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Tiroler Koalition nicht einig bei Schwangerschaftsabbruch

Ein Aktionskomitee und SPÖ-Landesrätin Eva Pawlata fordern Erleichterungen, ÖVP und Kirche bremsen.

Das "Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch" in Tirol hat Verbesserungen für Abbrüche im Bundesland gefordert. Es wurde kritisiert, dass diese aktuell nur ein Arzt in Tirol durchführe und die Kosten zudem sehr hoch seien. Die Vereinigung begrüßte indes den Vorstoß von Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ), die sich im APA-Interview für kostenfreie Abbrüche in allen öffentlichen Krankenhäusern ausgesprochen hatte. Dies hatte Kritik von ÖVP und Kirche zur Folge. "Verbesserungen für Frauen in Bezug auf ihre Rechte sind zentrale Bestandteile des Regierungsabkommens der aktuellen Tiroler Landesregierung", hieß es am Freitag in einer Aussendung des Komitees. "Die darauf reagierenden Wortmeldungen aus vielen Richtungen zeigen die kontroversen Haltungen zum Thema. Patriarchale Strukturen und Denkweisen kommen zum Ausdruck. Es ist an der Zeit, dass Frauen gehört werden und Frauen frei und ohne Druck selbst entscheiden können", wurde vom Komitee, in dem u.a. die Organisationen "Frauen gegen VerGEWALTigung" und "DOWAS für Frauen" vertreten sind, argumentiert. Zudem wurde festgehalten: "Nicht jede Schwangerschaft ist ein Geschenk" und auf verschiedene, schwierige Situationen von Frauen hingewiesen.
Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ) will zum Schwangerschaftsabbruch ein Beratungsangebot schaffen, das "auf keinen Fall kirchlich" ist. Die Kirche protestiert. Foto: APA/Expa/Groder
Pawlata wollte neben dem flächendeckenden Angebot ein Beratungsangebot schaffen, das "auf keinen Fall kirchlich" sein dürfe. Dies führte zu scharfer Kritik von Bischof Hermann Glettler, der dies als einen "Affront gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kirchlicher und kirchennaher Einrichtungen bezeichnete". Glettler meinte außerdem, dass Abtreibungen nicht "Teil der staatlich zu gewährleistenden Gesundheitsversorgung sein" könne, außer wenn "die Gesundheit der Mutter ernsthaft gefährdet ist". Anders als das Komitee meinte er: "Jede Schwangerschaft ist ein Geschenk und eine Herausforderung". Auch die ÖVP zeigte sich wenig begeistert, Klubobmann Jakob Wolf meinte, dass dies "nicht Programm der Koalition" sei. Man werde einen "bedarfsgerechten, niederschwelligen, medizinisch qualitätsvollen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen" sicherstellen - und zwar durch den Ausbau des ambulanten Angebotes im niedergelassenen Bereich oder angekoppelt an einer "ausgewählten öffentlichen Einrichtung", sagte er der APA. Er bekannte sich auch zum Ausbau unabhängiger und transparenter Beratung vor und nach dem Eingriff. Ein Abbruch sei "einzig und allein eine höchstpersönliche Entscheidung der betroffenen Frau", sagte er. Ähnlich argumentierte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ebenfalls ÖVP). Nicht jede Frau lebe "in einer idealtypischen Situation", räumte sie im APA-Gespräch ein. Dennoch hielt sie am "wichtigen Grundsatz des Rechts auf Leben" fest. Die Vor- aber auch eine "Nachberatung und -betreuung" seien essenziell. Diese würde sie auch im Falle von "Fehlbildungen", die bereits während der Schwangerschaft festgestellt würden, begrüßen. Im Gegensatz zu Pawlata sprach sich Hagele gegen ein kostenloses Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen aus, wenngleich dieses selbstverständlich "erschwinglich" sein müsse.

15 Postings

Sonnenstrahl
vor einem Jahr

Ich denke, hier geht es nicht um Institutionen... wir sind doch längst in einem Zeitalter angelangt, in dem Frauen sich nicht der "bösen" Männerwelt - auch und schon gar nicht der kirchlichen - ausgeliefert fühlen müssen. Wer Sex hat muss möglicherweise mit einem Kind rechnen... außer er/sie ist intelligent genug sich vorher schlau zu machen über die vielfältigen Möglichkeiten eine Schwangerschaft zu verhüten. Wer das in unserer aufgeklärten, modernen, woken ... und was immer noch "in" ist an Beschreibungen unserer menschlichen Spezies nicht imstande ist zu planen, dem ist nicht zu helfen!

 
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    MagdaLe
    vor einem Jahr

    Sie machen sich die Welt ja ziemlich einfach. Keine Verhütungsmethode ist zu 100 Prozent sicher - auch bei der besten Planung kann es passieren, dass man schwanger wird. Und auch dann sollte eine Frau die Wahl haben.

     
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      iwases@
      vor einem Jahr

      Ja, @MagdaLe, die Wahl zwischen LEBEN oder TOD! Darf ich daraus ableiten, dass Gott ein FRAU ist? Denn die fundamentale Entscheidung über SEIN oder NICHTSEIN habe ich bisher eher in göttlichen Sphären vermutet. Ich verstehe nun auch schön langsam die (zugegebenermaßen provokante) Auffassung, wonach der bedrohlichste Ort für ein Kind der Mutterleib sei!

       
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      Johannes Url
      vor einem Jahr

      iwases@: Sarkasmus ist als solcher zu kennzeichnen.

      Ansonsten bedenklich.

       
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suffragette1
vor einem Jahr

Bravo! Männer bestimmen wieder über Frauen. Über 100 Jahre Frauenrechte umsonst? Und es gibt genug Frauen, die das auch noch unterstützen!!!

 
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    Freizeit
    vor einem Jahr

    Das wär ja wohl noch schöner!!! Die Kirche soll sich lieber um die Kinder ihrer "Hirten" kümmern, welche weisungsgerecht totgeschwiegen werden. Da hätte der fürsorgliche Herr Bischof genug zu tun. Die dürfen nicht einmal erfahren, wer ihr Erzeuger ist. Soviel zur "Seelsorge".

     
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griasenk
vor einem Jahr

Bravo an alle die hier geschrieben habe. Ich kann zwar keine Kinder bekommen, aber wie eine Frau mit einer solchen Situation umgehen soll oder muß, sollte alleine der Frau und eventuell deren Partner vorenthalten sein. Und zwar unbeeinflußt von Dritten, wie einer politischen Partei oder der Kirche. Hier geht es um Menschen die für sich eine Entscheidungen treffen müssen, mit der sie ihr ganzes restliches Leben zurecht kommen müssen. Sinvolle Beratung ja, aber die Entscheidung darf in diesen Fällen nur eine einzig Person treffen. Die Kirche hat hier keinerlei Rechte in irgendeiner Form hierbei mit zu reden. Es ist heuchlerisch, hier über die Zukunft von Menschen mit zu reden und andererseits tausende Kinder und Jugendliche durch sexuellen Missbrauch ein ganzes Leben lang traumatisiert zu haben. Liebe Kirche, räumt den Haufen vpr eurer eigenen Tür weg, dann habt ihr Jahrzehnte damit zu tun. Schon klar, nicht alle sind so, aber es genügen die jenigen die es sind vollkommen, denn die kommen immer zu gimpflich davon, wwil ihr alles unter den Teppich kehr. Auch unsere Damen und Herren Politiker sollte sich hier eher in Zurückhaltung üben, denn die Suppe, welche ihr uns im Laufe der letzten Jahre eingebrockt habt, von der können mindestens noch 3 Generationen zehren. Das ist eine persönliche Entscheidung und hat rein gar nichts mit Politik zu tun. Ihre Einmischung hat nur den Hintergrund, Wähler zu gewinnen, also wieder sehr eigennützig. Damit ist einer jungen Frau, welche ungewollt schwager ist und damit nicht zurecht kommt, nicht geholfen. Auch die Kosten sollten nach ausgiebiger Beratung durch entsprechende Stellen und Person, von den Kassen übernommen werden. Wir haben vermutlich weitaus größere Problemgruppen, als Schwangere, welche den Kassen viel mehr Geld kosten. Hier sehe ich Einsparungspotential. Griasenk

 
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    Sonnenstrahl
    vor einem Jahr

    Ich gebe dir grundsätzlich recht... zuviel "Mist" haben einige Menschen in sogenannten vorbildlichen Institutionen erzeugt. Dennoch bin ich der Meinung, dass in unserer modernen und aufgeklärten Welt eine Debatte um Schwangerschaftsabbruch eigentlich keinen Platz mehr haben müsste... gibt es nicht genügend "Verhütungsmittel", welche von vornherein eine solche Diskussion ad absurdum führen müssten? Also Köpfchen einschalten, Verantwortung übernehmen und nicht hinterher groß jammern! (Ausgenommen sind natürlich medizinische Indikationen!).

     
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      Johannes Url
      vor einem Jahr

      Eine "moderne und aufgeklärte Welt" verträgt diese Diskussion und führt diese auch. Alles andere bedeutet einen Rückschritt in die guten, alten Zeiten... 🤦‍♂️

       
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      griasenk
      vor einem Jahr

      Ja, natürlich polarisiert dieses Thema. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Frauen über ihren Körper und was darin entsteht, selbst bestimmen können sollten. Generell stimmt das schon mit der Verhütung und es wird immer wieder Fälle geben, wo eine Entscheidung für einen Schwangerschaftsabruch für Dritte nicht verständlich ist, aber generell trägt die werdende Mutter die Verantwortung. Bei dieser Entscheidung haben so weltfremde Organisationen wie die Kirche überhaupt kein Mitspracherecht. Ich habe aber etwas dagegegen, wie mit diesen Frauen umgegangen wird, wie diese durch Meinungen Andersdenkender gegängelt werden und diese in ihrer Entscheidung manipuliert werden. Ich weiss aus Erfahrung, dass man sich eine solche Entscheidung nie leicht macht, da der ganze Prozess schon sehr demütigend ist. Ich weiss auch das man sich Wochen nach diesem Eingriff noch Gedanken macht und es sehr lange braucht bis man das wirklich akzeptiert hat. Wird vermutlich nicht für alle zutreffen aber das sollte in der Entscheidungsfindung keine Rolle spielen. Deshalb die professionelle Aufklärung und die Gespräche bevor man sich dafür oder dagegen entscheidet. Griasenk

       
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Osttirol
vor einem Jahr

Die Kirche hat hier nicht mit zu reden finde ich. Jede Frau muss über ihren Körper selber bestimmen können finde ich .Die Frau muss entscheiden können möchte ich die Schwangerschaft abbrechen oder möchte ich das Kind austragen es gibt eine Regelung bis wann der Abbruch erfolgen muss an der Regelung soll nicht gerüttelt werden finde ich. Keine Frau. macht einem Abbruch aus Jux und toller reih bevor der Abbruch erfolgt sollte die Frauen informiert werden welche Unterstützung von Staat die Frauen haben können wenn Sie sich für das Kind entscheiden. Besonders Jugendliche Mütter die 14 Jahre alt sind und Munter werden sollten volle Unterstützung bekommen das Sie die Munter rolle übernehmen können aber auch eine Ausbildung machen können und das Sio Finanziell abgesichert sind auch wenn Sio sich von ihrem Eltern womöglich keine Unterstützung bekommen. Kinder sollten nicht lecht fertig angetrieben werden. Aber die Möglichkeit sollte in allen Krankenhäuser geben finde ich.

 
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oha
vor einem Jahr

Da ist die övp plötzlich christlich. Sonst merkt man davon nichts. Und der Bischof hat sicher keine Ahnung von den Problemen von Normalbürgerinnen.

 
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farbenfroh
vor einem Jahr

Willkommen im Jahr 2022. My body, my choice. Finde es eine Frechheit, dass der Bischof, sich erdreistet allen Frauen hier Vorschriften zu machen. Das kann er innerhalb seines Vereines probieren, aber die Landesgesetzgebung geht ihn nichts an. Politik muss für alle da sein, für alle Konfessionen oder auch Konfessionslosen.

Keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht, da muss ihr die Gesellschaft nicht noch zusätzliche Hürden in den Weg legen.

 
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Godmensch
vor einem Jahr

wenn eine Frau/Familie oä. einen Abbruch wünscht so hat dies auch zu erfolgen und das in jedem Bundesland. Die ÖVP und ganz besonders die röm./kath. Kirche hat da ganz still zu sein.

 
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MagdaLe
vor einem Jahr

Oh, die Kirche bremst? Männer, die keine Kinder bekommen dürfen, wollen über den Körper von Frauen entscheiden.

Das Recht auf Abtreibung sollte jeder Frau überlassen bleiben, die Politik ist gefragt, diese Möglichkeit zu geben. Was die Kirche da mitzureden hat, erschließt sich mir nicht.

 
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