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BP-Wahl: Fernsehdebatte als schwere Prüfung

Die Mehrzahl der sechs Kandidaten buhlte im ORF offen um Stimmen im rechten Spektrum.

Zu einem ersten Aufeinandertreffen aller sechs Herausforderer von Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl ist es Sonntagabend im ORF gekommen. Neben der Klage über die Abwesenheit des Amtsinhabers arbeitete sich die Männerriege eineinhalb Stunden lang an Themen wie Regierungsentlassung, EU-Austritt oder Russland-Sanktion ab. Überrascht wurden die sechs mit einem Test in verfassungsrechtlicher Bundespräsidentenkompetenz. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, Ex-FPÖ- und BZÖ-Politiker Gerald Grosz, Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, MFG-Chef Michael Brunner, Schuhfabrikant Heinrich Staudinger und Bierpartei-Gründer Dominik "Marco Pogo" Wlazny wurden von Moderatorin Claudia Reiterer etwa gefragt, ob der Präsident nach freiem Ermessen ein Regierungsmitglied entlassen, Landtage auflösen oder Ehrenzeichen verteilen kann. Verfassungsjurist Karl Stöger fungierte als Punkterichter. Vor allem Grosz stieß sich an diesem Umgang mit den Kandidaten. "Machen wir doch keine Gouvernantenprüfung daraus", echauffierte er sich, "das ist doch bittschön kein Kindergarten."
„Das ist doch bittschön kein Kindergarten“. Ist es nicht. Mit Ausnahme der Frau in der Mitte handelt es sich um Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl in Österreich. Foto: APA
Drei bis vier der sechs Kandidaten machten um ihr Buhlen vor allem im rechten Spektrum wenig Hehl, etwa beim Thema EU. Rosenkranz sah hier mehr Schaden als Nutzen für Österreich, Wallentin sprach von einer reformbedürftigen Umverteilungsmaschine Richtung Krisenländer, Brunner prangerte Lobbyismus, Machtmissbrauch und Bürokratie an, und Grosz versprach eine Volksabstimmung über einen Verbleib Österreichs in der Union. Anders Wlazny (über einen EU-Austritt: "da wird mir ganz schlecht, wenn ich nur daran denke") und Staudinger, der ein Loblied der Geschwisterlichkeit sang. Gegen die Russland-Sanktionen zogen Grosz, Brunner und Rosenkranz zu Felde, während sich Wallentin hier abwägender zeigte. Wlazny ergriff vorbehaltlos Partei für die angegriffene Ukraine, während Staudinger bei diesem Thema einfiel: "Unser Wohlstand gründet sich auf den Boden der Ausbeutung der Natur, auch der Tiere und auch der Menschen vor allem in der Dritten Welt." In Zweierkonfrontationen attestierte der Schuhproduzent Grosz beim Thema Ausländerwahlrecht Hetzerei, während dieser meinte, er könne ja auch nicht in Kabul bei der Großmufti-Wahl mitmachen. Ohne Annäherung blieben auch Arzt Wlazny und Corona-Skeptiker Brunner beim Thema Impfen, und beim Klimaschutz Rosenkranz und Wallentin. Warum Frauen einen der antretenden Männer wählen sollten, beantwortete Staudinger mit seinem Einsatz für Alleinerziehende. Wallentin fühlte sich hier mit seinem Kind als Kenner der Problematik. Brunner verwies auf den Wunsch seiner Partei, Mutter- und Vaterschaft als Beruf anzuerkennen. Grosz wollte sich von Frauen und Männern "und alles was dazwischen liegt" wählen lassen, Rosenkranz als Bildungspolitiker sah sich mit diesem Thema im Fokus der Mütter, und Wlazny meinte schlicht: "Natürlich bin ich Feminist." Das Urteil sprach gegen Ende Verfassungsjurist Stöger. Die Kandidaten "sind tatsächlich im Verfassungsbogen", stellt er einen sechsfachen Persilschein aus.

14 Postings

Kaffeesud
vor 2 Jahren

Für solche Kasperln verlangt der ORF noch GIS!

 
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arth
vor 2 Jahren

Der schlechteste Bewerber war nicht dabei. Somit haben alle anwesende Kandidaten schon mal Respekt verdient.

 
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    Franz Brugger
    vor 2 Jahren

    Gut oder schlecht: Qualitative Bewertung Keiner der neuen Kandidaten war BP - also schwierig zu vergleichen

    Emotionelle Bewertung: Warum verdient jemand Respekt, wenn ein Anderer schlecht ist???

    Generell: Es stimmt, der BP kann nicht so viel entscheiden, bewegen wie da manche träumen. Aber er vertritt nun mal Österreich eben auch international. Da erschiene mir VDB nicht als der "Schlechteste".

     
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oha
vor 2 Jahren

Und da stelle man sich vor, dem Van der Bellen passiert was vor der Wahl. Dann bleiben 6 unwählbare Kandidaten übrig. Echt verantwortungslos von övp und spö nicht zumindest eine seriöse Kandidatin aufzustellen.

 
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isnitwahr
vor 2 Jahren

wenn die Leute den Schwachsinn glauben, dass durch eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland alles auf den Schlag wieder billiger bzw. so wie vorher wird, der irrt gewaltig und sollte seinen Kopf schnell aus dem blauen Sand zurück in die Wirklichkeit ziehen. Wenn dann noch ein Kandidat die Fragen nach verfassungsrechtlicher BP-Kompetenz lapidar und vor allem unbeantwortet stehen lässt und das Ganze als "Kindergarten" bezeichnet, spricht das wohl Bände für die tatsächliche Kompetenz dieses Herrn. Ansonsten kann ich meinen 3 Vorschreibern nur zu 100% zustimmen, und Gott bewahre uns vor einem BP aus dem rechten Lager. Ich hoffe sehr, dass Herr und Frau Österreicher so viel Intelligenz haben, keinen Präsidenten ala Trump, Putin, Orban oder wie sie alle heißen zu wählen, nein, eigentlich bin ich davon überzeugt, dass das nicht passiert!

 
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    bergfex
    vor 2 Jahren

    Warum stellen sich solche Kandidaten der Wahl ??? Weil die Unzufriedenheit groß ist.

     
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      Linde
      vor 2 Jahren

      " . . . Weil die Unzufriedenheit groß ist" und augenscheinlich ein nicht minderer Teil der Wähler:innen, auch mancher Poster hier, nicht um die Kompetenzen eines BP wissen!

       
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steuerzahler
vor 2 Jahren

Ganz nüchtern betrachtet, wenn VdB abgewählt wird, haben wir einen teuren Pensionisten plus einen neuen BP zu bezahlen. Also noch einmal wählen, die anderen sind sowieso unwählbar.

 
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Hannes Schwarzer
vor 2 Jahren

Ich hätte mir nie gedacht, dass wir so viel Schwachsinn verzapfende Möchtegernpolitiker ohne Gesprächskultur in Österreich finden. Dominik Wlazny hat als höflicher, gebildeter junge Mann gepunktet, da Heini hat Visionen, ist ein sehr guter Unternehmer, aber halt nie und nimmer Politiker. Grosz hätte es besser gemacht, wie VdB fernzubleiben, Brunner schwafelt unwidersprochen Impf- und Coronaunsinn... über den Rest möge man den Mantel des Schweigens hüllen!

 
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bobbilein
vor 2 Jahren

das war die unangenehmste u. schlechteste tv-diskussion, die ich je gesehen habe.

und dass permanente provokative aussagen der kandidaten von rechter seite aber auch von seiten dieser mfg-partei (z.bsp. brunner mit 'impfung wirkt nicht' und 'corona ist harmlos') unwidersprochen stehenbleiben, ist einfach unfassbar!

 
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    iwases@
    vor 2 Jahren

    @bobbilein: Die Wahrheit kann ganz schön weh tun, nicht wahr?

     
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    Haberg21
    vor 2 Jahren

    Ja, die meisten der Kandidaten sind ja schon zu Coronazeiten nur negativ aufgefallen und haben sich mit supergscheiden Äußerungen wichtig mach wollen! Nur "heisse Luft" und sonst - wie erwartet - untauglich für dieses Amt! Also ganz deiner Meinung!

     
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Enrico Andreas Menozzi
vor 2 Jahren

Ausser Wlazny sind die Kandidaten der Kandidatur nicht würdig . Auf Dauer das Ende von einen demokratischen Österreich, eher auflösung der Republik und mit Ungarn zusammen ein neuer Staat , gesponsort durch Russische Fossile Rohstoffe. Zusammenbruch der Wirtschaft da Österreichs wichtigste Partner sich abwenden ,ausländische Fachkräfte in die EU zurück gehen . Eine Oligarchie wo Kickl und Freunde , Energie , Landwirtschaft, Medien , Telekommunikationskonzerne usw übernehmen , nach Putins Vorbild. Wünsche viel Spass

 
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    DantesInferno
    vor 2 Jahren

    Bin ganz Ihrer Meinung! Ich hoffe alle Österreicher und Österreicherinnen können trotzdem einen Herrn Wlazny wählen, obwohl er nicht dem typischen Bild eines Politikers entspricht. Aber eventuell ist es ja genau dieser Punkt in Kombination mit seinen Ansichten und seiner Laufbahn, der aufzeigt was es bedeutet ehrlich zu sein und sich nicht wegen einer Wahl verstellen zu müssen. Nebenbei: Herr Wlazny hat auf Instagram geteilt, wie er seine restlichen 9 Dreiecksaufsteller (3 wurden ihm gestohlen) aus der Wien Wahl umfunktioniert für seine BP-Wahl Plakate und diese in Wien aufstellt. Diese wurden nebenbei gespendet.. so viel zum Thema Bodenständigkeit usw. Lieber ist mit ein tattoowierter junger Arzt/Sänger/Unternehmer in zerissenen Jeans als Bundespräsident als irgend ein ausgedienter Rechtspopulist im schicken Anzug. Kostet uns weniger Geld und Nerven ;)

     
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