonisch und schriftlich hingewiesen. Wir haben die Verantwortlichen in der Gemeinde über den ökologischen Wert dieser Lebensräume informiert, jedoch nie eine Antwort bekommen.“

Auf einen ersten Bericht von dolomitenstadt.at reagierte Amtsleiter Müller – er sitzt seit März auch im Lienzer Gemeinderat – recht schroff. Müller verweist auf Pläne, nur umweltverträgliche Unternehmen anzusiedeln. Es sei eben typisch „über ein Osttiroler Vorhaben negativ zu berichten“, dabei würden doch Arbeitsplätze im Bezirk fehlen, weshalb man das Auspendeln von Fachkräften verhindern müsse. Ein in sich widersprüchliches Argument. Es fehlen eben nicht Arbeitsplätze – in Osttirol herrscht aktuell praktisch Vollbeschäftigung – sondern Arbeitskräfte. Vor diesem Hintergrund erntet das Projekt auch in der regionalen Wirtschaft keinen großen Applaus, weil niemand neue Konkurrenten um dringend benötigte Mitarbeiter:innen brauchen kann. 

Im Gegensatz zu Firmen, die kein Interesse am Asslinger Brachland zeigen, hätten die Schmetterlinge von Helmut Deutsch das Areal jedenfalls gerne bewohnt. Sie wurden aber nachhaltig vertrieben. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Bisher keine Nachfrage von Firmen. Der Umweltanwalt kennt das „grüne Projekt“ noch gar nicht.

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14 Postings

so ist es vielleicht
vor 2 Jahren

Schon verrückt, wie man mit Gewalt und ohne dringendem Bedarf Tatsachen schafft. Dass die Gemeindeleitung von Assling eine Drüberfahrermentalität hat, ist ja eh auch bekannt, zumindest wars beim alten Bgm. so. Nur weiter so, ihr ÖVPler, Hauptsache Wirtschaft, wir pfeifen auf Natur. Dass die Aufsichtsbehörde so etwas genehmigen darf, liegt wohl auch an einer fatalen Gesetzgebung.

Wenn diese Gemeinde noch einen Funken Verstand hat, dann begrünen sie diese Fläche schnellstens wieder, denn Baubedarf herrscht momentan echt keiner, es hat die Wirtschaft momentan wahrlich andere Probleme.

Irgendwie scheinen diese Verantwortlichen einfach noch immer nicht zu verstehen, dass unser Ökosystem beim Kippen ist, die heutigen Kinder werden mal in einer Welt leben müssen, die wohl wenig intakte Natur und intakte, soziale Systeme aufweisen wird, wenn sich all die Probleme potenzieren werden, deren Anfang wir momentan nur erahnen können.

 
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Hannes Schwarzer
vor 2 Jahren

Ausgerechnet die Nr.3 des TEAM LZ - im Gemeinderat Lienz schon als der 'grosse' Schweiger bekannt - reagiert auf Nachfrage von dolomitenstadt.at, Zitat: 'schroff' und redet von 'negativer Berichterstattung über Osttiroler Vorhaben'. Genauso wie die LBB in Lienz - Schossmoar Garten - vorgehen, geht die Gemeinde Assling hier vor: Tatsachen schaffen, dann erst Genehmigungen einholen. Nur ja keine Diskussion! Was weg ist, ist weg!

Wem steht das copyright zu: Dem LBB Aufsichtsratschef FT oder dem Amtsleiter der Gemeinde Assling FM? Wer hat's erfunden ?

Wie hat FT am 29.03.2022 im Gemeinderat Lienz gesagt: ' es kann nicht sein, dass ihr auf einer fremden Baustelle entscheidet!' Gemeint war in diesem Fall der Verbindungsweg Schlossberghang. Paralellen auch hier wieder: warum soll der Umweltausschuß gefragt werden, warum überhaupt die Gemeinde als Behörde, bzw. als Grundeigentümer, warum, wenn ICH (FT) doch das Sagen habe. Ähnliches in Assling: Warum sollen ein paar Schmetterlinge ein so zukunftsträchtiges Gewerbegebiet in Frage stellen, warum ?

Nur zur Klarstellung: meiner Meinung nach ist es sicherlich von Vorteil für einen Gemeindeverband, solche gemeinsamen Gewerbegebiete zu schaffen, sinnvoll wäre aber zuerst ALLE Genehmigungen einzuholen, und erst nach Abklärung des tatsächlichen Bedarfs zu bauen.

 
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    Senf
    vor 2 Jahren

    @hannes

    es muss auch leute geben, die ihre genehmigungen erst nach der projektvollendung einholen, weil sie vorher nicht wussten, was es werden soll ...

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 2 Jahren

      Der war gut! Im Umkehrschluß: FT kann erst dann eine Projektgenehmigung für den Hochsteinparkplatz einholen, wenn dieser fertig ist, also nie ! Haben die LBB halt 1,8 MIO verbuttert.

       
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phoenix
vor 2 Jahren

Haben die Schmetterlinge rundherum keinen Platz oder?

 
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    Burgi
    vor 2 Jahren

    Leider nicht! Solche mageren Trockenrasen sind mittlerweile leider sehr selten! Ich hoffe deshalb sehr, dass möglichst zeitnah ähnliche Wiesen als Ausgleichflächen angelegt werden! Das wäre das Mindeste um den Schaden einigermaßen abzumildern!

     
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      Senf
      vor 2 Jahren

      @burgi: je weniger jetzt auf dem areal getan wird, umso vielfältiger und kunterbunt wird sich die natur dort in kürzester zeit erholen und neuen lebensraum für insekten und kleinlebewesen bilden.

      aber was ist denn eine ausgleichfläche mit magerem trockenrasen? wo kriegt man denn so was her, oder versteh ich da was falsch?

       
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      Burgi
      vor 2 Jahren

      Naja, lieber Senf, bei entsprechendem Untergrund und durch entsprechende Pflegemaßnahmen (nicht düngen und regelmäßig, aber nicht zu oft mähen) kriegt man wohl wieder einen mageren Trockenrasen hin, aber es dauert halt mehrere Jahre, bis sich die ursprüngliche Artenvielfalt wieder eingestellt hat! Vorausgesetzt, die vertriebenen Arten haben in der Zwischenzeit anderswo ein Refugium finden können, von dem aus sie das neue Areal wieder besiedeln können! Da Schmetterlinge aber oft auf bestimmte Pflanzen und Strukturen angewiesen sind, ist es fraglich, ob sie in der Nähe Biotope mit ähnlichen Verhältnissen finden konnten! Wie gesagt magere Trockenrasen sind mittlerweile selten! Man sollte solche Hotspots der Artenvielfalt unbedingt schützen und erhalten, denn wir sind auf Insekten als Bestäuber für unsere Nahrungspflanzen angewiesen!

      Auch die Erhaltung von Blühstreifen mit nur einmaliger Mahd pro Jahr auf Böschungen oder auf Feldrainen, wie du es vorgeschlagen hast, wäre ein zusätzlicher guter Ansatz zur Förderung der Bestäuber!

       
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    Nickname
    vor 2 Jahren

    Die Schmetterlinge haben schon Platz aber wenn man ihnen die geeigneten Wiesen zur Vermehrung nimmt werden bald keine Schmetterlinge mehr umherfliegen. Die Ökosysteme sind am kippen. Mit jeder Art die ausgerottet wird sterben dahinter viele andere Arten.

    Wichtig ist nur das die Politiker wieder schöne Renderings für Gewerbezonen präsentieren können obwohl keinerlei Bedarf besteht. Diese Orientierung zur Selbstbeweihräucherung in unserer Gesellschaft ist stark bedenklich.

    Eine Umorientierung bei den Kommunalsteuern sollte schon lange angedacht werden. Wenn die Kommunalsteuer für jeden Arbeitnehmer in dessen Heimatgemeinde zu entrichten wäre dann würde nicht jede Gemeinde ein eigenes Gewerbegebiet brauchen. Die Umwelt würde es uns danken.

     
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Hans
vor 2 Jahren

Danke an Helmut & Eva für euer Engagement und Danke an Dolomitenstadt für die Berichterstattung! Denke es gibt hier noch etwas Aufklärungsbedarf, daher die Bitte an Dolomitenstadt weiter zu recherchieren und zu berichten (bewilligtes Projekt vs. Gewerbegebiet). Der Öffentlichkeit ein Gewerbegebiet zu präsentieren, was bisher als Bodenaushubdeponie bewilligt ist und wozu es keinerlei Öffentliches Interesse gibt, chapeau! Auch die Argumente der "ökologisch vertretbaren Standortentwicklung", die immer wieder angeführt werden, sind einfach nur peinlich. Sachlich rechtfertigen lässt sich dies nicht. Es macht mich traurig mit anzusehen, wie bestimmte Personen/Entscheidungsträger unseren Naturraum sinnlos zerstören können. Unsere Ressourcen, insbesondere Boden & Fläche sind endlich. Die Generationen nach uns müssen mit dem auskommen, was wir ihnen überlassen haben.

 
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Burgi
vor 2 Jahren

Egal wie sinnlos auch immer, hauptsache es ist einmal zerstört, zubetoniert und versiegelt! Zumindest scheint dies die gängige Einstellung von Verantwortungsträgern in Osttirol zu sein! Klimaforscher warnen zwar schon seit Jahrzehnten vor der zunehmenden Vernichtung von Natur- und Bodenflächen und vor dem rasanten Artensterben! Aber es geht ja nur um ein paar hundert Schmetterlingsarten, und wer braucht schon Bestäuber für unsere Kulturpflanzen? Ein weiteres exzellentes Beispiel für vorausschauende Ressourcenvernichtung!

 
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    Senf
    vor 2 Jahren

    @burgi, zu meinder schulzeit gab es kleine samenbriefchen für schmetterlingswiesen an straßenböschungen - eine aktion der landesumweltabteilung in zusammenarbeit mit den schulen zur unterstützung dieses biotops.

    was sagst denn zu den kahlen und breiten mähstreifen entlang sämtlicher straßenböschungen landauf-landab, die heutzutags über sommer mindestens zweimal kahlgeschnitten werden, anstatt dass man sie in ihrer vielfalt für kleinlebewesen bestehen läßt? und die vielen, mit pestiziden behandelten monokulturen gleich angrenzend, irgendwie verrückt, nicht?

    da ist ja die deponiefläche in assling fast vernachlässigbar, denn die wird in kürze auf natürliche weise wieder in vielfalt erblühen ... auch gegen den optimismus des dortigen amtsleiters!

     
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      wolfgangwien
      vor 2 Jahren

      Das die Strassenböschungen geschnitten werden ist nichts schlechtes. Das es an den Feldrändern zuwenig Grünflächen gibt, stimmt aber.

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      @wolfgang, gegen einen schmalen mähstreifen verwehr ich mich auch nicht, aber dass man ganze böschungen berg- und talseitg zweimal über sommer mit den weit ausladenden maschinen abgesäbelt werden ist mir nicht schlüssig, denn die schmalen und teilweise auch breiten übergänge zur angrenzenden landnutzung sind ein überaus wertvolles potential für den artenreichtum und damit chance für die bodendidversität. entlang vieler straßenabschnitte bieten diese magerwiesen auch eine längsvernetzung für die natürliche flora und fauna in der landschaft.

      leider werden auch die mageren böschungswiesen heutzutags primär aus sicherheitsgründen und vorsorglich gegen staudenbewuchs gemäht. wo das notwendig ist ja, aber es reicht eine mahd im herbst.

      vieleicht würde abschnittsweise ein bodenkartierung ud daraus erarbeitete pflegeregeln guten ausgleich für belange des straßenverkehrs und der natur sinn machen.

      was mancherorts bereits selbstverständlichkeit ist, wie man aus der schweiz zu hören bekommt.

      die seinerzeitige verteilung von samenbriefchen für schmetterlingswiesen auf böschungen war also durchaus sinnvoll, lieber wolfgang.

       
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